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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod
Autoren: Jane Luc
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fuhr er mit leiserer Stimme fort. »Aber das hat offensichtlich nicht geklappt.« Das Lächeln, das er ihr schenkte, hatte etwas Wehmütiges.
    Er nahm eine Kaffeetasse aus dem Schrank über dem kleinen Tresen und schüttete den Rest aus der Kanne hinein.
    »Wer die letzte Tasse trinkt, setzt neuen auf«, erklärte Steve und zeigte ihr, wo sie alle notwendigen Utensilien fand, während er neuen Kaffee kochte.
    »Was stimmt mit deinem Partner nicht? Warum willst du unbedingt einen neuen?«
    »O nein. So ist das nicht. Rick ist in Ordnung. Aber er hat sein Wissen an mich weitergegeben und jetzt möchte ich meines weitergeben.« Er legte ihr in einer kurzen, beinahe tröstlichen Berührung eine Hand auf die Schulter. »Mach dir keine Sorgen. Du bist bei Dom in guten Händen.«
    Er hielt ihr die Kaffeetasse hin und brach erneut in sein jungenhaftes Lachen aus, als sie nach dem ersten Schluck zu husten begann und angewidert das Gesicht verzog.
    »Das hätte ich dir vielleicht sagen sollen. Der Kaffee ist reines Gift. Du solltest ihn nur in sehr kleinen Dosen zu dir nehmen.« Er zwinkerte ihr zu. »Wir haben bisher noch kein Gegengift entwickeln können. Also pass auf, sonst erwischst du noch eine Überdosis.«
    Elena konnte nicht anders, sie musste sein Lächeln erwidern. Detective Steve Morris war wirklich nett. Sein Verhalten gab ihr das Gefühl, auf dieser Dienststelle willkommen zu sein. Langsam atmete sie aus, den widerlichen Geschmack des Kaffees immer noch auf der Zunge. Sie würde auch mit Coleman klarkommen. Ganz sicher.
    Ihr Blick glitt zum Büro des Lieutenants. Die Tür war immer noch geschlossen und sie hatte keine Ahnung, was dahinter vor sich ging.
    »Komm«, unterbrach Steve ihre Gedanken. »Ich zeig dir Dominics Ecke.«
    Colemans Müllhaufen wäre eine bessere Beschreibung für den Arbeitsplatz am hinteren Ende des Raumes gewesen, dachte Elena, als Steve sie in diese Richtung führte. Die Nische, in die zwei sich gegenüberliegende Schreibtische gequetscht worden waren, war winzig. Die Oberflächen der Arbeitsplätze waren mit Papieren, leeren Kaffeebechern, Schokoriegelverpackungen und diversen Beweismitteltüten übersät. Obenauf thronte die obligatorische Pilotenbrille, vermutlich, weil ihr neuer Partner diese als Letztes auf den Haufen geworfen hatte.
    Dummerweise hatte Dominic gleich beide Schreibtische für sich in Beschlag genommen. Die abgewetzte Lederjacke, die über die Lehne des Stuhles an der Wand geworfen war, ließ erahnen, welcher Platz seiner war. Elena sah sich um. Wunderbar. Das bedeutete, Dominic hatte von seinem Schreibtisch aus einen Überblick über das gesamte Büro und sie würde auf das Mauerwerk hinter ihm starren und dem Putz beim Abbröckeln zusehen. Was für ein Albtraum.
    Und dann war ihr neuer Partner auch noch stinksauer – oder zu Tode erschrocken, so genau hatte sie seine Mimik vorhin nicht interpretieren können –, weil sie ab jetzt zusammenarbeiten würden. Wirkliche Traumvoraussetzungen für einen neuen Start. Elena würde die Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Und dann würde sie ihren Weg weitergehen bis zur Special Victims Unit . Sie hatte nicht umsonst jahrelang hart gearbeitet, um dorthin zu kommen. Jetzt hatte sie den Fuß in der Tür und kein dahergelaufener Macho-Detective würde sie zurückschubsen. Sie war sich sicher, dass er das zumindest versuchen würde.
    Mit einem Seufzer sah sie sich nach Steve um. Er hatte sich weggedreht und sprach in sein Handy. Ihr Blick schweifte weiter durch den großen Büroraum. Die Detectives, die hier arbeiteten, kannte sie zumindest vom Sehen von diversen Einsätzen, Tatorten und aus dem The Bullet .
    Judy Paxton, bisher der einzige weibliche Detective bei der Mordkommission, war mit einem Rauschgiftfahnder verheiratet. Mit Mitte dreißig hatte sie schon einige Jahre auf dieser Dienststelle hinter sich. Ihr Partner, Jim Stowe, war ein freundlicher Detective in den Vierzigern. Ebenso wie Rick Clancy, der, nach seinem grauen Haar und den Falten in seinem Gesicht zu urteilen, die Fünfzig sicherlich schon überschritten hatte. Sam Finn war zweimal geschieden. Das wusste sie, weil er regelmäßig den Spruch in die Runde warf, dass das Einzige auf der Welt, das teurer als eine Ehefrau, eine Ex-Ehefrau sei. Die einzigen Detectives, die nicht da waren, waren Winters und Jankovski, wobei sich Letzterer, wenn man den Erzählungen auf der Wache Glauben schenken durfte, beim Basketball die Schulter gebrochen hatte. Über
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