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Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv

Titel: Flaming Bess 07 - Das galaktische Archiv
Autoren: Thomas Ziegler
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unsere in der Milchstraße operierenden Einheiten die Impulse empfangen. Und dann … «
    Direktor Tary sprang auf. »Beweise!« stieß er hervor. »Ich verlange Beweise für diese Behauptung! Wie heißt der Agent? Wann und von wem wurde er auf R’o-Chyn präpariert?«
    »Bedaure, aber ich kann den Namen der Person aus Sicherheitsgründen nicht nennen«, sagte Krom. »Gewisse Zwischenfälle in der Vergangenheit lassen es ratsam erscheinen, derart hochsensible Informationen … «
    »Sind Sie wahnsinnig geworden, Krom?« brüllte Tary. »Wollen Sie damit andeuten, daß es im Direktorium Verräter gibt? Es war Ihr Adjutant, der zum Feind übergelaufen ist!«
    »Empörend!« schnaufte Direktor Shung. »Einfach empörend! Eine derartige Unverschämtheit ist … «
    Ein elektronisches Signal schnitt in seine Worte. Direktor Lark drückte einen Knopf an der Schaltleiste seines Servosessels, und über dem Tisch bildete sich ein Holowürfel. Aus dem Flimmern schälte sich Adjutant Faals kantiges Gesicht.
    »Was gibt es, Faal?« fragte Krom. Seine Miene blieb ausdruckslos; nur der heisere Klang seiner Stimme ließ erahnen, wie sehr ihn der Anruf seines Adjutanten innerlich aufwühlte.
    »Sir, eines unserer Patrouillenboote meldet soeben den Empfang psychotronischer Signale aus dem galaktischen Randgebiet.«
    Kriegsherr Krom erhob sich abrupt. »Ich komme sofort, Faal. Bereiten Sie alles für einen Alarmstart der MORTUS vor.«
    »Verstanden, Sir.« Das Hologramm erlosch.
    Triumphierend sah sich Krom in der Runde um. »Meine Herren — wir haben die NOVA STAR gefunden. Ich werde persönlich den Angriff auf das letzte Raumschiff des alten Menschentyps leiten. Sie entschuldigen mich?«
    Er wandte sich ab und verließ mit dröhnenden Schritten den Raum, ein Feldherr auf dem Weg zur letzten und entscheidenden Schlacht eines Krieges, der dem Reinen Menschen für alle Zeiten die Herrschaft über die Milchstraße sichern würde.
     

2.
     
    Als Nelson »Biggs« Beiderbecke das 4. Oberdeck der NOVA STAR betrat, sah er sich mit einer gespenstischen Veränderung konfrontiert.
    Der lange, breite Hauptkorridor, der von der schimmernden Schachtröhre des Zentralaufzugs zur Luvsektion des Decks führte, war in fließende Farben getaucht. Lichtfälle aus Zinnoberrot, Königsblau und Flaschengrün stürzten von der Decke und verschwanden, kurz bevor sie den Boden erreichten, im Nichts. Die Wände waren mit flüsternden, gazegleichen Girlanden drapiert, die auf jedes Geräusch mit wellenförmigen Bewegungen reagierten, und in der Luft schwebten Kugeln aus einem hauchdünnen, transparenten Material, in denen Glitzerpartikel wie mikroskopische Fixsterne wirbelten. Aus verborgenen Lautsprechern drang jagende Synthi-Musik, die Neutronen-Symphonie der Kozmokapelle von den Linderghast-Planeten. Über allem hing der betäubende Blütenduft einer Aromadisc.
    »Was, beim Sargmann, hat das zu bedeuten?« knurrte Beiderbecke. Verwirrt strich er über sein wallendes, schlohweißes Haar und griff geistesabwesend in die Seitentasche seines bodenlangen Plastikmantels. Erst als er die beruhigend glatte Festigkeit der Vurguzz-Flasche spürte; war er überzeugt, nicht zu träumen.
    Aber das erklärte natürlich nicht die bizarre Verwandlung des Korridors.
    Beiderbecke kniff die geröteten Augen zusammen, kratzte sich an der knolligen Nase und nahm sicherheitshalber einen großen Schluck Vurguzz, ehe er seinen Weg fortsetzte.
    Vielleicht eine Invasion, dachte er trunken. Vielleicht hat irgendeine exotische, verdrehte Lebensform das Schiff besetzt, während ich in meiner streng geheimen Unterdeck-Destille Vurguzz gebrannt habe. Eine Lebensform mit einem fragwürdigen Sinn für Ästhetik und einer Vorliebe für schlechte Musik …
    Biggs Beiderbecke — Weltraumtramp, Allroundkünstler und Autor genialer Gedichtzyklen wie Begrabt meine Leber im Vurguzzcontainer oder Neue Nachrichten von der Nachdurstfront — schnitt ein böses Gesicht.
    Er haßte Invasionen, wenn sie während seiner Abwesenheit stattfanden. Als einziges künstlerisches Genie an Bord der NOVA STAR hielt er es für seine historische Pflicht, die einzelnen Stationen der phantastischen Reise zur Erde in einem gewaltigen Epos zu verewigen. Es war schon schlimm genug, daß er Flaming Bess’ unerhörte Abenteuer in den Höhlen von Argylon nur aus zweiter Hand kannte — wie alle Besatzungsmitglieder war er in den Nullzeitsphären des wahnsinnigen Baron Stork gefangen gewesen und erst befreit worden,
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