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Flirte nie in Italien

Flirte nie in Italien

Titel: Flirte nie in Italien
Autoren: Lucy Gordon
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ist wirklich ein kleines Paradies", sagte sie, als sie das Wäldchen erreichten.
    "Das ist er wohl", erwiderte Bernardo höflich.
    "Gefällt er Ihnen nicht?" fragte Angie, weil er nicht gerade überzeugt geklungen hatte.
    "Ehrlich gesagt, stelle ich mir unter einem Paradies etwas anderes vor", gestand er. "Hier ist alles so perfekt, dass man bei jedem Schritt Angst haben muss, etwas kaputtzumachen. Ich ziehe die wirklichen Paradiese vor.
    "Und wo finden Sie die?"
    "In den Bergen", antwortete er, ohne zu zögern. "Deshalb komme ich auch nur selten hierher. Oder können Sie sich hier einen Steinadler vorstellen?"
    "Gibt es auf Sizilien denn Steinadler?" fragte Angie ungläubig.
    "Natürlich, Bei uns in Montedoro zum Beispiel."
    "Bedeutet das nicht goldener Berg'?"
    "Genau!" bestätigte Bernardo begeistert. "Woher können Sie denn Italienisch?"
    "Meine Tante war mit einem Italiener verheiratet, und als ich klein war, haben wir sie oft besucht. Wie erklärt sich denn der Name?"
    "Den verdanken der Berg wie der gleichnamige Ort der Tatsache, dass die Sonne sie zwei Mal täglich in ihr goldenes Licht taucht - einmal, wenn sie aufgeht, und einmal, wenn sie untergeht. Einen schöneren Ort gibt es auf der ganzen Welt nicht."
    "Das kann ich mir lebhaft vorstellen", erwiderte Angie mit einer Spur Wehmut in der Stimme.
    "Hätten Sie nicht Lust ...?" Anstatt die Frage zu beenden, sah er Angie begeistert, aber auch verlegen an.
    "Wozu?" fragte sie ermutigend, weil sie kaum erwarten konnte, dass er sie aufforderte, mit ihm in die Berge zu fahren.
    "Da seid ihr ja! Es wird höchste Zeit, dass ihr euch für das Abendessen umzieht."
    Lorenzos Stimme platzte in die Stille hinein und machte ihren Wunsch mit einem Schlag zunichte - vorerst zumindest. Denn noch lag der ganze Abend vor ihnen, und auch wenn sie nicht wusste, woher sie ihre Sicherheit nahm, bezweifelte Angie nicht, dass sie Bernardo noch im Lauf dieses Tages dazu bringen würde, über seinen Schatten zu springen und sie zu sich nach Hause einzuladen.
    Als sie in ihr Zimmer kam, erwartete Heather sie bereits.
    "Du weißt hoffentlich, was du tust", sagte sie vorwurfsvoll.
    "Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst", erwiderte Angie mit Unschuldsmiene.
    "Tu nicht so scheinheilig. Ich habe euch doch gesehen. Außerdem kenne ich dich gut genug, um zu wissen, wann dir ein Mann gefällt. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die üblichen Tricks und Kniffe, mit denen du die Männer normalerweise um den kleinen Finger wickelst, bei Bernardo nicht ziehen. "
    "Da könntest du Recht haben", gab Angie unumwunden zu. "Genau das macht ihn ja so wahnsinnig interessant."
    "Ich gebe es auf", sagte Heather entmutigt.
    „Tu das, Kleines. Mir ist ohnehin nicht mehr zu helfen."
    Weil Renato unterdessen aus Palermo zurückgekehrt war, erhielt Angie beim Abendessen die Gelegenheit, die drei Brüder ausgiebig miteinander zu vergleichen.
    Je länger sie Lorenzo beobachtete, desto bes ser verstand sie, warum sich ihre beste Freundin in ihn verliebt hatte. Sein Aussehen war über jeden Zweifel erhaben und seine Unbekümmertheit geradezu ansteckend. Darüber hinaus war er überaus charmant und verhielt sich Heather gegenüber sehr aufmerksam.
    Dass er in mancherlei Hinsicht noch ein wenig unreif wirkte, ließ sich angesichts solcher Vorzüge sicherlich verschmerzen.
    Sein ältester Bruder war in allem das genaue Gegenteil. Renato war groß und kräftig und begrüßte Angie ausgesucht höflich. Und doch war er ihr auf Anhieb unsympathisch. Alles an ihm wirkte streng und selbstherrlich, und während des Essens kam ihm nicht ein freundliches Wort über die Lippen. Unwillkürlich fühlte sich Angie an Bernardos dunkle Prophezeiung erinnert, dass Heather es mit ihrem zukünftigen Schwager nicht leicht haben würde.
    An Bernardo hingegen fand Angie nicht das Geringste auszusetzen. Im Gegenteil. Er schien den Blick kaum von ihr lassen zu können, und mehr als einmal musste einer seiner Brüder eine Frage, die an ihn gerichtet war, wiederholen, um eine Antwort von ihm zu bekommen.
    Kaum war das Essen beendet, nahm er zwei Weingläser und führte Angie auf die Terrasse. Die Sonne war längst untergegangen, und eine ganze Weile lang standen die beiden schweigend nebeneinander und sahen hinaus in die Nacht.
    "Wollen wir uns nicht duzen?" schlug Bernardo unvermittelt vor, und seinem Gesichtsausdruck war deutlich anzusehen, welche Überwindung die Frage ihn kostete.
    "Sehr gern", erwiderte Angie gerührt
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