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Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Five Stars - Gefaehrliche Versuchung

Titel: Five Stars - Gefaehrliche Versuchung
Autoren: Lesley Ann White
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Ich stand auf und drehte den Wasserhahn auf. Ein Bad wäre gut gegen die Kälte. Das Handy klingelte. Ich fischte es aus der Tasche, die ich vorhin achtlos auf den Boden gestellt hatte. Katja. Ich drückte das Gespräch weg. Zwanzig Sekunden später signalisierte ein Piepen, dass sie auf die Mailbox gesprochen hatte.
    »Im bin dir eine Erklärung schuldig. Um acht in der Schnapsidee .«

Zwanzig
     
    Die Kneipe war verraucht wie früher. Ich war seit Jahren nicht mehr hier gewesen, in Studentenzeiten war die Schnapsidee so etwas wie mein Wohnzimmer, fast jeden Abend traf sich die gleiche Clique. Wir diskutierten uns damals die Köpfe heiß, tranken, lachten und verliebten uns. Auch Viktor lernte ich hier kennen. Als ich jetzt den Raum betrat, der mir viel kleiner vorkam, als ich ihn in Erinnerung hatte, kannte ich niemanden mehr. Katja saß am Zweiertisch in der kleinen Nische neben dem Abgang zur Küche. Sie schaute konzentriert auf ihr Smartphone und tippte auf der virtuellen Tastatur herum. Fast hätte ich auf dem Absatz kehrt gemacht und das Lokal verlassen, die Neugier hielt mich aber doch zurück. Ich wollte wissen, was sie damit gemeint hatte, sie sei mir eine Erklärung schuldig. Ich ging zum Tresen und bestellte eine Cola mit Whisky. »Doppelt«, rief ich dem Barmann zu, der leicht überrascht die Augenbrauen hob. Als er mir das Glas gereicht und ich bezahlt hatte, trank ich erst einmal einen großen Schluck. Katja hatte mich immer noch nicht bemerkt. Sie trug ihr übliches Outfit. Dunkles Kostüm, etwas zu kurzer Rock und Schuhe mit etwas zu hohen Absätzen. Das Haar hatte sie hochgesteckt, was sie noch strenger wirken ließ. Ich ging langsam auf sie zu und versuchte, wie ein Flaneur zu schlendern, als wäre ich die Überlegene an diesem Abend. Katja bemerkte mich erst, als ich einen Meter von ihr entfernt war.
    »Ich dachte schon, du kommst nicht mehr.«
    Ihr Grinsen widersprach diesem Satz, sie hatte felsenfest damit gerechnet, dass ich wissen wollte, was sie mir zu sagen hatte. Ich setzte mich grußlos auf den Stuhl neben ihr und trank einen weiteren Schluck der alkoholgeschwängerten Cola. Der Barmann hatte es gut mit mir gemeint, der Drink hinterließ eine brennende Spur in meiner Speiseröhre.
    »Du kannst froh sein, dass ich überhaupt mit dir rede.« Sie stellte den Ellbogen auf den Tisch und stützte ihr Kinn auf die Hand. Ihre Augen wirkten matt, als sie mit Grabesstimme weitersprach. »Es ist ja nur zu deinem Besten, dass du weißt, was hier gespielt wird. Du rennst sonst noch in dein Unglück.«
    Mein Gott, jetzt klang sie wie meine Mutter und dabei war sie gerade einmal sechs Jahre älter als ich. Trotzdem blieb ich schweigend sitzen, nur hin und wieder einen Schluck trinkend. Vielleicht provozierte ich sie damit, auf jeden Fall setzte sie sich aufrecht hin und ihre Stimme wurde lauter und schriller.
    »Weißt du, dass Mattis keine zehn Minuten, nachdem der Chef dir erklärt hatte, dass die VIPs für Ambra Moda in der Karibik arbeiteten, bei König anrief?«
    Ha, dachte ich. Hatte sie also tatsächlich mit König im Bett gelegen. Sie selbst schien nicht zu merken, dass sie sich verplappert hatte, sondern fuhr unbeirrt fort.
    »Er sagte klipp und klar, dass er auf der Durchführung der Kampagne wie vereinbart bestehe. Allerdings brauche er eine neue und diesmal kompetente Ansprechpartnerin in der Agentur.«
    Sie log wie gedruckt, diese falsche Schlange. König hatte etwas ganz anderes erzählt und warum sollte er die Unwahrheit sagen? Mein Rausschmiss stand doch eh schon fest, da musste er kein Blatt mehr vor den Mund nehmen. Ich stellte das Glas mit Schwung auf den Tisch, der Rest Whisky-Cola schwappte bedrohlich weit nach oben.
    »Warum tischt du hier solche Lügen auf?«, zischte ich sie an. Ich hätte besser geschwiegen, denn mein Ausbruch brachte nur ein zynisches Lächeln auf ihr Gesicht. »Dein Daniel ist ein eiskalter Geschäftsmann. Ihm geht es nur darum, seine Kunden zufrieden zu stellen. Dabei kann er sich keine Fehler leisten, sonst wäre er schnell raus aus dem Geschäft. Du warst so lange wichtig, wie du ihn dabei unterstützen konntest. Als er erkannte, dass du der Sache nicht gewachsen warst, ließ er dich fallen wie eine heiße Kartoffel. Der Mann ist einfach eine Nummer zu groß für dich, Violetta.« Sie beugte sich vor und richtete ihre Augen wie Scheinwerfer auf mich. »Du hast dich benommen wie ein verliebter Teenager. Das konnte nicht gut gehen.«
    »Das ist Quatsch«,
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