Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje

Titel: Fisherman's Friend in meiner Koje - Gier, K: Fisherman's Friend in meiner Koje
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
Nacht hatte ich Durchfall vor lauter Aufregung. Apropos Durchfall: Sicher falle ich heute durch. Als Einziger.«
    »Aber nein«, versuchte ich ihn zu trösten. »Wenn du durchfällst, dann fällt Rosi auch durch.«
    »Mit wie viel müsste man den Prüfer wohl bestechen, damit er Rosi bestehen lässt?«, überlegte Fred laut.
    »Keine Angst, der Prüfer ist ein ganz lieber, alter Mann mit viel Humor«, sagte Stefan. »Seit ich Segellehrer bin, hat er noch keinen durchfallen lassen.«
    Jack schlug Stefan krachend auf die Schulter. »Na, Junge, heute Abend ist es dann vorbei mit deinem Strohwitwerdasein. Da kommt dein geliebtes Mäuschen, und ich räume freiwillig die Kabine und schlafe im Salon. Ist das nicht rücksichtsvoll von mir?«
    »Doch«, sagte Stefan und sah zu mir herüber. Ich starrte zurück, ohne mit der Wimper zu zucken, so lange, bis er wieder wegschaute.
    »Was machen wir denn, wenn sie wirklich kommt?«, fragte ich Bille leise.
    »Wenn die kommt, ist sie wirklich hart gesotten.« Bille sah auf ihre Armbanduhr. »Vielleicht noch ein letzter Anruf, um auf Nummer sicher zu gehen?«
    »Du oder ich?« Wir wollten gerade darum knobeln, als Ursel uns unterbrach.
    »Bille? Hast du die Marmelade in den Kühlschrank gestellt?«
    »Kann sein. Wieso?«
    »Marmelade bewahrt man nicht im Kühlschrank auf«, erklärte Ursel. »Das weiß jede gute Hausfrau.«
    »Dann nimm sie halt raus«, sagte Bille, aber das wollte Ursel nicht. »Du musst lernen, selber für deine Fehler geradezustehen«, sagte sie. »Hier hast du die Gelegenheit, auch mal deine sozialen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Außerdem bist du heute der Smutje. Du wirst die Marmelade selber umräumen, und zwar sofort.«
    »In zehn Minuten kommt der Prüfer«, rief Hannes. »Wer noch mal aufs Klo muss, sollte jetzt gehen.«
    »Erst die Marmelade«, beharrte Ursel.
    Bille schlurfte genervt unter Deck, ich rannte, um ein letztes Mal mit Angela zu telefonieren.
    »Jugenheimer?«
    »Ja, hallo, Angela, hier ist Judith. Schade, dass nur dein Anrufbeantworter da ist …«
    »Hallo? Judith? Ich wollte gerade losfahren. Was gibt es denn?«
    Sie wollte tatsächlich losfahren? Nach all der Mühe, die wir uns gemacht hatten? Gute Ernährung und gesunde Lebensweise hatten aus ihren Nerven Drahtseile gemacht.
    »… ich wollte dir nur schnell noch was von Stefan ausrichten. Und zwar sollst du unbedingt Kondome mitbringen, und zwar welche aus der Apotheke. Mindestens eine Zehnerpackung. Aber wahrscheinlich bist du schon unterwegs. Pech für Stefan.«
    Ich kicherte. »Er scheint echt unter Entzug zu stehen. Ich hoffe, wir werden von eurer Wiedersehensfeier nicht zu sehr gestört, durch die Kabinenwände hört man jeden Atemzug.«
    »Hallo«, quäkte Angela empört. »Ich bin selber am Apparat.«
    Ich tat, als hörte ich sie nicht. »Stefan schwärmt uns schon seit Tagen in allen Einzelheiten vor, wie genau er dich – na ja, du weißt schon. Mach dich auf ein heißes Wochenende gefasst. Und, ach ja, Stefan sagt, du sollst schwarze Unterwäsche anziehen. Nur für den Fall, dass du den Anrufbeantworter noch von unterwegs abhörst. Okay, schöne Grüße und bis dann!«
    Ehe Angela noch einmal betonen konnte, dass sie nicht der Anrufbeantworter war, hatte ich aufgelegt. Wenn das jetzt nicht reichte, dann wusste ich es aber auch nicht!
    Der Prüfer war ein uralter Mann, der schlecht hörte und noch schlechter sah. Er war auch nicht mehr gut zu Fuß. Fred und Heinrich mussten ihn mit vereinten Kräften an Bord hieven. »Moin, moin, ihr Matrosen«, sagte er, als er sich endlich ächzend in der Plicht niedergelassen hatte. »Wir haben uns heute hier zusammengefunden, um den, na, sach ma, den …«
    »BR-Schein zu erwerben?«, fragte Rosi hilfreich.
    Der Prüfer wandte ihr sein runzeliges Gesicht zu. »Ja, richtig, Matrose. Du hast bestanden.«
    »Fein«, freute sich Rosi.
    »Das ist ja wohl ein Witz«, sagte Fred. »Die kann überhaupt nicht segeln.«
    Der Prüfer hörte es nicht. Er wandte sich an Jack: »Du bist hier der Segellehrer, Kerl? Wer von den Matrosen soll denn anfangen?«
    »Der Segellehrer bin ich«, sagte Stefan. »Und wir gehen alphabetisch vor.«
    Heinrich war der Erste. Er und Ursel hatten ihre Gummistiefel zur Feier des Tages auf Hochglanz geputzt und ihre Kapitänsmützen keck in die Stirn gezogen.
    »Klar zum Ablegen«, rief er zackig. Man sah ihm an, wie sehr er sich darauf freute, endlich mal zu zeigen, was er konnte. Aber er hatte die Rechnung ohne den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher