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Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo

Titel: Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo
Autoren: Poul Anderson
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Zivilisation, die sich zwangsläufig entwickeln musste – mit ihren besonderen Werten, Glaubensvorstellungen, Gebräuchen und, äh, Errungenschaften … ihrem sozialwirtschaftlichen Gleichgewicht –, kann nicht leichthin umgeworfen werden. Nicht ohne, äh, großes Leid. Und ohne Verluste. Unwiederbringliche Verluste.«
    Dank seines Einblicks in das Imperium und seiner vorurteilsfreien Augen verstand Flandry gut, weshalb manche Welten sich dagegen wehrten, mit Selbigem irgendetwas zu tun zu bekommen. Hier aber steckte mehr dahinter als ein simpler Wunsch, Unabhängigkeit und Würde zu bewahren. Wenn diese Charaktere informiert waren, was sonstwo im Universum vor sich ging – und das war garantiert der Fall –, dann sollten sie wissen, dass Terra keine Bedrohung für sie darstellte. Das Imperium war alt und satt; solange es nicht durch militärische Notwendigkeiten gezwungen wurde, wünschte es keineswegs, weitere Immobilien zu erwerben. Auf Unan Besar wurde ein großes und hässliches Geheimnis verborgen gehalten.
    »Was wir nun zu erfahren, äh, wünschen«, fuhr Bandang fort, »ist, ob Sie in, äh, offiziellem Auftrag hier sind? Wenn dem so ist, welche Nachricht überbringen Sie von Ihren, äh, ehrenwerten Vorgesetzten?«
    Flandry wog seine Antwort ab. Er dachte an die Messer in seinem Rücken und die Nacht hinter den Fenstern. »Außer freundlichen Grüßen habe ich keine Nachricht, Tuan«, sagte er. »Was sonst könnte das Imperium Ihnen anbieten, ehe wir Ihr Volk besser kennengelernt haben?«
    »Aber Sie sind doch auf Befehl hier, Kapitän, oder? Nicht durch Zufall?«
    »Meine Vollmachten sind in meinem Raumschiff, Tuan.« Flandry hoffte, dass sein Offizierspatent, seine Befugnis als Außenagent und ähnlich prunkvolle Dokumente sie beeindrucken würden. Denn ein inoffizieller Besucher konnte geradewegs mit durchschnittener Kehle in einem Kanal enden, und niemand in der Weite der Galaxis interessierte sich dafür.
    »Vollmachten wozu?« Ein nervöses Krächzen ertönte von einem Ende des Tisches.
    Warouw runzelte die Stirn. Flandry konnte dem Korpschef die Verärgerung nachfühlen. So führte man kein Verhör. Die Bioaufsicht stolperte über die eigenen Plattfüße: plumpe Drohungen und plumpe Anspielungen. Gewiss, sie waren Amateure – Warouw war ihr handzahmer Profi –, aber im Imperium besaß selbst der nachrangigste Politiker eine größere Menschenkenntnis und hätte beim Verhör eines Quasi-Gefangenen eine bessere Figur abgegeben.
    »Wenn es dem Tuan recht ist«, warf Warouw ein, »wir scheinen Kapitän Flandry einen unglücklichen Eindruck von uns zu vermitteln. Ist es dieser unwerten Person gestattet, die Lage mit ihm unter vier Augen zu erörtern?«
    »Nein!« Wie ein schwabbeliger Stier schob Bandang den Kopf vor. »Ich will nichts von Ihrem unentschlossenen Hin und Her hören. Ich bin ein Mann weniger Worte, jawohl, weniger Worte und … Kapitän, ich, äh, vertraue darauf, dass Ihnen klar ist … nehmen Sie es nicht übel auf … dass wir Verantwortung für einen ganzen Planeten tragen und … äh, nun, als Mann von Welt haben Sie doch nichts gegen Narkosynthese einzuwenden, oder?«
    Flandry erstarrte. »Wie bitte?«
    »Schließlich …« Bandang leckte sich über die Lippen. »Sie kommen unangemeldet … äh … ohne die erwartete, hm, vorbereitende Verlautbarung oder … Es wäre denkbar, dass Sie nur ein Hochstapler sind. Bitte! Bitte verübeln Sie mir nicht, dass ich dieser, äh, notwendigen Erwägung Raum gebe. Wenn Sie tatsächlich ein offizieller, äh, Vertreter Terras sind … oder ihr Agent … natürlich müssen wir uns vergewissern …«
    »Tut mir leid, Tuan«, entgegnete Flandry. »Ich bin gegen Wahrheitsseren immunisiert.«
    »Ach? Oh. O ja. Nun, dann … wir haben auch eine Hypnosonde … ja, Kollege Warouws Abteilung ist nicht ganz hinter der Zeit zurück. Er bestellt sich solche Dinge bei den Beteigeuzern … Nun, mir ist durchaus klar, dass eine Hypnosondierung ein unangenehmer Eingriff ist …«
    Gelinde ausgedrückt, dachte der Terraner. Er hatte Gänsehaut. Ich verstehe. Es sind wirklich Amateure. Niemand, der weiß, was Politik und Krieg sind, wäre so leichtsinnig. Einen kaiserlichen Offizier hypnosondieren zu wollen! Als könnte das Imperium irgendjemanden am Leben lassen, der auch nur die Hälfte von dem gehört hat, was ich ausplaudern würde! Jawohl, Amateure.
    Flandry starrte Warouw in die Augen, dem einzigen Mann, der vielleicht begriff, was das bedeutete. Und er sah
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