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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)
Autoren: Taavi Soininvaara
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Ermittlern zusammenzustellen. Genau wie das FBI hatte die SUPO den Verdacht, dass es sich um Industriespionage handelte. Auch die Nationale Sicherheitsbehörde NSA, die für die Datensicherheit in den Vereinigten Staaten verantwortlich war, interessierte sich für den Fall. Die NSA befürchtete, einer der zahlreichen amerikanischen Kunden von DataNorth könnte Opfer eines IT-Verbrechens werden. Die Ermittlungen im Mordfall Protaschenko waren ausschließlich Sache des FBI, weil der Mann in den Vereinigten Staaten umgebracht worden war.
    Ab Dienstagabend lagen die Berichte des FBI und der NSA vor, nun konnten sich die Ermittler der SUPO mit dem Fall vertraut machen. Die ganze letzte Nacht hatten sie die Unterlagen studiert.
    Ermattet hockten sie auf ihren Stühlen, richteten sich aber auf, als der kleingewachsene Ketonen geräuschvoll den Raum betrat.
    »Du kommst übrigens eine Viertelstunde zu spät«, bemerkte Erik Wrede. Der etwa vierzig Jahre alte Leiter des operativen Bereiches war der erfahrenste Mann in der Ermittlungsgruppe. Und der Einzige, der es wagte, dem Chef zu widersprechen.
    Jussi Ketonens Autorität war unerschütterlich. Er hatte mehr Jahre in der SUPO hinter sich, als alle Mitglieder der Gruppe zusammen. Der Workaholic, der auf das Rentenalter zuging, war ein jovialer Mann mit Sinn für Humor, aber im Ernstfall stellte er als Vorgesetzter hohe Anforderungen.
    »Ist alles in Ordnung?«, entgegnete Ketonen in aller Ruhe und schob die Hände unter seine Hosenträger. »Was habt ihr herausgefunden?« Ächzend setzte er sich auf den Platz an der Stirnseite des Tisches und öffnete den obersten Knopf seiner Hose, die über dem Bauch spannte.
    Wrede sprang so heftig auf, dass seine roten Haare flatterten. »Alle Dateien von DataNorth werden sehr streng überwacht, damit es nicht zu einem neuen Datendiebstahl kommt. Der Generaldirektor der Firma ist schockiert und außerordentlich kooperativ. Er behauptet, DataNorth wäre erledigt, wenn sich in dieser konjunkturellen Situation auf dem Markt herumspräche, dass es in der Firma eine undichte Stelle gibt.« Zwischen Protaschenkos Tod und der Warnung an DataNorth lagen nur ein paar Stunden. Das Unternehmen habe bei einer Prüfung festgestellt, dass in dieser Zeit keine seiner Daten kopiert oder gestohlen wurden. Die vorläufigen Ermittlungsberichte des FBI und der NSA seien von der Gruppe durchgearbeitet worden.
    »Der tote Russe ist kein geringerer als der ehemalige SVR-Mitarbeiter Gennadi Protaschenko. An seinem Hals und an den Augen fand man Spuren von Gewalt, in dem Hotelzimmer hat es einen Kampf gegeben. Das FBI hält es für sicher, dass der Mann ermordet wurde.« Wrede berichtete noch, niemand wisse, was Protaschenko nach dem Ausscheiden aus dem russischen Auslandsnachrichtendienst SVR gemacht habe, dann schwieg er und wartete auf Ketonens Fragen.
    »Was ist diese DataNorth für eine Firma?«, fragte Ketonen und starrte Riitta Kuurma an. Die Ermittlerin aus der Sicherheitsabteilung trug ein elegantes blaues Tuch um den Hals und ließ ein Perlenband über ihre Handfläche gleiten.
    Sie gab eine kurze Zusammenfassung der Informationen über DataNorth. Der Umsatz des Softwarehouses lag im vergangenenJahr bei mehr als zwanzig Milliarden Finnmark und wuchs weiter. Das IT-Unternehmen hatte seinen Absatz in den letzten fünf Jahren verdoppelt und beschäftigte in Finnland über viertausend Mitarbeiter. Repräsentanzen und Kooperationsunternehmen hatte DataNorth überall auf der Welt, weil viele Staaten den Kauf von Verschlüsselungstechnik im Ausland untersagten. DataNorth bot Großunternehmen verschiedene Softwarekomplexe und Web-Systeme mit dem dazugehörigen Supportservice an. Das Verschlüsselungsprogramm
Inferno
gehörte zu den meistverkauften Produkten der Firma, ein Großteil der Kunden kam aus Nordamerika. Mittlerweile war DataNorth das zweitgrößte finnische Unternehmen auf dem Gebiet der Informationstechnologie und eine der Säulen der Helsinkier Börse. Man erwartete, dass es sich zu einem neuen Nokia entwickelte. Die Börsenanalysten und die Presse beobachteten das Unternehmen mit Adleraugen.
    Riitta Kuurma schaute von ihren Unterlagen auf und sah ihre Kollegen mit ernster Miene an. »Der Generaldirektor von DataNorth hat in der Tat Anlass zur Besorgnis. Ich habe mich mit einem Analysten, den ich kenne, unterhalten. Wegen der gegenwärtigen Probleme der IT-Unternehmen reagieren ihre Aktienkurse äußerst empfindlich auf schlechte Nachrichten. Wenn
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