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Flammentochter (German Edition)

Flammentochter (German Edition)

Titel: Flammentochter (German Edition)
Autoren: Verena Rank
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unterbrach i hre Großmu tter sie mit zitternder Stimme, in ihren Augen schwammen Tränen . „Die Nacht in der du geboren wurdest, war eine stürmische Herbstnacht. Deine Mutter hatte starke Schmerzen und dein Vater und ich machten uns große Sorgen.“ Eine Träne lief ihre Wange hinab, sie nahm ein Ende ihrer Schürze und wischte sie hastig ab.
    „Was ist pass iert?“, fragte Arvinja wispernd und schluckte den schmerzenden Knoten hinunter, der in ihrer Kehle feststeckte . Daria schien mit sich selbst zu ringen . Die Stille, die entstand war beinahe unerträglich. Endlich begann sie zu sprechen.
    „ Du kamst auf die Welt , meine Blume , und wir dachten, alles sei in Ordnung. Doch dann bekam deine Mutter plötzlich starke Schmerzen, die immer schlimmer wurden , bis wir bemerkten …“  Sie hielt einen Moment inne und atmete tief ein und aus. „Bis wir bemerkten, dass da noch ein Baby war.“
    Arvinja keuchte auf und schüttelte verständnislos den Kopf. Sie war un fähig zu sprechen , konnte ihre Großmutter nur anstarren. „ Das Kleine lag falsch“, spra ch diese stockend weiter. „M it den Füßchen voran. Deine Mutter schrie vor Schmerzen und … dann geschah das Unglück .“ Sie rang nach Luft. „ Obwohl sie das Feuer stets unter Kontrolle hatte, mussten diese schrecklichen Qualen wohl etwas ausgelöst haben, das furchtbare Folgen hatte.“ Daria schwieg einige Herzschläge lang, die Erinnerung machte ihr sichtlich zu schaffen.
    „Großmutter, was?“ In Arvinjas Kopf drehte sich alles, ihr wurde übel.
    „Ihre Augen färbten sich plötzlich rot und ihr Körper glühte “, fuhr Großmutter Daria fort. „Aus Ihren Handflächen sprühten Funken , die das Bett laken versenkten . Kurze Zeit später kam deine Schwester zur Welt. Sie hatte schwerste Verbrennungen und es war offensichtlich , dass sie die Nacht nicht überleben würde.“ Daria schlug sich die Hände vor das Gesicht. „Oh Gott, sie hat so geschrien. Ich höre es manchmal immer noch in meinen Alptr äumen. Es war grauenvoll .“
    Arvinja brauchte etwas Zeit um zu begreifen , was Daria eben erzählt hatte.
    „Ich hatte … eine Schwester ? “, fr agte sie schließlich mit erstickter Stimme. Ihre Sicht verschwamm, als Tränen in ihre Augen stiegen. „Und ihr habt mir das die ganze Zeit über verschwiegen?“
    „Es tut mir leid, Liebes. Wir hielten es für das Beste.“ Großmutter wischte sich wieder mit dem Stoff ihrer Schürze über das Gesicht.
    „Aber, was ist mit Mutter passiert ?“, fragte Arvinja aufgeregt. „Du sagtest, sie sei nicht bei der Geburt gestorben!“
    Daria schüttelte den Kopf. „Als sie die Verbrennungen deiner Schwester sah, war sie so verzweifelt und voller Schuldgefühle , dass sie nichts unversucht lassen wollte, sie zu retten. Sie wusste, dass es im Schimmerwald Pflanzen und Kräuter gibt, die magische Kräfte besitzen . Sie war oft dort , um welche zu sammeln.“
    „ Sie war im Schimmerwald?“, stieß Arvinja entset zt und überrascht hervor. „Aber … warum hat Vater sie nicht aufgehalten?“
    „Wenn du deine Mutter gekannt hättest, würdest du verstehen, dass sie sich durch nichts und niemanden aufhalten hätte lassen. Sie war besessen von diesem Wald und kehrte ständig mit neuen Pflanzen und Kräutern zurück, mit denen sie vielen Menschen in der Umgebung das Leben gerettet hat . Niemand wusste, dass sie aus dem Schimmerwald stammten, vielleicht wollte n sie es auch nicht wissen. Die Leute waren froh, dass sie mit ihrer Hilfe schwere Erkrankungen überstanden und deine Mutter war eine Heldin.“
    „Was ist passiert ?“, wiederholte Arvinja, obwohl sie die Antwort bereits ahnte .
    „ Sie war nach der Geburt viel zu schwach un d hätte im Bett bleiben müssen.“ Daria schüttelte den Kopf, ihre Augen waren weit aufgerissen. „Im blutverschmierte n Nachthemd sto lperte sie in die Nacht hinaus! Dein Vater ist ihr nachgelaufen, doch sie schrie ihn an, sie würde ihrer Tochter nicht beim Sterben zusehen. Sie hat ihn sogar mit ihrem Feuer bedroht, stand völlig neben sich. “ Daria suchte in ihrer Schürze nach einem Taschentuch und putzte sich geräuschvoll die Nase. „Neyra ist nie wieder zurückgekehrt . Dein Vater wollte sie suchen, doch ich habe ihn davon abhalten können. Ich hätte es nicht ertragen, wenn du nach Mutter und Schwester auch noch deinen V ater verloren hättest.“ Sie lachte bitter auf. „Wo hätte er denn auch suchen sollen?“
    Bedrücktes Schweigen breitet e sich in der
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