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Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)

Titel: Fleisch und Blut 2: Thriller (German Edition)
Autoren: Daniel Dersch
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war eine glühend heiße Woge, die seiner Ferse entsprang und anschließend in seinen gesamten Körper ausstrahlte. Für einige Augenblicke spülte sie sämtliche Gedanken aus Andys Verstand und ließ ihn taumeln. Er musste sich sogar einen Augenblick lang an der Kochinsel festhalten, um nicht vollends das Gleichgewicht zu verlieren.
    So stand er da und atmete den Schmerz weg, während sich der Schwindel in seinem Kopf allmählich legte.
    Erst danach hob er vorsichtig seinen Fuß und suchte nach dem Grund für die schrecklichen Schmerzen.
    Und es dauerte nicht lange, bis er ihn fand:
    Eine Glasscherbe...
    Er war auf eine Glasscherbe getreten und sie hatte sich tief in seine Ferse gebohrt. Blut quoll an den Rändern der Wunde hervor und tropfte zu Boden. Bei dem Anblick war Andy froh, dass er noch nicht gefrühstückt hatte. Denn er konnte deutlich spüren, dass sein Magen nur kurz davor war, den Schleudergang einzulegen.
    Sofort biss er die Zähne zusammen und atmete ein paarmal tief durch. Und er hatte Glück – sein Plan funktionierte: Der erste Anflug von Übelkeit legte sich und auch seine Gedanken begannen sich wieder zu ordnen. Gleichzeitig verlor die Schnittwunde auch etwas von ihrer Bedrohlichkeit. Sie war zwar tief, dachte Andy, aber nicht lebensgefährlich oder so etwas in der Art. Deswegen entschloss er sich kurzerhand dazu, die Scherbe selbst herauszuziehen, anstatt auf seine Mutter zu warten. Dadurch wollte er ihr den Anblick ersparen und ihr keinen unnötigen Schrecken einjagen.
    Los geht’s, du schaffst es...
    Andy nahm seinen ganzen Mut zusammen und griff schließlich nach der Scherbe. Dann begann er vorsichtig daran zu ziehen. Obwohl er es sich schwieriger vorgestellt hatte, glitt sie ohne Probleme heraus.
    Doch k aum war die Scherbe entfernt, begann das Blut nur so zu fließen. Ein stetiger Schwall ergoss sich aus der Wunde und tropfte zu Boden. Der Schnitt zog sich quer über seine Ferse und klaffte bei jeder noch so kleinen Bewegung. Andy wusste daher sofort, dass die Wunde wahrscheinlich genäht werden musste.
    „Mom?“, rief er in die Richtung der Hintertür, „ich habe mich geschnitten. Ich blute.“
    Er lauschte hinaus in den Garten, doch das einzige, was er hören konnte, war der auffrischende Wüstenwind, der in den Büschen raschelte.
    „Mo-om?“
    Nichts regte sich, das Haus war wie ausgestorben.
    Obwohl Andy Besorgnis inzwischen mit jeder Sekunde wuchs, entschloss er sich dazu, nicht untätig zu bleiben. Immerhin , dachte er, wusste er ja, wo seine Mutter den Verbandskasten aufbewahrte.
    In der großen Schublade gleich neben der Spüle...
    Deswegen fasste er den Entschluss , sich vorerst selbst zu verarzten. Immerhin, dachte er, hatte er letztes Jahr in der Schule einen Erste Hilfe Kurs besucht. Er wusste daher ganz genau, worauf er beim Verbinden der Wunde achten musste.
    Auf einem Bein stehend begann er in Richtung der Spüle zu humpeln. Währenddessen tropfte unablässig Blut von seiner Ferse und markierte seinen zurückgelegten Weg mit einem leuchtend roten Rohrschachmuster.
    Andy umrundete gerade die Kochinsel, als er zum ersten Mal den Kopf senkte und zu Boden schaute.
    Oh mein Gott...
    Im gleichen Augenblick verkrampfte sich auch sein Herz. Er riss die Augen auf und wollte schreien. Doch nur ein Röcheln entfuhr seiner Kehle. Anschließend blieb er wie erstarrt stehen und blickte auf das Trümmerfeld zu seinen Füßen.
    Währenddessen stieg die Erinnerung an die vergangene Nach t wieder in sein Bewusstsein. Es war Erinnerung an das polternde Geräusch, von dem er wach geworden war. Das Geräusch, dachte Andy, das sich so angehört hatte, als...
    ... ob jemand das komplette Geschirr von Küchenablage gefegt hätte .
    Andy hatte es für einen Alptraum gehalten. Er hatte sich eingeredet, dass das Geräusch nicht real gewesen war. Doch in diesem Augenblick brachen sämtliche Riegel, mit denen er die Angst aus seinen Gedanken gesperrt hatte. Der Anblick traf ihn wie ein unerwarteter Schlag in die Magengrube und ließ ihn nach Luft schnappen.
    Beruhige dich, beruhige dich...
    Das komplette Geschirr lag zertrümmert auf dem Küchenboden. Kaputte Tassen, Teller und Gläser lagen im ganzen Raum verstreut. Spitze Scherben funkelten im morgendlichen Sonnenlicht, das durch die Fenster in die Küche drang.
    In diesem Augenblick wurde Andy von seiner Angst geradezu übermannt . Der Gedanke an Einbrecher geisterte plötzlich wieder durch seinen Verstand, dicht gefolgt von der grenzenlosen
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