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Flitterwochen

Flitterwochen

Titel: Flitterwochen
Autoren: Mary Scott
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mir allmählich Sorgen um dich. Kannst du sie nicht einfach vergessen, wo doch jetzt alles vorbei ist?«
    »Ich finde, man sollte andere Menschen nie vergessen, nur weil man selbst glücklich ist«, sagte Lee mit übertriebenem Selbstbewußtsein. »Ich muß immer über Sally und Donald nachdenken. Sie scheinen nicht richtig zueinander zu passen, und...«
    An dieser Stelle öffnete Andrew entschlossen das Gatter. »Ich weigere mich, diese verdammten Liebesaffären zu erörtern. Komm schwimmen, dann wird es dir wieder besser gehen.«
    So war es auch. Nach einer halben Stunde in der Brandung wies Lee die Sorgen anderer Menschen weit von sich. Was machte es schon, wenn Lawrence Cynthia noch einmal im Stich lassen sollte?
    Andrew hatte recht, auch Tante Hester und der Professor waren glücklich mit ihrer Ungebundenheit. Sally und Donald würden wahrscheinlich manches Hoch und Tief erleben, aber sie schienen es gewollt zu haben.
    Als sie das Andrew mitteilte, stimmte er ihr bei, sagte aber mit Bestimmtheit, falls Sally tatsächlich die Absicht hätte, derartiges in Szene zu setzen, dann besser nicht auf ihrer Schwelle hier. Er wolle ein ruhiges Leben.
    Als sie nach Hause zurückgekehrt waren, besprachen sie das Problem, das sie nicht mit ihren Gästen hatten erörtern wollen. Was sollte mit Sallys Zimmer geschehen? Andrew hatte Sally dazu gebracht, nach dem Frühstück ihre ganzen Habseligkeiten herauszuholen, und dann hatte er die Türe fest verschlossen. Es war ja egal, und niemand sollte sich Sorgen machen. Wenn alles normal verlaufen wäre, hätte natürlich die Versicherung gezahlt. Aber Andrew hatte entdeckt, was er Lee nun sagte, daß der Anwalt, der mit der Übergabe beauftragt gewesen war, die Versicherung hatte auslaufen lassen. Es war möglich, daß man den Anwalt dafür haftbar machen konnte, aber es war absolut nicht sicher.
    Das Zimmer sah mehr als traurig aus. Bett, Tisch und Matratze waren natürlich nicht mehr zu retten. Die Wand mußte neu tapeziert und ein Regal neben dem Bett ersetzt werden. Lee sagte sofort, es wäre noch etwas Geld von den Hochzeitsschecks übrig, und sie würden es zum Herrichten des Zimmers benutzen. Dagegen wehrte sich Andrew entschieden. »Laß es, wie es ist. Wir werden die Wand in Ordnung bringen, aber nicht den Raum neu möblieren. Dieser Sommer hat gezeigt, wie wahnsinnig es ist, drei Gästeschlafzimmer zu haben. Eins weniger kann absolut nicht schaden.«
    Aber Lee schüttelte hartnäckig den Kopf. »Es ist ein nettes kleines Zimmer und kann vielleicht von Nutzen sein. Wir werden es im Winter herrichten. Ich kann keinen Schandfleck in unserem lieben alten Haus ertragen.«
    Andrew sah erstaunt aus, widersprach aber nicht. Er hätte nie gedacht, daß Lee selbst in der größten Begeisterung einen einzelnen Schandfleck an einem Haus beklagt hätte, das man beim besten Willen nicht als makellos bezeichnen konnte.
    Eine Woche später begutachtete Lee nachdenklich Sallys früheres Zimmer. Trotz Andrews Protest hatte sie ihn gezwungen, das verbrannte Regal zu ersetzen, und er hatte damit begonnen, Wände und Möbel zu säubern und den vom Feuer angerichteten Schaden zu beheben. Zum Glück waren noch einige Tapeten übrig, aber als Lee versucht hatte, die Wand zu tapezieren, war das Ergebnis so erstaunlich gewesen, daß Andrew es an einem Regentag selbst machte.
    »Aber jetzt laß es so. Es wird nicht neu möbliert. Das bringt nur Einladungen mit sich.«
    Lee lachte. »Ich verspreche dir, ich werde so schnell niemanden mehr einladen. Nein, um ein neues Bett wollen wir uns jetzt nicht kümmern. Aber wenn es mir gelingt, werde ich einen Tisch besorgen.«
    »Warum denn? Was soll ein Tisch, wenn das Zimmer doch verschlossen bleibt? Aber nun, wenn du es wirklich unbedingt willst...«
    Wie immer hatte er schreckliche Angst, ihr irgend etwas nicht zu gönnen. Schließlich wurde die Angelegenheit durch einen Brief von Sallys Mutter gelöst, dem ein Scheck beigefügt war.
    »Meine Lieben«, schrieb sie. »Ich bin entsetzt über den Schaden, den meine böse, kleine Tochter in Eurem netten Haus angerichtet hat. Ein Glück, daß Ihr nicht alle in den Betten verbrannt seid! Nehmt es mir nicht übel, wenn ich einen kleinen Scheck schicke, um einen Teil des Schadens wiedergutzumachen. Ich hoffe, es wird ihr eine Lehre sein, nicht im Bett zu rauchen; wie Ihr wißt, habe ich sie immer davor gewarnt, aber sie hat sich nicht darum gekümmert. Sie ist ein ausgesprochen dickköpfiges Mädchen, und ich
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