Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
Autoren: Poul Anderson
Vom Netzwerk:
dort kein Mitleid, nur die Aufmerksamkeit eines Jägers. Er konnte sich denken, welche Berechnungen Warouw anstellte:
    Wenn Flandry ohne offiziellen Auftrag und nur zufällig vorbeigekommen ist, aus eigenem Entschluss, dann ist es sehr einfach. Wir beseitigen ihn. Wenn er ein vorgeschobener Aufklärer ist, wird es schwieriger. Sein Unfalltod muss sehr behutsam vorgetäuscht werden. Aber wenigstens wissen wir dann, dass Terra an uns interessiert ist, und können Maßnahmen zum Schutz unseres großen Geheimnisses einleiten.
    Dummerweise würden sie erfahren, dass dieser Besuch ganz allein Flandrys Idee gewesen war, und wenn er auf Unan Besar starb, würde ein vielbeschäftigtes Nachrichtenkorps keine eingehendere Untersuchung anstellen.
    Flandry dachte an die Weine, die Frauen und die Abenteuer, die noch auf ihn warteten. Tod bedeutete die vollkommene Langeweile.
    Er legte die Hand auf den Strahlergriff. »Das würde ich an Ihrer Stelle nicht versuchen, Sonnyboy«, entgegnete er.
    Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie einer der Schutzleute mit erhobenem Schlagstock vorschnellte. Flandry trat beiseite, stellte dem Mann ein Bein und schlug ihm mit der freien Hand hinters Ohr, als er stürzte. Der Polizist prallte auf den Boden und blieb dort liegen.
    Seine Kameraden knurrten. Messer blitzten auf. »Aufhören!«, brüllte Bandang entsetzt. »Sofort aufhören!« Doch erst Warouws scharfer Pfiff ließ die Schutzleute innehalten, als wäre er ein Mann, der seinen Hund zurückhält.
    »Genug«, sagte Warouw. »Stecken Sie das Spielzeug wieder weg, Flandry.«
    »Ein Spielzeug, aber sehr nützlich.« Der Terraner grinste und fletschte die Zähne. »Damit kann ich Leute umbringen.«
    »Was würde es Ihnen nützen? Sie kämen niemals fort von dieser Welt. Und in dreißig Tagen – etwa zwei terranischen Wochen … Sehen Sie es sich an.«
    Ohne auf gelähmte Regierungsfunktionäre und zornige Polizisten zu achten, durchquerte Warouw den Raum zu einem Holoschirm. Er nahm einige Einstellungen vor. Am Tisch der Bioaufsicht wurde pfeifend eingeatmet; davon abgesehen senkte sich Schweigen über den Raum.
    »Zufälligerweise wird gerade ein verurteilter Verbrecher auf dem Platz der Vier Götter öffentlich zu Schau gestellt.« Warouw legte einen Schalter um. »Verstehen Sie mich recht, wir sind keine Unmenschen. Gewöhnliche Verbrechen werden weniger drastisch bestraft. Dieser Mann hat sich jedoch des Angriffs auf einen Techniker der Bioaufsicht schuldig gemacht. Vor einigen Stunden hat er den Zustand erreicht, in dem er öffentlich ausgestellt werden kann.«
    Der Holoschirm wurde hell. Flandry sah einen viereckigen, von Kanalwasser umgebenen Platz. An jeder Ecke ragte eine Statue auf: tanzende männliche Gestalten, denen zahlreiche Arme aus den Schultern wuchsen. In der Mitte stand ein Käfig. Eine Tafel beschrieb das Verbrechen. Im Käfig lag ein nackter Mann.
    Schreiend wölbte er den Rücken und krallte mit den Händen in die Luft. Flandry kam es vor, als müssten dem Mann unter der Gewalt seines Atems und seiner Herzschläge die Rippen brechen. Blut rann ihm aus der Nase. Sein Unterkiefer hatte sich ausgehängt. Seine Augen waren blinde Kugeln, die ihm aus den Höhlen quollen.
    »Es wird fortschreiten«, erklärte Warouw teilnahmslos. »In wenigen Stunden tritt der Tod ein.«
    Mitten aus dem Albtraum gerissen, sagte Flandry: »Sie haben ihm seine Pillen abgenommen.«
    Warouw stellte die furchtbaren Schreie leiser und verbesserte ihn: »Nein, wir haben ihn lediglich dazu verurteilt, keine Kapseln mehr zu erhalten. Wenn einer unserer wenigen Verbrecher unter den Bann fällt, begeht er in der Regel Selbstmord. Dieser Mann hat sich jedoch gestellt, weil er hoffte, zu Sklaverei verurteilt zu werden. Sein Verbrechen wog jedoch zu schwer. Ohne die Bioaufsicht ist menschliches Leben auf Unan Besar unmöglich, und daher muss ihre Unantastbarkeit gewahrt bleiben.«
    Flandry nahm den Blick von dem Bildschirm. Er hatte sich für abgebrüht gehalten, aber er konnte sich das Leiden unmöglich ansehen. »Was ist die Todesursache?«, fragte er tonlos.
    »Nun, im Grunde ist das Leben, das sich auf Unan Besar entwickelt hat, terrestroid und dem Menschen zuträglich. Allerdings gibt es überall auf unserer Welt einen Stamm in der Luft vorhandener Bakterien. Der Keim dringt ins menschliche Blut ein, wo er mit bestimmten Enzymen reagiert, die für uns normal und lebenswichtig sind, und setzt Acetylcholin frei. Sie wissen, wie eine übermäßig hohe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher