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Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum

Titel: Firkin 03 - Das Wurmloch ins Biblioversum
Autoren: Andrew Harman
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Nein! …Auuuu! Was soll das … Verletzung der Menschenrechte! Ich setze mich mit meinem Anwalt in Verbindung, falls sich herausstellt … Auuu!«
    Und wieder schlängelte sich die rosarote aalförmige Zunge von einem feuchten Mundwinkel zum anderen, Hein Cassierer stellte sich zum Abschlag vor die weiße Kugel.
    Manche Leute würden doch wirklich alles tun, um mir mein Training zu versauen. Womit werden sie mir wohl als nächstes kommen? Der Oberbürgermeister holte zum Schlag aus.
    Wie eine warme Welle rieselte es durch Nostromo Kaseins zappelnden Körper, voller Genugtuung hörte er, wie Glas splitternd zersprang, hörte gleich darauf Geschrei, dann das hämmernde Geräusch zuschlagender Fäuste und schließlich das rhythmische Wummern, als die Stirn des Sekretärs wiederholt gegen das städtische Grün stieß.
     
    Würgend und spuckend kroch Nostromo Kasein aus einem Haufen Kisten, kaputter Fässer und einer umfänglichen Mischung nur wenig appetitlicher Fischinnereien hervor.
    »Idioten!« schrie er den abmarschierenden Stadtgorillas von Krillingen hinterher. »Heute ist der letzte Tag! Versteht ihr: das Ende der Kultur!« Er trat gegen ein Faß und krümmte sich – er hatte sich die Zehe angestoßen.
    Die Rausschmeißer verschwanden am Ende einer engen Gasse.
    Das Ende der Kultur! Nostromo war wütend. Die wissen doch noch nicht mal, daß sie schon angefangen hat!
    Und im selben Augenblick schwor sich Nostromo, nicht mehr länger trödelnd zuzuwarten, bis die Welt in Flammen aufging. Er wollte nicht wimmernd verlöschen, ihn sollte man nicht mit heruntergelassenen Hosen ertappen, wenn … wenn da nicht … Hmmm … Es gab da doch diese phantastische Brünette, die ganz hinten in der Max-Plankton-Straße wohnte. Ha! Wenn schon untergehen, dann mit Pauken und Trompeten! Mit ihr zu erleben, wie die Erde bebte … Es mußte ein Gefühl sein, als hätte man selbst die Erde zum Beben gebracht! Aber … war er dafür nicht schon zu alt?
    Nein, dachte er. Wenn es mir schon auferlegt ist, daß ich der Vergessenheit anheimfallen muß, dann aber auch richtig! Und schon hörte er, wie diverse noch verschlossene Flaschen Jacques d’Anyuls nach ihm riefen. Wenn es eines gab, was unfehlbar dazu führte, am nächsten Morgen tot und absolut vergessen zu sein, dann war das seine Fähigkeit, sich besinnungslos zu besaufen.
     
    »Also gut, ihr wißt, was zu tun ist?« flüsterte Bharkleed und zuckte vor Aufregung. Sie standen im Korridor vor dem Büros des Generaldirektors der Binnenländischen Molluskenwerke. Die beiden anderen Hohenpriester nickten begeistert.
    »Bist du bereit für deine Vision, Bruder Wenzl?«
    Der Schleimer grinste, er verdrehte die Augen, bis die Pupillen hinter den Lidern verschwanden, und schüttelte sich heftig.
    »Bäh! Ist ja widerlich! Ausgezeichnet«, krächzte der Leidenschaftlich Exaltierte. »Los geht’s!«
    Ohne auf den Protest der Sekretärin zu achten, die gerade etwas abgelenkt gewesen war, weil sie sich mit einem besonders hartnäckigen Nagelhäutchen beschäftigt hatte, das den Halbmond am Fingernagel verdeckte, platzten die drei Hohenpriester in Len Mulus’ Büro.
    »Seid Ihr vorbereitet auf das Leben nach dem Tode?« wollte der mit dem indigoblauen Talar wissen.
    »Was?«
    »Habt Ihr vorgesorgt für Eure postmortale Zukunft?«
    »Sind die Herrschaften angemeldet, Fräulein Werther?« rief der Generaldirektor.
    »Glaubt Ihr etwa, die Mächte des Jenseits kümmerten sich um Terminvereinbarungen?« blaffte Bharkleed.
    »Tja also, ich nehme an …«
    »Es sieht ganz so aus, Herr Direktor, als wäre im Terminkalender kein Eintrag zu finden«, piepste es kleinlaut hinter der Vorzimmertür. »Möglicherweise ist mir ein Fehler unterlaufen, Herr Direktor.«
    »Ich zahle Sie nicht dafür, daß Sie Fehler machen.«
    »Es irrt der Mensch, solang er lebt«, fiel ihm Bharkleed ins Wort. »Auch Ihr und ich, ein jeder von uns.«
    »Nun, ich… Manche allerdings mehr als die anderen«, konterte Len Mulus hinter seinem Schreibtisch.
    »Eine geradezu prophetische Antwort«, grinste Bharkleed.
    »Also, das ist doch … Was fällt Euch ein! Ihr platzt hier herein und werft mir Beleidigungen an den Kopf!«
    »Nein, nein, Herr Direktor. Es war eine kluge Antwort, durchaus zutreffend.«
    »Was heißt zutreffend? Worauf? Auf was wollt Ihr hinaus?«
    Flaezz unterdrückte ein Kichern.
    Bharkleed holte tief Luft. »Das Leben nach dem Tode«, antwortete er, »darauf will ich hinaus. Was geschieht nach dem Ende
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