Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammentochter (German Edition)

Flammentochter (German Edition)

Titel: Flammentochter (German Edition)
Autoren: Verena Rank
Vom Netzwerk:
„Danke “, flüsterte sie ergriffen.
    Ihr Vater machte eine abwertende Handbewegung und kratzte sich verlegen lächelnd hinterm Ohr.
    „Gern geschehen, Liebes.“ Sein Blick wurde ernst. „Ich möchte, dass du ihn immer bei dir trägst, Arvinja. Du musst dich verteidigen können, falls …“ E r brach ab und seufzte schwer. „Falls Torek dich wieder einmal belästigt.“ Er klang besorgt. Arvinja überwand die paar Schritte und umarmte ihren Vater.
    „Mach dir keine Sorgen um mich. Dieser Feigling klopft nur große Sprüche. In Wirklichkeit hat er doch Angst vor mir. “ Sie hob drohend den Dolch . „Jetzt erst Recht!“
    Die Wahrheit war, dass sie tatsächlich befürchtete, Torek würde ihr etwas antun. Wenn sie sich begegneten, warf er ihr Blicke zu, die von solch unbändigem Hass erfüllt waren, dass es ihr eiskalt den Rücken hinunter lief. In seinen Augen stand stets der Wahnsinn, wenn er ihr drohte, sie kaltzumachen .
     
    Ihr Vater lächelte etwas gequält, dann küsste er Arvinja auf die Wange. „ Lass t uns die Kerzen anzünden. Ich kann es kaum erwarten, vom Kuchen deiner Großmutter zu probieren!“
    Daria erhob sich , um Zündhölzer zu holen. Arvinja betrachtete die Kerzen auf dem Kuchen und mit einem Mal überkam sie der unbändige Drang, ihre Macht auszuüben. Sie konnte nichts dagegen tun, ihre Gedanken kreisten nur noch ums Feuer. Ihre Hände kribbelten heiß, ihre Atmung wurde schneller. Irgendwo ganz weit entfernt hörte sie die Warnung ihres Vaters , doch sie war vergebens . Aus Arvinjas ausgestreckter Hand schoss plötzlich ein Feuerball, der den Kuchen sofort in Flammen aufgehen ließ.
     
     
    ****
     
     
    Als ihr Vater eine halbe Stunde später die Tür hinter sich geschlossen hatte, stellte Arvinja die Ellbogen auf der Tischplatte ab und stützte seufzend das Kinn in die Hände . Von ihrem Geburtstagskuchen waren nur noch ein verkohlter Klumpen und ein schwarzes Loch in der Tischdecke geblieben.
     
    „ Ich konnte nur noch an das Feuer denken – und dann ist es plötzlich passiert“, sagte sie niedergeschlagen. „ Was hilft mir eine Gabe, mit der ich nicht umgehen kann? Es scheint, als habe das Feuer mich unter Kontrolle und dabei sollte es doch umgekehrt sein ! “ Sie blickte auf das, was von ihrem Geburtstagskuchen noch übrig war . „Ich h abe den halben Tisch abgebrannt. Tut mir leid , Großmutter, ich wollte das nicht. “
    „ Ich weiß , kleine Blume“, antwortete Daria gütig und lächelte. „Und dein Vater weiß das auch, glaube mir. Mach dir keine Sorgen, e r ist nicht böse auf dich . “ Ihr Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, dann begann sie zu kichern und schließlich lachte sie laut. „Hast du sein Gesicht gesehen? Jetzt musste er hungrig zurück zur Arbeit und wird an nichts anderes denken können, als an meinen saftigen Schokoladenkuchen. “
    Damit entlockte sie Arvinja nun doch ein Lächeln.
    „ Ach Großmutter, was soll ich nur tun?“, fragte sie verzweifelt . „Ich möchte so gerne sein, wie Mutter. Auch wenn ich sie nicht kannte, weiß ich dass sie wundervoll war. Sie hatte das Feuer im Griff und sie hat das getan, was sie erfüllt hat.“ Sie sah Daria eindringlich an. „Ich möchte Heilerin sein , wie sie. I ch kenne mich gut mit Heilkräutern und Pflanzen aus und kann den Menschen helfen, das habt ihr schon oft genug gesehen ! “
    Großmutter Daria blickte Arvinja ernst an .
    „ Wir wissen , dass du das kannst . Aber dein Vater macht sich große Sorgen um dich. Er will dich doch nur beschützen.“
    Arvinja sah auf und blickte in die blass grauen Augen ihrer Großmutter.
    „Aber vor was denn , um Himmels Willen ? “, fragte sie aufgebracht. „ Ich bin längst erwachsen und brauche nicht mehr beschützt zu werden. Was verschweigt ihr mir? Ich weiß , dass da noch etwas ist , Großmutter! “
    Daria musterte Arvinja eine Weile . Dann rückte sie ihren Stuhl zurecht und räusperte sich .
    „Ich glaube es ist wirklich Zeit , dass du die Wahrheit erfährst . Du bist neun zehn Jahre alt und längst kein Kind mehr. “
    „Die Wahrheit?“, wiederholte Arvinja verwundert. Daria nahm Arvinjas Hand und drückte sie fest. Sie zögerte, bevor sie sprach.
    „Deine Mutter ist nicht bei deiner Geburt gestorben“, sagte sie so leise, dass Arvinja Mühe hatte, sie zu verstehen.
    „Was?“ Sie blickte Daria überrascht an . „Was soll das heißen? Vater und du – ihr habt doch immer gesagt …“
    „Wir wollten d ich nur beschützen“,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher