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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
Autoren: Daniel Dersch
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Angst um seine Mutter. Was, wenn sie ihr etwas angetan hatten, dachte er? Was, wenn sie verletzt war? Was, wenn sie sie vergew...
    Bitte nicht, bitte, bitte nicht!              
    Der letzte Gedanke sorgte schließlich dafür, dass sich seine Beklemmung ein bisschen löste. Er musste sofort seine Mutter finden, dachte er. Er musste sie finden und ihr helfen.
    Falls sie verletzt war...
    Mit einem Mal wusste er, dass die Hintertür nicht offen war, weil seine Mutter im Garten Kräuter pflückte. Vielmehr, dachte er, waren die Einbrecher auf diese Weise ins Haus gelangt.
    Einbrecher...
    Adrenalin schoss plötzlich durch seinen Körper und ließ ihn die eigenen Schmerzen völlig vergessen. Er wandte sich um und belastet dabei versehentlich seine verletzte Ferse. Doch in diesem Augenblick nahm er kaum mehr wahr als ein leichtes Ziepen. Die Sorgen um seine Mutter beherrschten all seine Gedanken und mit einem Mal war der Schmerz wie weggeblasen.
    Schritt für Schritt bahnte er sich seinen Weg zurück in den Gang. Obwohl er nicht genau wusste, wo er nach seiner Mutter suchen sollte, hielt er es dennoch für die beste Idee, in ihrem Schlafzimmer anzufangen.
    Er passierte gerade den Torbogen, der die Küche mit dem Rest des Hauses verband, als er sie plötzlich sah:
    Mommy, oh mein Gott, es geht ihr gut.
    Sie stand am anderen Ende des Ganges - dort wo es am dunkelsten war und starrte ihn an. Sie trug immer noch ihr Nachthemd. Dessen linker Träger war verrutscht und offenbarte ihre nackte Brust. Andy konnte sogar ihre Brustwarze sehen, die über dem Rand des dünnen Stoffes herausblitzte. Für gewöhnlich hätte dieser Anblick gereicht, ihm die Schamesröte ins Gesicht zu treiben - doch in diesem Moment war er ihm vollkommen egal. Vielmehr spülte die Freude sofort sämtliche Zweifel aus seinem Verstand. Es war die Freude darüber, dass es seine Mutter gut ging.
    Zumindest schien es ihr gut zu gehen...
    „Mom?“, fragte Andy, „geht es dir gut? Bist du verletzt?“
    Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.
    „Es g eht mir blendend, Liebling“, sagte sie, „es ist mir noch nie besser gegangen. Und nun komm her zu mir. Lass dich drücken, mein Schatz.“
    Andy machte gerade den ersten Schritt, als der Schmerz in seiner Ferse mit voller Wucht zurückkehrte. Er verzog das Gesicht und lehnte sich sofort an die Wand neben der Treppe, um seinen Fuß zu entlasten.
    „Ich habe mich geschnitten, Mom. Es tut verda... SEHR weh. Ich glaube, die Wunde muss genäht werden.“
    Das Lächeln im Gesicht seiner Mutter wurde breiter, während sie seinen blutenden Fuß musterte. Dennoch blieb sie im Halbschatten stehen, ohne sich zu regen. Andy merkte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Denn für gewöhnlich war seine Mutter stets übervorsichtig, wenn es um Verletzungen ging. Vor zwei Wochen hatte sie ihn sogar wegen eines einfachen Bienenstiches zum Arzt gezerrt, obwohl es eigentlich gar nicht weh getan hatte.
    Du bist noch nie gestochen worden, Darling. Ich will sichergehen, dass du keine Allergie hast...
    Jetzt hingegen, dachte Andy, blutete er wie ein abgestochenes Schwein und sie schien es gar nicht zu kümmern. Er schien ihr vollkommen egal zu sein. Anstatt ihm zu helfen, starrte sie nur auf seinen Fuß, so als ob allein ihr Blick ausreichen würde, um die verdammte Wunde wieder zu schließen.
    Ihre Augen funkelten, während ihre Lippen immer weiter zurückwichen. Wie Theatervorhänge zogen sie sich langsam zurück und offenbarten Andy einen Blick auf ihre Zähne.
    Und obwohl sie im Halbdunkel des Ganges stand, konnte Andy ganz genau erkennen, dass irgendetwas mit ihren Zähnen nicht stimmte.
    Die Eckzähne, sie waren...
    ... viel zu lang.
    „Ist wirklich alles in Ordnung mit dir, Mom?“, fragte Andy ein weiteres Mal. Insgeheim wusste er jedoch bereits, dass nichts in Ordnung war.
    „Ja, mein Schatz“, sagte sie, „und nun komm her.“
    „Mom, ich bin verletzt. Das Laufen tut höllisch weh.“
    „Komm her, hab ich gesagt“, knurrte seine Mutter. Ihre Stimme hatte auf einmal einen kehligen Laut, den Andy bis dahin noch nicht gekannt hatte. Mit dem gleichen Maß, in dem in diesem Augenblick seine Besorgnis wuchs, wuchs auch seine Angst.
    „Mom, ist wirklich alles in Ordnung? Soll ich Doktor Myers anrufen, damit er vorbeikommt? Vielleicht kann er dir helfen. Na, was sagst du dazu?“
    Ohne zu antworten setzte sich s eine Mutter in Bewegung. Ihre Glieder schienen auf den ersten Blick steif und ungelenk. In diesem
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