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Flitterwochen zu dritt

Flitterwochen zu dritt

Titel: Flitterwochen zu dritt
Autoren: Catherine Spencer
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musste er die neu Angekommene verschwinden lassen, bevor Julia sie bemerkte.
    Ben bahnte sich schnell einen Weg durch die Gäste und erreichte schließlich die Tür. “Was, zum Teufel, tust du hier, Marian?” fragte er rau, packte Marian am Ellbogen und zog sie rasch durch das Foyer zu der Suite, die für die Angehörigen des Hochzeitspaars reserviert war. Das Gepäck, das Julia und er für die Flitterwochen brauchten, stand da. Julias Kleid für die Reise in der Farbe wilder Orchideen hing auf einem gepolsterten Bügel an einem Kleiderständer.
    “Ich musste dich sehen”, flüsterte Marian. “Wir müssen reden.”
    “Was?” Er blickte sie ungläubig an. “Wir haben monatelang nicht mehr miteinander geredet. Und wenn ich an unser letztes Gespräch denke, kann ich mir nicht vorstellen, dass noch etwas zu besprechen bleibt.”
    “Du wirst anders darüber denken, wenn du hörst, was ich dir zu sagen habe.”
    “Marian …” Er schloss schnell die Tür, um zu verhindern, dass irgend jemand ihnen zuhörte. “Ich habe heute geheiratet.
    Du bist in meine Hochzeitsfeier geplatzt. Hast du den Verstand verloren?”
    Tränen schimmerten in ihren Augen. “Es tut mir Leid. Ich wusste das nicht. Ich habe dich unter der Adresse gesucht, die man mir in deiner alten Wohnung gegeben hat. Die Handwerker in deiner neuen Wohnung haben mir gesagt, dass du hier auf einer Hochzeit bist. Sie haben mir nicht gesagt, dass es deine Hochzeit ist.”
    Sie sank auf ein kleines Sofa neben einem großen Spiegel und schniefte in ein Taschentuch. Obwohl Ben sich wünschte, dass sie eine Million Meilen entfernt wäre, tat sie ihm ein wenig Leid. “Was ist passiert, Marian? Hat die Versöhnung mit deinem Mann nicht geklappt?”
    “Doch. Aber es wird nicht von Dauer sein, wenn du mir nicht hilfst.”
    Ben verdrehte ungläubig die Augen. “Warum habe ich den Eindruck, dass ich eine andere Sprache spreche? Ich habe gerade geheiratet! Meine Frau wundert sich wahrscheinlich schon, wohin ich verschwunden bin.”
    Marian sah ihn unter Tränen an. “Wenn du denkst, dass du jetzt Probleme hast, dann warte ab, bis du gehört hast, was ich dir zu sagen habe. Und mach nicht so ein Gesicht, Ben Carreras, denn das Letzte, was du mir angesichts unserer Beziehung schuldig bist…”
    “O nein, Marian”, sagte er kurz angebunden, “unsere Beziehung, wenn man sie überhaupt so nennen konnte, ist vorbei. Sie hat eigentlich nie wirklich begonnen.”
    “Das hast du aber nicht gedacht, als du mit mir geschlafen hast, oder?”
    “Bist du gekommen, um mich zu erpressen?” fragte er gefährlich leise.
    Sie verkroch sich in die Sofaecke. “Nein. Ich wäre gar nicht hier, wenn ich einen anderen Weg wüsste. Aber hier steht mehr auf dem Spiel als nur deine Zukunft oder meine, Ben: die Zukunft des Babys.”
    Er hatte die meiste Zeit seiner zweiunddreißig Lebensjahre den Tatsachen ins Auge gesehen, und er wüsste, dass auch das vergänglichste Glück seinen Preis hatte. Doch in den letzten fünf Monaten war er jeden Morgen aufgewacht und hatte sich gewundert, dass das Leben immer besser wurde. Nun schwebten Marians letzte Worte wie ein Damoklesschwert über ihm, und Ben wüsste, das er sich zu Unrecht in Sicherheit gewogen hatte.
    “Was für ein Baby?” fragte er und wüsste schon, wie ihre Antwort lauten würde.
    “Deins”, sagte sie.
    Es war ein Trick, eine Lüge, ganz klar. Und Marian war imstande, diese Lüge aufrechtzuerhalten. Schließlich hatte sie ihm ganze zwei Monate lang die Existenz ihres Ehemanns verschwiegen.
    Warum also überfiel ihn kalte Furcht? Warum erkannte der einzige Teil seines Gehirns, der noch funktionierte, dass sie wenigstens diesmal die Wahrheit sagte?
    Er versuchte noch immer, es zu leugnen. “Ich glaube das nicht. Wenn du von mir schwanger geworden wärst, hättest du es mir schon lange mitgeteilt.”
    “Ich war nicht sicher, dass es von dir war”, flüsterte sie und ließ ihren Tränen freien Lauf. “Er hätte auch Waynes Sohn sein können. Zumindest habe ich das gehofft.”
    “Ich verstehe nicht, wie es daran Zweifel geben kann, wenn du nicht mit uns beiden zur gleichen Zeit zusammen warst.”
    In einem verzweifelten Versuch, aus diesem Albtraum aufzuwachen, hatte er diesen Satz fast zynisch ausgestoßen.
    Aber die Tränen, die ihr übers Gesicht liefen, die schuldbewusste Art, wie Marian seinen Blick mied, bewiesen ihm, dass sie die Wahrheit gesagt hatte.
    Wie betäubt setzte Ben sich neben ihr aufs Sofa. “Sag,
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