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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung
Autoren: Lesley Ann White
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wandte ich ein, ohne genau zu wissen, wie ich argumentieren wollte. Dass ich mich von meiner Lust hatte treiben lassen, stimmte ja, aber der Rest ... . Bevor ich mir überlegt hatte, was ich ihr entgegnen sollte, hielt mir Katja ihr Smartphone vors Gesicht. »Vielleicht überzeugt dich das.«
    Die geöffnete E-Mail war heute Mittag kurz nach ein Uhr eingegangen. »Schön, dass Sie an Bord sind. Wir werden das Kind schon schaukeln. Alles weitere morgen persönlich. Ich freue mich. Daniel Mattis.«
    Ich senkte den Blick und starrte meine Hände an, die das Glas umklammerten.
    »Verstehst du jetzt, Violetta. Du bist Daniel völlig gleichgültig, er hat dich längst vergessen.«
    Katjas Worte drangen wie durch Watte gedämpft an meine Ohren. Dafür hörte ich den klaren, kalten Beat von Green Day glasklar. Katja redete immer noch, aber ich verstand ihre Worte nicht, weil ich mich ganz auf die Musik konzentrierte. Billie Joe Armstrong sang über die letzten American Girls . Ich stand auf und ging im peitschenden Rhythmus des Songs durch den Gastraum zur Bar.
    »Noch mal das Gleiche?«, fragte der Mann an der Theke.
    »Klar!«, sagte ich. »Aber nicht so dünn.«
    Er warf mir einen Blick zu, der zwischen Erstaunen und Unverständnis schwankte, goss ein Glas höchstens zu zwei Dritteln mit Cola voll und füllte mit Whisky auf. Ich nahm das Glas, stürzte es in einem Zug herunter und sah aus den Augenwinkeln, dass Katja das Lokal verließ.
    »Du hast heute wohl noch etwas vor?«, fragte ein allenfalls zwanzig Jahre alter Mann, Typ Jurastudent.
    »Wenn du mir einen ausgibst, erzähl ich’s dir.«
    Der Typ nickte dem Barmann zu und deutete mit dem Zeigefinger auf mein Glas. Er wollte cool wirken, was mich normalerweise nervte, aber heute war mir alles egal. Als ich das neue Glas vor mir stehen hatte, schaute er mich fragend an. »Und? Was gibt es zu feiern?«
    »Meine Freiheit«, antwortete ich. Aus den Lautsprechern kam immer noch der harte Punksound.
    »Tanzen?«
    Er schaute mich an, als wäre ich nicht normal. »Dazu?«
    »Wozu sonst?« fragte ich und stand auf. Ich musste mich an der Theke festhalten, um nicht zu schwanken. Ich ging zur winzigen Tanzfläche, auf der sich nur ein Paar gelangweilt abmühte. Der Typ kam mit lächerlichem Wiegeschritt auf mich zu. Ich atmete tief durch. Dann legte ich meine Arme um seinen Nacken.

Einundzwanzig
     
    Wer hatte mir bloß dieses Tuch in den Mund gesteckt? Ich öffnete die Augen und schloss sie sofort wieder, denn das Licht blendete mich und jagte einen stechenden Schmerz in meinen Kopf. Mir war kotzübel. Ich drehte mich auf die Seite und fühlte meine Umgebung ab. Ich lag anscheinend in einem Bett. Vorsichtig öffnete ich das rechte Auge nur einen Spalt, um die Helligkeit auszublenden. Einen Meter von mir entfernt stand die wohlbekannte Kommode meines Schlafzimmers. Wenigstens war ich zu Hause, auch wenn ich keinen Schimmer hatte, was in der letzten Nacht passiert und wie ich heimgekommen war. Hatte mich dieser Typ etwa ... ? Wie hieß er noch mal? Tom, Sam, Ben, Sven? Sven, genau! Ein alberner Name. Ich kicherte und der Schmerz pochte sofort gegen meine Schläfen. Vorsichtig richtete ich den Oberkörper auf und schlug die Bettdecke zurück. Ich war nackt. Stöhnend ließ ich mich zurückfallen. Nun gut, ich schlief oft ohne Pyjama oder Nachthemd, das bedeutete also nichts. Ein vorsichtiger Blick zur Seite und ich sah, dass meine Kleidung auf dem Stuhl lag, zwar nicht ordentlich zusammengelegt, aber das musste ich wohl meinem volltrunkenen Zustand zuschreiben. Zumindest hatte Sven mir die Sachen nicht vom Leib gerissen, denn in diesem Fall lägen sie wohl eher über den Fußboden verteilt. Oder war er so ein Pedant? Keine Ahnung. Ich führte meine Hand langsam nach unten. Gab es da irgendwelche verräterische Spuren? Nein, zumindest keine Spermareste. Kaum berührte ich meine blanke Muschi, kam mir Daniel in den Sinn. Dieser Schuft! Erst quatschte er mich mit schönen Reden von Freiheit, Unabhängigkeit, Löffellisten und ähnlichem Unsinn ins Bett, benutzte mich dort auf jede nur erdenkliche Weise, um mich danach wie ein gebrauchtes Taschentuch wegzuwerfen. Obwohl: Der Sex war ausgezeichnet gewesen, Daniel war ein hervorragender Liebhaber und ich war bei Lichte betrachtet nicht weniger aktiv gewesen als er. Aber trotzdem: Er war ein Arschloch! Ich schwang die Beine vorsichtig aus dem Bett, setzte mich auf und wartete mindestens eine Minute, ehe ich aufstand und ins Bad ging.
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