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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman
Autoren: Taavi Soininvaara
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waren.
    Nelli drückte auf den Klingelknopf, und als die Tür aufging, verschwand sie in Kirsis Zimmer, noch bevor Ratamo richtig die Wohnung betreten hatte.
    »Herzlich willkommen. Es ist übrigens das erste Mal, dass in diesem Haus ein Polizist mit einem Lächeln erwartet wird.« Mikko Reiman wischte sich die Hände an der Schürze ab.
    Auch Eeva, die gerade eine Weinflasche öffnete, sah frohgelaunt aus. »Sehr lange haben Mikko und ich also nicht getrennt gelebt.«
    Man drückte Ratamo ein Glas Rotwein in die Hand und setzte ihn sofort an den Esstisch. Es roch nach Knoblauch und irgendeinem orientalischen Gewürz, das er nicht erkannte. War es Ingwer? Es tat gut, Eeva und Mikko zusammen zu sehen.
    »Nun erzähle alles. Was meintest du damit, als du am Telefon gesagt hast, dass die Gefahr allmählich vorüber ist?«, fragte Eeva eindringlich, während Mikko eine dampfende Suppenschüssel auf den Tisch stellte.
    Ratamo überlegte, wie viel er erzählen durfte. »Die Kurden, die Turan Zana geholfen haben, wurden in Stockholm gefasst. Es sieht so aus, dass die Männer lieber reden, als wegender Morde an den Russen lange im Knast zu sitzen. Natürlich behaupten sie, Zana wäre an allem schuld, er kann ja nicht mehr widersprechen. Er soll auch daran schuld sein, dass … hier bei euch und in Mikkos Fotoatelier Amphetamin versteckt wurde. Es scheint so, als würde sich alles aufklären.«
    »Kirsi, Nelli, kommt essen!«, rief Eeva und musste ihre Aufforderung noch zweimal wiederholen, ehe die beiden Mädchen endlich am Tisch erschienen.
    »Pfifferling-Kartoffelsuppe«, sagte Eeva und schöpfte Ratamo mit der Kelle Suppe auf seinen Teller, es duftete gut. »Von eigenen Pilzen, das sind die letzten.«
    »Es tut mir übrigens im Namen der SUPO leid. Oder genauer gesagt, es tut mir leid, dass es so lange dauerte, bevor man dir geglaubt hat.« Ratamo sah aufrichtig aus.
    »Nun rede keinen Blödsinn«, erwiderte Eeva fröhlich. »Ohne dich hätte das für uns alle schlecht ausgehen können.« Sie wies mit der Hand auf Mikko und Kirsi.
    »Und Adil al-Moteiri?«, fragte Mikko Reiman und schaute verstohlen zu Eeva hin.
    Es dauerte einen Augenblick, bis Ratamo imstande war, zu antworten, die Suppe brannte im Mund. »Der Mann, der den Anschlag auf das Schiff geplant hat, Umar Hussain, hat über al-Moteiri alles erzählt, was er von ihm weiß, aber das ist nicht viel.«
    »Irgendwie steckt Adil hinter alldem. Das ist ganz sicher«, sagte Eeva, und es klang wütend.
    »So sieht es aus. Das war wirklich ein ganz unglaublicher Mann.« Ratamo schaut Eeva fragend an, denn immerhin kannte sie al-Moteiri ja bestens.
    Eeva saß lange schweigend da. Man hörte nur, wie die Löffel an das Porzellan klirrten. »Psychopathische Genies oder Intelligenzbestien gibt es wohl immer. In friedlichen Zeiten schreibt man über sie medizinische Gutachten, aberin Krisenzeiten beherrschen solche Typen die Welt. Oder zumindest möchten sie das.«
    Ratamo bemerkte, dass Eeva immer ernster wurde, und deshalb versuchte er, das Gespräch aufzulockern: »So wird es wohl sein, in einer Gruppe ist jener der Klügste, der am wenigsten verrückt ist.«
    »Zum Glück vererbt sich Genialität nicht«, ergänzte Mikko Reiman im gleichen Tonfall.
    Ratamo betrachtete Kirsi, die einen munteren und lebhaften Eindruck machte, und löffelte dabei seine Suppe. Komisch, dass ihm die ungewöhnlich dunklen Augen des Mädchens nicht schon früher aufgefallen waren. Und erst jetzt bemerkte er, wie schmal Kirsis Gesicht und wie ungewöhnlich lang ihre Finger waren. Seine Hand mit dem Löffel verharrte mitten in der Bewegung, als ihm klar wurde, wem das Mädchen ähnlich sah. Ein Verdacht kam in ihm auf. »Hast du al-Moteiri nicht damals in den Staaten, an der Uni, kennengelernt, irgendwann um die Jahrtausendwende?«
    Eeva wirkte verlegen. »Damals fing unsere Beziehung an. Aber kennengelernt haben wir uns viel früher, in London, während des Studiums. Das ist schon über zehn Jahre her«, sagte Eeva und schaute ihre Tochter liebevoll an.

Informationen zum Buch
    Tausende Kilometer liegen zwischen Helsinki und Bagdad. Und doch ist die finnische Hauptstadt Dreh- und Angelpunkt eines mörderischen Plans: Von hier soll ein weltweiter Jihad ausgehen. Noch ahnt Arto Ratamo nicht, dass er es mit einem Fall von apokalyptischer Dimension zu tun hat. Die fünf Jahre als Ermittler der Sicherheitspolizei haben Spuren bei ihm hinterlassen. Zudem ist seine alte Liebe Riitta Kuurma von Europol
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