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Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)

Titel: Fliegende Fische Band (Junge Liebe ) (German Edition)
Autoren: S. Pavlovic
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Inneren des Raumschiffes auf sich einströmen.
    Die Kombination von Gras und Asthmaspray wirkt ganz ordentlich, findet Daniel. Seine Lunge brennt, aber zumindest ist er noch nicht erstickt. Über die Schulter schaut er ins Aquarium. Die Fische leuchten in unwirklichen Farben. Jemand liegt schwer an seiner Schulter und als er schließlich bemerkt, dass es nicht Lilli ist, sondern Mick, ist es auch in Ordnung. Mick ist sowieso ein netter Kerl.
    Daniel schließt die Augen, es ist viel zu mühsam, einen Fokus zu behalten.
    „Du kannst mein neuer bester Freund sein“, murmelt er. „Du bist okay.“
    „Okay“, sagt Mick, seine Stimme klingt undeutlich, und küsst Daniel mit feuchten Lippen auf die Wange.
    Huh, denkt Daniel und braucht eine gefühlte halbe Stunde für den Gedanken. Na, egal.
    Als „Alien“ zu Ende ist, legt Lilli „Notting Hill“ rein. Daniel ist erstaunt, er hätte nicht gedacht, dass der Film so lustig ist, aber sie alle können sich vor Lachen kaum mehr auf dem Sofa halten. Zwischen zwei Lachflashs denkt Daniel, dass es vielleicht weniger zu lachen gäbe, wenn er nicht noch fünf oder acht Mal an diesem Joint gezogen hätte. Macht man eigentlich nicht, als Nichtraucher und man muss sich nicht wundern, wenn man nichts verträgt.
    Gegen Ende des Films lässt die Heiterkeit nach und Schläfrigkeit macht sich breit. Daniel rutscht tiefer in die Kissen, schlingt den Arm um Micks Schulter und lässt sich treiben.
     
    ***
     
    Er weiß nicht, wie lange es dauert, bis sein Gehirn wieder annähernd normal arbeitet. Das Licht im Aquarium ist aus und über den Fernseher läuft der Bildschirmschoner, der anzeigt, dass der DVD-Player sich vor geraumer Zeit abgeschaltet hat. Vor den Fenstern lauert das erste Tageslicht.
    Daniels Lunge schmerzt und sein Mund fühlt sich an, als wäre ein kleines Tier darin gestorben. Mühsam kommt er vom Sofa hoch. Auf dem Couchtisch liegen die Reste der Pizza in ihren fleckigen Pappkartons und verbreiten einen unangenehmen fettigen Geruch. Daniel tastet sich zur Terrassentür, öffnet sie und atmet tief die kalte Luft des frühen Morgens. Nach zwei Atemzügen macht die Lunge dicht. Kälte. Daniel benutzt sein Spray und wartet auf Linderung.
    Blick auf die Uhr. Zehn vor fünf. Blick zum Sofa. Jo und Lilli bilden ein unentwirrbares Knäuel. Mick ist in die Lücke gerutscht, die Daniel beim Aufstehen hinterlassen hat, bewegt sich träge und reibt sich übers Gesicht.
    Blick aufs Handy. Vier neue Nachrichten, alle von seiner Mutter.
    Daniel versenkt das Handy in der Hosentasche. Dafür ist er eindeutig noch nicht wach genug.
    Er schüttelt sein Asthmaspray und nimmt einen weiteren Sprühstoß. Wäre schön, wenn es mal wirken würde. Seine Lunge fühlt sich an wie ein alter Blasebalg, gefüllt mit dem Dreck eines ganzen Bergwerks. Er blinzelt hinauf in die Zweige eines Sommerflieders, in dem Vögel zwitschern. Das frühe Tageslicht erscheint ihm grell.
    „Snlos?“
    „Huh?“
    Daniel zuckt zusammen und dreht sich um. Mick arbeitet sich gerade aus dem Sofa in die Höhe. Seine Haare stehen wirr nach allen Seiten ab, seine Augen sehen aus wie schwarze, bodenlose Teiche.
    „Hast du ein Problem?“, fragt Mick und deutet auf das Asthmaspray.
    „Geht schon vorbei“, sagt Daniel. „War nicht anders zu erwarten.“
    „Was ist das?“
    „Ein Asthmaspray, Mann.“
    Mick hat sich aus dem Sofa befreit und schlurft zu Daniel hinüber. Er nimmt ihm das Asthmaspray aus der Hand und versucht, nach seiner Grimasse zu schließen vergeblich, die Aufschrift zu lesen, dann sprüht er sich etwas davon in den Mund.
    „Bah“, sagt er. „Scheußlich.“
    „Es ist nicht dazu gemacht, gut zu schmecken. Es ist ein Medikament.“
    „Ich dachte, nur alte, dicke Leute haben Asthma.“
    „Leider falsch.“ Daniel holt sich das Spray zurück und versenkt es in der Hosentasche. Mick macht einen Schritt hinaus auf die Terrasse und zündet sich eine Zigarette an.
    „Ich brauch’n Kaffee“, sagt er. „Scheiße, Mann. Was für eine Nacht.“
    „Kaffee wäre gut, tatsächlich.“
    „In der Küche gibt’s eine Kaffeemaschine. Sollen wir die mal in Betrieb nehmen?“
    „Ja, aber lass deine Kippe hier draußen. Wir haben die Bude schon genug vollgequalmt.“
    „Nur eine Minute.“
    Daniel überlässt Mick seiner Nikotinsucht und tappt mit unsicherem Schritt in die Küche. Sein Körper fühlt sich an, als sei er mit Watte gefüllt, aber sein Gehirn arbeitet mit einer präzisen Klarheit, die sich
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