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Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)

Titel: Finsterwald: Fantasy-Roman (German Edition)
Autoren: Gail Martin
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genommen, m’Lord. Sie sind noch vor dem Mittag fort und hatten in jedem Fall vor, vor dem Sonnenuntergang wieder hier zu sein. Wenn das Dorf so krank war, wie der junge Mann sagt, war ein Nachmittag des Heilens vielleicht nicht genug.«
    »Oder vielleicht war das alles eine Falle. Wir wissen nicht, wer der Bote war oder ob jemand ihn beauftragt hat.« Jonmarc haderte mit sich, was zu tun war. Mit seinen Männern nach Westormere reiten und in eine Falle tappen? Oder sich damit einfach nur den Zorn Carinas zuziehen, weil er sie und ihre Leute auf dem Rückweg antraf? Wenn er bis zum Sonnenaufgang wartete, war es vielleicht zu spät – vorausgesetzt, der Bote war überhaupt eine Falle.
    »M’Lord! Öffnet die Tür!«
    Vahanian zog sein Schwert und ging vorsichtig zur Tür. Ein Laufbursche stand in der Tür, mit großen Augen und seine Wangen rot von der bitteren Kälte. »M’Lord! Ein Vayash Moru hat gerade einen Leichnam vor dem Haupttor abgelegt. Zwei der Vayash-Moru-Wachen haben sofort die Verfolgung aufgenommen, aber sie haben ihn verloren. Der Körper ist ausgeblutet, m’Lord. Und das lag neben ihm im Schnee.« Der junge Mann hielt seine Hand auf und öffnete die Faust. Es war Carinas shevir , verbogen und verdreht lag er auf seiner Hand.
    »Ruft die Wachen – sterblich oder Vayash Moru«, sagte Jonmarc, als er seine Stimme wiedergefunden hatte. »Wir reiten nach Westormere.« Er hielt inne und sah den Laufburschen an. »Die Wachen sollen zu niemandem ein Wort verlauten lassen, hast du gehört?«
    Der Laufbursche nickte mit großen Augen und rannte fort, um zu tun, was man ihm gesagt hatte.
    Gabriel sah Jonmarc an. »Das Armband beweist nicht, dass sie Carina haben. Es könnte sogar eine Kopie sein. Wenn du jetzt losreitest, dann spielst du ihnen vielleicht in die Hände.«
    Jonmarc steckte sein Schwert in die Scheide und nahm seinen Mantel von einem Haken an der Wand. »Ich habe ihr versprochen, dass ich immer für sie da sein werde. Ich werde dieses Versprechen halten.«
    Jonmarcs Soldaten trieben die Pferde so schnell an, wie es im tiefen Schnee, der die Straßen bedeckte, nur ging. Die Vyrkin schlossen sich ihnen außerhalb des Haupttores an und liefen scheinbar mühelos neben ihnen her. Die Wache ritt mit gezogenen Schwertern, immer auf der Hut vor einer plötzlichen Gefahr, aber der Wald und die Straßen waren leer. Jonmarc musste kämpfen, um die Furcht, die ihn erfüllte, nicht zu Panik werden zu lassen.
    Endlich kam Westormere in Sicht. Lichter leuchteten in den Fenstern der Taverne und in den Häusern. Es war aus dem Schnee deutlich abzulesen, dass Carina und ihre Leute hier entlanggekommen waren. Es gefiel ihm nicht, dass die Gruppe gerade außerhalb der Dorfgrenze stehen blieb. Ein Soldat sprang vom Pferd und ging langsam auf die Wache zu, die in einem kleinen Wachhäuschen saß. Aus der Entfernung konnte Jonmarc sehen, wie er erfolglos versuchte, den Mann anzusprechen. Er schüttelte ihn schließlich vorsichtig und der Mann fiel von seinem Stuhl auf den Boden.
    Auf Gabriels stummes Signal schwärmten die Wachen aus. Drei von ihnen, alle Vayash Moru, blieben in Jonmarcs Nähe. Als sie ins Dorf hineinritten, straften zertrampelter Schnee und zerbrochene Fenster den aus der Ferne friedlichen Eindruck der erleuchteten Fenster Lügen.
    »Sie ist wahrscheinlich in der Herberge«, sagte Jonmarc.
    Die Tür war zerbrochen und aus den Angeln gerissen. Alle Fenster waren eingeschlagen und Glasscherben lagen wie Eisstücke im zertrampelten Schnee. Jonmarc spürte, wie sein Herz klopfte, als der Schnee unter seinen Stiefeln auf den vereisten Eingangsstufen knirschte.
    »Süße Lady der Finsternis«, murmelte er, als er in den Schankraum der Taverne trat. Ein grausiges Bild bot sich ihnen. Nahe dem Feuer saßen drei Frauen, als wären sie betrunken, vergossene Becher mit Bier in der Hand, die Röcke verführerisch zusammengerafft, als wären sie Schlampen, die mitten in einem wüsten Gelage erfroren waren. Ihre Blässe und die Blutflecken auf ihren Miedern sagten etwas anderes.
    Auf dem großen Haupttisch des Schankraums war ein Festmahl arrangiert. Die Wachen und ein junger Mann, den Jonmarc nicht kannte, waren an den Tisch gesetzt, als würden sie gleich anfangen zu essen. Carina saß genauso bewegungslos und still wie die anderen am Kopfende.
    Mit einem erstickten Schrei rannte Jonmarc an Gabriel vorbei. Er zog Carinas Stuhl zurück und sie fiel in seine Arme. Sie war leichenblass und ihre Haut war so kalt
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