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Flammenbrut

Titel: Flammenbrut
Autoren: Simon Beckett
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lassen. Und ich würde meinen Anrufbeantworter
     neu besprechen, wenn ich du wäre. Du klingst furchtbar gelangweilt.»
    Kate blieb an der Tür stehen. «Ich möchte, dass du gehst.»
    «Willst du mir nicht mal einen Drink anbieten?» Er schwenkte den Champagner. «Nein?» Er ließ die Flasche aufs Sofa fallen.
     «So viel zu meinen Glückwünschen.»
    «Warum bist du gekommen, Paul?»
    Eine Spur von Unsicherheit legte sich über sein Gesicht, als kenne er sich selbst nicht richtig. Dann war der Eindruck verflogen.
     «Um dich zu sehen. Was ist los, bist du jetzt zu fein geworden, um mit mir zu reden?»
    «Es gibt nichts zu sagen. Und ich habe es dir bereits mitgeteilt, ich will ausgehen.»
    «Wohin?»
    «Zu Lucy.» Der Reflex, die Wahrheit zu sagen, kam, bevor sie etwas dagegen tun konnte. Sie hasste sich für diese automatische
     Kapitulation.
    Wieder legte sich dieses unfreundliche Lächeln um Pauls Mundwinkel. «Du triffst dich also immer noch mit dieser Kuh?»
    |29| «Sie ist keine Kuh, und außerdem geht es dich nichts an, mit wem ich mich treffe.»
    Sein Lächeln erstarb. «Ich hatte ganz vergessen, wie beschissen eingebildet du doch bist.»
    Kate sagte nichts.
    «Ach, verschon mich mit deinem gekränkten Blick!» Paul sah sie mürrisch an. «Gott, du hast dich nicht verändert, was? Die
     heilige Kate, die immer noch so tut, als könne sie kein Wässerchen trüben.»
    Plötzlich beugte er sich vor. «Komm schon, tu doch nicht so, als würdest du die Situation nicht genießen! Du hast es geschafft,
     du hast mich geschlagen! Brüste dich ruhig damit, mir macht es nichts aus.»
    «Ich möchte bloß, dass du gehst.»
    «Was, einfach so?» Er sah sie mit gespielter Überraschung an. «Das ist deine große Chance! Endlich hast du diesem Mistkerl
     Paul Sutherland eins übergebraten! Willst du es mir nicht unter die Nase reiben?»
    Kate spürte, wie sich die alten Schuldgefühle regten. Der Triumph über ihn hatte zwar nicht den erwarteten Jubel mit sich
     gebracht, aber sie konnte nicht leugnen, dass es ein Anreiz gewesen war. Ihr starker Drang, sich zu entschuldigen, zu sagen,
     er habe recht, brachte sie auf die Palme. «Wieso glaubst du eigentlich, du wärst so wichtig für mich, dass mich das überhaupt
     interessiert?»
    Er grinste, weil er sich freute, sie provoziert zu haben. «Weil ich dich kenne. Ich weiß, wie du bist. Himmel, ich sollte
     es wirklich wissen; ich habe ja lange genug mit dir zusammengelebt.» Die dünne Tünche über seinem Zorn wurde langsam brüchig.
     «Mein Gott, sieh dich doch an. Fräulein Großkotz. Du glaubst, du bist große Klasse, was? Bist du nicht. Du bist gar nichts.
     Ohne mich würdest du dich |30| immer noch mit beschissenen kleinen Aufträgen abschinden!»
    «Mir ist das etwas anders in Erinnerung.»
    «Ja? Wer hat dir denn deine erste Chance gegeben, verdammt nochmal?»
    Die Antwort rutschte ihr heraus, bevor sie es verhindern konnte. «Und das war noch nicht alles, was du mir gegeben hast, oder?»
    Er starrte sie an. «Was soll das wieder heißen?»
    Kate wandte den Blick ab. «Sieh mal, Paul, das ist doch sinnlos. Es tut mir ja leid, dass du enttäuscht bist, aber   –»
    «Enttäuscht? Scheiße, warum sollte ich enttäuscht sein? Bloß weil irgendeine intrigante Nutte mich aus einem Auftrag rausbumst,
     für den ich mir die Eier wund gearbeitet habe?»
    «Ich habe dich aus überhaupt nichts rausgebumst.»
    «Nein? Wen hast du denn dann gebumst? War es das ganze Kuratorium oder nur Redwood?»
    Sie hielt ihm die Tür auf. «Ich möchte, dass du gehst. Sofort.»
    Er lachte, aber es war ein freudloses, hämisches Lachen. «Komm schon, Kate, mir kannst du es doch erzählen. Hat er die gleiche
     Stelle gekitzelt wie ich immer?»
    «Raus! Sofort!»
    Er war vom Sofa aufgesprungen, bevor sie sich bewegen konnte. Er packte sie mit einer Hand an der Kehle. Die andere Hand presste
     er ihr gegen das Kinn und zwang so ihren Kopf zurück.
    «Sag mir ja nicht, was ich tun soll!»
    Kate spürte seinen Speichel auf ihrem Gesicht. Sein Atem war von Alkohol getränkt. Sie versuchte, seine Hände wegzudrücken,
     aber er war zu stark. In seinem Gesicht zuckte es.
    |31| «Du Nutte! Du hältst dich für so verdammt klug, nicht wahr?»
    Er presste sie mit dem Rücken gegen die Tür. Der Griff bohrte sich schmerzhaft in ihr Rückgrat. Dann sah sie, wie der Ausdruck
     seiner Augen sich wandelte, und plötzlich wusste sie, was als Nächstes geschehen würde. Als hätte der Gedanke die Tat
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