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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod
Autoren: Jane Luc
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Monaten bei einem Schusswechsel ums Leben gekommen war. Diese Dienststelle war nicht ihre erste Wahl, Elena war aber froh, es überhaupt zur Kripo geschafft zu haben.
    Als sie kurz darauf Lieutenant Bergens Büro betrat, fühlte sie sich merklich ruhiger. Der Raum wirkte wie eine gemütliche, kleine Höhle. An den Wänden hingen Fotos und Auszeichnungen. In den Regalen stapelten sich Ordner und Bücher mit Gesetzestexten. Auf dem Schreibtisch standen Bilder seiner Frau und seiner zwei Kinder.
    »Guten Morgen, Lieutenant Bergen.«
    »Nehmen Sie Platz, Detective St. James.« Bergen machte es sich in seinem Schreibtischsessel bequem. »Schon gefrühstückt?« Er strich sich über seinen Bauchansatz. »Meine Frau würde mir die Hölle heißmachen, wüsste sie von der Portion Eiern mit Speck, die ich in der Kantine gegessen habe.«
    Elena schmunzelte. »Zu viel Cholesterin?«
    »Zu viel Bauch.« Er tätschelte auf sein Hemd. »Aber ein gutes Frühstück ist wichtig zu Beginn eines anstrengenden Tages. Und davon werden Sie bei uns eine Menge erleben.« Er suchte ihren Blick und hielt ihn mit ernst gewordener Miene fest. »Leider.«
    »Ich verstehe, Sir.«
    »Ja, ich habe das Gefühl, das tun Sie wirklich.« Er nickte nachdenklich. »Jack Donovans Tod vor zwei Monaten hat das Dezernat in eine Schockstarre versetzt. Ich leite diese Dienststelle nun seit zwölf Jahren. In dieser Zeit gab es jede Menge brenzlige Situationen, aber einen meiner Detectives habe ich vorher noch nie verloren.«
    Elena wand sich in ihrem Stuhl. Der Tod eines Kollegen war für das gesamte Team traumatisierend. Dass sie an Detective Donovans Stelle trat, machte ihr den Einstieg nicht weniger problematisch.
    »Wir alle werden versuchen, es Ihnen leicht zu machen.« Er las ihr die Gefühle offensichtlich von der Nasenspitze ab.
    »Danke«, murmelte Elena.
    »Dennoch wird der Neubeginn für Sie und Detective Coleman nicht einfach werden.« Ein um Verständnis heischendes Lächeln breitete sich auf seinen Zügen aus.
    Elena schluckte. Mit Coleman zusammenzuarbeiten kam einem Supergau gleich. Erst gestern Abend im The Bullett hatten sich ihre Kollegen aus dem Streifendienst über ihn unterhalten. Dominic Coleman lief seit Donovans Tod aus dem Ruder. Er schien eine sehr persönliche Art der Trauerbewältigung gefunden zu haben, die darin bestand, alles im Alleingang zu erledigen. Er sonderte sich von den anderen Detectives ab, unterlief jegliche Teambildung und operierte in Grauzonen.
    Sie hielt dem Blick des Lieutenants stand. Auch sie las in seinem Gesicht wie in einem offenen Buch. Er hatte die Nase gestrichen voll von den Allüren seines Ermittlers.
    Dem Tratsch der anderen Officer zufolge hatte der Lieutenant eine Zeit lang darauf gehofft, dass sich Coleman fangen würde, was bislang nicht geschehen war. Er hatte ihn mehrmals verwarnt, aber auch das hatte nicht gefruchtet. Nun hoffte er offensichtlich darauf, dass Elena eine Veränderung brachte, weil sich Coleman um Sie kümmern und Sie ausbilden musste.
    Elena verbarg ihr Unbehagen hinter ihrer geübt professionellen Miene.
    »Also dann. Willkommen auf unserer Dienststelle, Detective St. James. Ich weiß, Sie wollten eigentlich zur SVU. Umso mehr freut es mich, dass wir Sie für uns gewinnen konnten.« Bergen erhob sich.
    Als ob sie bei der Wahl der Dienststelle hätte mitreden können. Sie hielt es aber für klüger, den Lieutenant nicht darauf hinzuweisen. Sie würde hier ihr Bestes geben, und es irgendwann zur Special Victims Unit , dem Dezernat für Sexualverbrechen, schaffen. Sie war sich sicher, dem Opfer einer Vergewaltigung mehr helfen zu können als jemandem, der bereits tot war. Zunächst würde sie es so halten, wie ihr Vater es ihr beigebracht hatte. Man konnte überall etwas lernen, was einen weiterbrachte. Und zu lernen gab es beim Morddezernat mehr als genug.
    »Sie haben Detective Coleman ja bereits gestern Abend kennengelernt.«
    »So ist es.«
    »Dominic ist einer unserer Besten. Sie sind bei ihm in guten Händen.«
    Das hatte sie am Vortag deutlich gemerkt.
    »Ich habe ihn allerdings noch nicht über meine Entscheidung informiert. Also geben Sie mir bitte noch die Möglichkeit, mit ihm zu sprechen, bevor wir ein Team aus Ihnen beiden machen.«
    Sein freundliches Lächeln täuschte Elena nicht. Es würde Probleme geben, so viel war klar. Und sie steckte mittendrin.
     
    *
     
    Dominic erreichte an diesem Morgen erst spät das Büro. Er hatte auf dem Weg zum Dienst bei der
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