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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
Autoren: Daniel Dersch
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Augenblick erinnerte sie Andy an einen der Zombies, aus den vielen Filmen, die er nachts heimlich und ohne Ton im Wohnzimmer geschaut hatte. Filme, von denen er wochenlang fürchterliche Alpträume bekommen hatte.
    Je näher seine Mutter kam, umso besser konnte er erkennen, wie blass ihre Haut war. Sämtliche Farbe war daraus gewichen und sie sah aus wie dünnes Wachspapier, durch das man problemlos hindurchsehen konnte.
    Und als Andy zum ersten Mal genauer hinsah, konnte er außerdem ein schwarzes Geflecht aus Adern erkennen, das sich unter ihrer Haut abzeichnete. Es zog sich quer über ihren kompletten Oberkörper und ihre Arme. Doch selbst das war bei Weitem nicht das Schlimmste an dem Bild, das sich ihm in diesem Augenblick bot. Denn erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass an ihrem Hals eine riesige Wunde klaffte. Sie war blutverkrustet und sah wirklich sehr bedrohlich aus. Im Gegensatz dazu, dachte er, war seine eigene Wunde nur ein kleiner Kratzer.
    Ohne nachzudenken, wich Andy einen Schritt zurück.
    Und gleich darauf noch einen.
    „Mom, es wird alles wieder gut“, kam es ihm wie von selbst über die Lippen. Doch mit einem Mal war er sich gar nicht mehr so sicher, was das anbelangte.
    Und diese Gewissheit war auch der Grund dafür, warum er plötzlich den Rückzug antrat. Noch während sie auf ihn zukam, begann er, die Treppe hochzusteigen. Anfangs nur zaghaft, doch dann immer schneller.
    „Bleib hier“, rief seine Mutter sofort.
    Ihre Stimme hatte inzwischen nichts Menschliches mehr an sich, sondern klang so bedrohlich wie das Knurren eines bösen Hundes.
    „Bitte, Mom – alles wird gut“, sagte Andy ein weiteres Mal. Doch genau in diesem Moment schaute er ihr tief in die Augen und wusste sofort, dass das nicht stimmte. Nichts würde jemals wieder gut werden, dachte er, nicht jetzt und vielleicht auch...
    ... nie wieder .
    Denn die Augen seiner Mutter hatten inzwischen einen rötlichen Schimmer. Je näher sie kam, umso mehr funkelten sie. Noch bevor er darüber nachdenken konnte, was das zu bedeuten hatte, ergriff er endgültig die Flucht.
    Er hielt sich am Treppengeländer fest, um sein verletztes Bein zu entlas ten. Anschließend humpelte er Schritt für Schritt hinauf ins obere Stockwerk.
    Nach jeder Treppe wandte er sich kurz um und vergewisserte sich, dass seine Mutter auf Abstand blieb. Doch es war vergebens: Sie kam immer näher. Und dann tat sie plötzlich etwas, bei dessen Anblick sämtliche Kraft aus Andys Körper wich:
    Sie beugte sich hinab, ging in die Knie und besah einen der Blutflecke, die Andy auf seiner Flucht hinterlassen hatte. Es war ein strahlend roter Fußabdruck auf den gefliesten Treppen. Nachdem sie ihn beäugt hatte, senkte sie ihren Kopf, während eine schwarze Zunge aus ihrem Mund schlängelte und das Blut aufzulecken begann. Währenddessen ließ sie ihn keine Sekunde lang aus den Augen.
    Andy konnte spüren, wie sich ihr Blick in sein Gehirn bohrte, wie ein rostiger Nagel. Es fiel ihm schwer, sich davon zu lösen. Mit einem Mal waren alle Muskeln in seinem Körper schlaff und nutzlos. Er hatte selbst Mühe damit, überhaupt noch auf den Beinen zu bleiben.
    Trotzdem gab er nicht auf. Denn tief auf dem Grund seines Bewusstseins ahnte er, dass es sein Todesurteil sein würde, wenn sie ihn einholte.
    Los, weiter!
    Schließlich gelang es ihm, sich von dem Anblick zu lösen. Er schloss einfach die Augen und wandte sich ab. Dann atmete er tief durch und setzte seinen Weg fort. Er erreichte den Treppenabsatz und wandte sich nach links. Anstatt zurück in sein Zimmer zu gehen, schlug er die Richtung ein, in der sich das Schlafzimmer seiner Mutter befand. Während er den Gang entlanghumpelte, konnte er erkennen, dass das Monster inzwischen wieder die Verfolgung aufgenommen hatte.
    Doch Andy ließ sich nicht davon beirren. Aller Angst und allen Schmerzen zum Trotz beschleunigte er seinen Schritt. Er durchquerte den Gang und öffnete schließlich die Schlafzimmertür. Der Raum war abgedunkelt und nur vereinzelte Lichtstrahlen drangen durch die Spalten der Rollos und sorgten dafür, dass er genug sehen konnte, auch ohne das Licht anzumachen. Deswegen steuerte er schnurstracks auf die Kommode neben dem Bett zu. Hinter sich konnte er die schlurfenden Schritte des Monsters hören, das immer näher kam.
    Andy riss die oberste Schublade der Kommode auf und im gleichen Augenblick setzte sein Herz einen Schlag aus.
    Sie ist weg!
    Die Schublade enthielt allerlei Gegenstände...
    ... eine
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