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Flinx

Flinx

Titel: Flinx
Autoren: Alan Dean Foster
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sanfter Stimme.
    »Killringe«, erklärte sie. »Die einzigen vier Killringe, die ich auf Lager habe. Ich habe Jahre dazu gebraucht, sie zu beschaffen, und wüsste nicht, wie ich sie ersetzen sollte. Durchsucht ihn noch einmal!« Sie wies mit einer Kopfbewegung auf den Kahlköpfigen. »Die sind nicht sehr groß, und man kann sie leicht verstecken.«
    Sie kamen ihrer Bitte nach und widmeten diesmal ihre besondere Aufmerksamkeit der dicken Gürtelschnalle aus Metall, die der Mann trug. Sie entdeckten ein verstecktes Abteil mit der Credcard des Mannes, aber sonst sehr wenig, jedenfalls keine Ringe.
    Als die zweite Durchsuchung sich als ebenso fruchtlos erwiesen hatte, warf Mutter Mastiff einen strengen Blick auf ihren Schützling. »Nun, Flinx, was hast du für dich zu sagen?«
    »Er hat sie genommen, das hat er ganz bestimmt«, beharrte der Junge und weinte dabei fast. »Ich weiß, dass er es getan hat.« Er starrte immer noch den Kahlköpfigen an. Plötzlich weiteten sich seine Augen. »Er hat sie verschluckt.«
    »Verschluckt - jetzt mal einen Augenblick!« fing der Besucher an. »Das fängt jetzt aber an, hässlich zu werden. Soll ich hier warten, bloß weil mich ein kleines Kind mit Schabernack im Sinn anklagt?« Er drohte Flinx zornig mit dem Finger, aber der wandte seinen kalten, grünen Blick nicht von ihm ab.
    »Er hat sie genommen«, wiederholte der Junge, »und hat sie verschluckt.«
    »Hast du gesehen, wie ich die Ringe weggenommen habe?« wollte der Kahlköpfige wissen.
    »Nein«, gab Flinx zu, »das habe ich nicht. Aber Sie haben sie genommen, das wissen Sie auch ganz genau. Sie sind in Ihrem Magen.«
    »Wirklich reizend, was man auf solchen Slumwelten erlebt«, sagte der Mann sarkastisch. »Aber ich muss schon sagen, jetzt hört der Spaß auf! Ich muss gehen. Meine Tour erlaubt mir nur zwei Tage in dieser wunderschönen Stadt, und ich habe wirklich keine Lust, noch mehr Zeit damit zu vergeuden, auf die seltsamen lokalen Gebräuche einzugehen. Aus reiner Freundlichkeit verzichte ich darauf, die Polizei zu rufen, um Sie verhaften zu lassen. Zur Seite bitte!« Er schob sich an den verunsicherten Ladenbesitzern vorbei und trat in den Regen hinaus.
    Mutter Mastiff blickte ihm nach. Ihre Freunde und Händlerkollegen beobachteten sie erwartungsvoll und hilflos. Sie blickte auf den Jungen hinab. Flinx hatte zu weinen aufgehört. Seine Stimme war ruhig und völlig frei von Emotionen, als er ihren Blick erwiderte.
    »Er hat sie genommen, Mutter, und jetzt geht er mit ihnen weg.«
    Sie konnte nicht erklären, was sie bewegte, als sie Aljean ruhig bat: »Dann ruf die Polizei!«
    Das hörte der Kahlköpfige, blieb stehen und drehte sich zu ihnen um. »Aber wirklich, alte Frau, wenn Sie glauben, ich werde jetzt warten ... «
    »Aljean«, sagte Mutter Mastiff, »Cheneth?« Die beiden Ladenbesitzer tauschten Blicke und trabten dann los, um den Kahlköpfigen zurückzuholen - falls es zu einer Anzeige kommen sollte, würde sich diese gegen Mutter Mastiff und nicht gegen sie richten.
    »Es tut mir leid, Sir«, sagte Cheneth, der Süßwarenhändler, und gestikulierte mit seiner Pistole, »aber wir werden Sie bitten müssen, hier zu warten, bis die Behörden da sind.«
    »Und was dann? Wird man dann einen freien Bürger zum Magistrat schleppen, bloß weil ein Kind das verlangt?«
    »Eine einfache Scannerüberprüfung sollte reichen«, meinte Mutter Mastiff, als die drei wieder in den Laden kamen. »Sie haben doch sicher keinen Anlass, sich dem zu widersetzen?«
    »Natürlich werde ich mich widersetzen!« ereiferte sich der Besucher. »Die haben weder Anlass noch Grund ...«
    »Oh, für jemanden, der nichts zu verbergen hat, sind Sie aber plötzlich sehr erregt«, meinte Aljean, die Schneiderin. Sie war zweiundvierzig Jahre alt und hatte schon vier Ehen hinter sich. Sie verstand sich daher besonders gut darauf, Lügen zu entdecken, und war plötzlich keineswegs mehr von der Unschuld dieses Besuchers überzeugt. »Wenn Sie natürlich jetzt begriffen haben, dass Sie irgendwie einen kleinen Fehler gemacht haben und dass wir seltsamen Eingeborenen gar nicht solche Dummköpfe sind, wie Sie geglaubt haben, und wenn Sie sich die Peinlichkeit einer Scanneruntersuchung ersparen wollen, ganz zu schweigen von der Aufmerksamkeit der Behörden, dann werden Sie feststellen, dass wir hier recht nachsichtig sind, sofern Sie Mutter Mastiff einfach zurückgeben, was Sie ihr weggenommen haben.«
    »Überhaupt nichts habe ich genommen ...«,
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