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Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR

Titel: Flaming Bess 05 - Raumfestung ARAK-NOR
Autoren: Thomas Ziegler
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Heimatwelt deuteten.
    Ein halbes Jahr später waren ihre Eltern tot gewesen.
    Noch immer spürte Gahl Furcht und Verzweiflung, wenn sie an die Nacht der herculeanischen Invasion dachte, an die Schatten, aus denen Kriegsherr Kroms schwarzgepanzerte Klon-Soldaten getreten waren, an die brennenden Häuser ihrer Heimatstadt und die Schreie der Sterbenden. Die Herculeaner hatten Mutter und Vater getötet, zusammen mit allen anderen Dragensteynern, die älter als dreißig waren, und die Jungen gefangengenommen, in die großen Menschenlager gesperrt, zur genetischen Selektion: Rohmaterial für die Herrenrasse, die Kriegsherr Krom heranzüchten wollte.
    Gahl wußte nicht, wie sie den Herculeanern entkommen war. Alles, woran sie sich erinnern konnte, war ein Alptraum aus Feuer und Rauch, Angst und Schrecken. Sie war um ihr Leben gerannt, während überall um sie herum die Menschen starben und die Schatten neue Klon-Soldaten ausspuckten, und irgendwie hatte sie es bis zum Raumhafen geschafft, zum startbereiten Interstar-Schiff, dem letzten Schiff, dem die Flucht von Dragensteyn gelungen war …
    Ein Miauen riß sie aus ihren Gedanken.
    Diva, ihre Katze, tauchte hinter den Sitzpolstern auf, war mit einem Sprung bei ihr und rieb sich zärtlich an ihren Beinen. Gahl bückte sich, hob das schwarz-weiß gefleckte Tier auf und streichelte es. Diva mauzte und schnurrte zufrieden.
    Wieder dachte sie an Phibus Kumpel.
    Hoffentlich war ihm nichts zugestoßen! Sie hatte den alten Mann in ihr Herz geschlossen; außer Ken Katzenstein war er der einzige Mensch gewesen, der sich nach ihrer Ankunft auf Terminus um sie gekümmert hatte — und in der schweren Zeit danach. Bis Calvin Kospodin in ihr Leben getreten war.
    Gahl sank auf das Bett, und während sie Diva hinter den Ohren kraulte, ließ sie ihre Gedanken wandern.
    Ohne Calvin wäre sie jetzt wahrscheinlich tot.
    Er hatte sie aus den Klauen des Kultes befreit und den Anschlag verhindert, den sie — unter dem hypnotischen Einfluß des Propheten Mahmed — auf Flaming Bess verüben sollte. Wie entsetzlich sie sich gefühlt hatte, als sie die Trance abgeschüttelt und erkannt hatte, was geschehen war! Sie verehrte Flaming Bess; mehr noch, sie hatte der Kommandantin ihr Leben zu verdanken. Wäre sie nicht gewesen, Gahl wäre beim Angriff Kroms auf Terminus getötet worden oder in herculeanische Gefangenschaft geraten.
    Aber es ist vorbei, dachte Gahl. Ich lebe, und ich bin in Sicherheit. Mir droht keine Gefahr mehr. Der Kult ist zerschlagen, Mahmed ist verschwunden und wahrscheinlich tot. Und die NOVA STAR ist auf dem Weg zur Erde … Nichts und niemand hat uns aufhalten können: weder die Herculeaner noch die Dhrakanen, nicht einmal der Neuroparasit des alten Erdkolonisten, der nach äonenlangem Kälteschlaf erwacht war, um wie schon einmal in grauer Vorzeit die Amokseuche an Bord zu verbreiten* (* siehe Flaming Bess 4: Das Grauen an Bord ).
    Gedämpfte Schritte auf dem Gang.
    Gahl hob den Kopf. Diva spitzte die Ohren, miaute und machte einen Buckel.
    Summend glitt die Tür zur Seite, und Calvin Kospodin trat ein. Der ehemalige Jetpilot der Bündnisflotte war ein großer, durchtrainierter Mann mit strohblonden Haaren, einem jungenhaft wirkenden Gesicht und ebenmäßigen Zähnen, die beim Lächeln wie Perlen blitzten. In seiner purpurroten Flottenuniform und den glänzend schwarzen Stiefeln war er eine stattliche Erscheinung.
    Gahl setzte die beleidigt fauchende Katze aufs Bett, sprang auf und umarmte Calvin.
    »Schön, daß du da bist«, flüsterte sie und küßte ihn. »Ich habe dich vermißt.«
    Er lachte leise. »Vermißt? Wir haben uns doch nur ein paar Stunden nicht gesehen, Liebes.«
    Sie blickte zu ihm auf. »Ich liebe dich, Calvin«, sagte sie. »Ich liebe dich mehr als alles andere.«
    Die Katze fauchte.
    »Diva scheint das gar nicht gern zu hören«, schmunzelte Kospodin. »Aber ich um so mehr. Ich liebe dich auch, Gahl.« Er drückte sie an sich, dann ließ er sie los und trat ans Bett. Die Katze fauchte erneut und verfolgte jede seiner Bewegungen mit ihren grünschillernden Augen. Erst als er sie ausgiebig am Kopf gekrault hatte, miaute sie zufrieden und war mit einem Satz auf ihrem Polster, das in der Ecke neben dem verglasten Durchgang zur Naßzelle stand. Würdevoll begann sie sich zu putzen.
    »Manchmal«, sagte Gahl, »manchmal denke ich, daß Diva jedes Wort versteht. Vielleicht ist es wirklich so. Ich glaube, die Katzen stammen von der alten Erde. Es sind magische
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