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Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde

Titel: Flaming Bess 01 - Das Erbe der Erde
Autoren: Thomas Ziegler
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Schmiedefeuer zu glühen, und die Luke verschwand hinter einem feurig wabernden Vorhang. Mehrere dumpfe Explosionen erschütterten die Maschine; sie bäumte sich auf und verschwand hinter dem Hügelkamm. Unirdisches Licht ergoß sich über die Anhöhe — im nächsten Moment ein Donnerschlag, und eine Flammensäule, stieg in den Himmel. Die Luft knisterte; es roch nach Elektrizität und geschmolzenem Metall.
    Irgendwo ein Schrei.
    Der Hügel bebte.
    Flaming Bess wandte sich ab. Vor ihr nackte Erde, bar jeglicher Vegetation, überragt von den strahlenden Türmen, zwischen denen sich das flimmernde Kraftfeld spannte. Die Flüchtlinge hatten die flimmernde Wand fast erreicht. Jenseits des Energieschilds, umringt von den Türmen aus gefrorenem Licht, der Magisterpalast.
    Er schimmerte wie pures Silber; fensterlos thronte er über dem öden Land, eine achteckige Pyramide aus übereinanderliegenden, zehn Meter hohen Segmenten, an der Basis vie rhundert Meter im Durchmesser und sich nach oben hin verjüngend.
    Eine durchsichtige Kuppel krönte die Spitze des Magisterpalastes.
    Der Anblick war so unglaublich, daß sie wie gelähmt dastand und den ehernen Koloß anstarrte.
    Es war ihr Schiff.
    Die NOVA STAR, das erste Sternenschiff der Menschheit.
    In ihrem Rücken schwoll der Motorenlärm an. Sie sah sich um; vier der grauen Transportermaschinen dröhnten heran und gingen hinter dem Hügelzug nieder. Sekunden später erschienen die ersten Klon-Soldaten auf der Kuppe. Bess trieb sie mit einem Schuß zurück.
    Sie rannte los.
    Das Kraftfeld schien schrecklich weit entfernt zu sein, und schon detonierten rechts und links von ihr die tödlichen Energiegeschosse. Sie schlug einen Haken und feuerte auf die schwarzen Gestalten, die wie kriegerische Rieseninsekten über den Hügel fluteten.
    Schneller! dachte sie. Schneller!
    Sie lief um ihr Leben, und irgendwie gelang es ihr, unversehrt das Kraftfeld zu erreichen. Im gleichen Moment verblaßte ein Teil der flimmernden Wand. Vom silbernen Koloß des Palastes — des Schiffes! — näherten sich bewaffnete, blauuniformierte Männer. Die Flüchtlinge stürzten durch die Kraftfeldlücke, während Ka und Flaming Bess den Rückzug deckten. Mit todesverachtender Entschlossenheit marschierten die Herculeaner in das Sperrfeuer.
    »Zurück«, keuchte Bess.
    Sie zerrte Ka durch die Öffnung; kaum waren sie im Innern der Energiekuppel, schloß sich der flimmernde Vorhang und sperrte die nachdrängenden Angreifer aus. Als die SD-Männer das Feuer eröffneten, zogen sie sich fluchtartig zurück.
    Bess atmete tief durch. Geschafft, dachte sie. Wir sind in Sicherheit — zumindest vorläufig.
    Sie drehte sich um.
    Ein untersetzter, dicker Mann kam an der Spitze eines Trupps SD-Männer auf sie zu. In der Hand hielt er eine klobige Waffe.
    »Verhaftet sie!« schrie er und deutete auf Flaming Bess. »Verhaftet die herculeanische Spionin!«

3.
     
    Es war ein seltsames Gefühl, den Palast zu betreten und gleichzeitig zu wissen, daß es einst, vor Jahrtausenden, ein Raumschiff gewesen war; ihr Schiff, die NOVA STAR. Doch jetzt war es halb im Boden einer fremden Welt versunken, besiegt von der Zeit, dem mächtigen Feind, gefangen im kalten Grund von Terminus, der letzten Zuflucht der freien Menschen.
    Aus dem Sternenschiff war der Magisterpalast geworden.
    Geblieben war nur der silberne Stahl der Hülle; alles andere hatte sich verändert.
    Widerstandslos ließ sich Flaming Bess von den Sicherheitsbeamten abführen.
    Sie hatte Ka zurückgehalten, als er sich auf den dicken Mann stürzen wollte, um ihre Freilassung zu erzwingen, und sie hatte Gahl Belfort und den anderen Flüchtlingen befohlen, ihre Proteste einzustellen. Der Clansmann und die Flüchtlinge hatten gehorcht.
    Und dies war für Flaming Bess die Bestätigung gewesen, daß sie die richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Ganz gleich, welche Anschuldigungen der dicke Mann — Muller McLasky, der Sicherheitschef von Terminus — gegen sie erhob; für dieseMenschen war sie die Kommandantin. Sie würde nur so lange eine Gefangene des Sicherheitsdienstes bleiben, wie sie es wollte.
    Aber im Moment war es klüger, auf eine Machtprobe zu verzichten. Sie mußte mehr über die Verhältnisse im Magisterpalast erfahren, ehe sie eine offene Konfrontation mit McLasky wagen konnte.
    Sie kannte Männer wie ihn; auch auf der Erde hatte es die McLaskys gegeben. Solange sie sich Herr der Lage fühlten, stellten sie keine wirkliche Bedrohung dar. Doch in die
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