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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman
Autoren: Taavi Soininvaara
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Verwendung.«
    »Willst du mich im Heiligtum von Imam Ali umbringen?«, fragte Umar ungläubig.
    Adil genoss die Situation aus tiefstem Herzen. Endlichdurfte er es sagen. »Auf dem Dach eines Gebäudes neben der Moschee warten knapp zwanzig von Sadiq engagierte Moslemkämpfer. Sie werden auf meinen Befehl so viele Raketen auf die Moschee abfeuern, dass hier nur noch ein rauchender Schutthaufen übrig bleibt.«
    Jetzt war sich Umar sicher, dass Adil einen Scherz machte. Oder der Mann hatte den Verstand verloren. »Niemand ist so verrückt, dass er die Moschee von Imam Ali zerstört.«
    »Eine große Veränderung erreicht man nur durch große Opfer. Und kein Opfer ist zu groß, wenn es hilft, einen neuen islamischen Staat zu gründen. Ich beginne die Errichtung eines neuen weltweiten Kalifats.«
    Umar lachte unsicher. »Du bist wirklich verrückt geworden. Das Sprengen der Moschee führt nur zur Trauer der Gläubigen. Und zu deiner Hinrichtung.
    »Du Armseliger verstehst nicht.« Adil wandte seinen Blick zum Dach des Mausoleums und spürte, wie seine Beine vor Begeisterung zitterten. »Die ganze Welt wird glauben, dass Black Watch die Moschee absichtlich zerstört hat, um dich zu töten. Und wenn die islamische Welt erfährt, dass die britische Armee absichtlich die Moschee von Imam Ali vernichtet hat, dann werden die westlichen Länder endlich erfahren, was er wirklich bedeutet, der Hass der Moslems. Ich setze die Rache in Gang, die keine bloße Welle des Terrorismus bleibt, sondern zu einer weltweiten Bewegung, zum Aufstand gegen die westlichen Länder führt. Und zur Revolution und zur Entstehung eines islamischen Staates. In diesem Kampf sind alle Mittel erlaubt, und es werden auch alle Mittel eingesetzt.«
    Major Nick Feldon hatte seine Männer endlich in Position gebracht. Die Gebäude rund um die Imam-Ali-Moschee waren von allen vier Richtungen aus umstellt. An jederFlanke hatte eine Abteilung von hundert Mann Stellung bezogen, zwei Hubschrauber des Typs Gazelle AH Mark 1 umkreisten das Gebiet, und sechs Challenger-2-Panzer warteten darauf, in Aktion zu treten. Niemand würde mehr in den Bereich der Moschee hinein- oder aus ihm herauskommen. Umar Hussain saß in der Falle.
    So eine unangenehme Aufgabe hatte Feldon noch nie erhalten, er würde den heiligen Ort der Schiiten stürmen, Umar Hussain suchen und mit Gewalt herausholen müssen. Die Begriffe Tumult oder Aufruhr waren zu harmlos, um das Chaos zu beschreiben, das seinen Männern bevorstand.
    In den Kopfhörern seines Helms knackte es, als sich einer der Hubschrauberpiloten meldete. »Auf dem Dach eines Gebäudes am nördlichen Ende des Gebietes bewegt sich etwas. Etwa zwanzig bewaffnete Männer, sie haben mindestens vier tragbare Raketen.«
    Feldon bestätigte die Information und befahl dem Hauptmann, der neben ihm stand und schwitzte, ein paar Männer hinzuschicken, um zu überprüfen, was dort im Gange war, dann beorderte er drei Panzer an das nördliche Ende des Moscheegeländes, und beide Hubschrauber sollten das Gebäude in Schussweite umkreisen. Der Schweiß lief ihm in die Augen. Die Nachmittagssonne glühte wie die Flamme eines Schweißbrenners, und der überall schwebende feine Sand blieb im verschwitzten Gesicht kleben. Der Gedanke an die Menschenmenge, die sich zum Mittagsgebet in der Moschee drängte, ließ Feldon noch mehr schwitzen.
    In Adils Knopfhörer knackte es – Sadiq.
    »Alles ist bereit. Black Watch hat seine Stellungen bezogen, die Hubschrauber lauern über dem Moscheegelände, und auf den Straßen stehen mindestens vier britischeTanks. Wenn es jetzt passiert, halten alle die Briten für die Schuldigen.«
    Adil atmete tief durch, er musste nur ein paar Worte sagen, und damit würde er eine der größten Veränderungen in der Weltgeschichte auslösen. In den kommenden Jahren des Krieges würde sein Name mit dem Blut von Hunderttausenden, vielleicht von Millionen Menschen in das Buch der Geschichte geschrieben werden. Er würde seinen Platz unter jenen einnehmen, die nie in Vergessenheit gerieten.
    Der Moment der Erfüllung war gekommen und machte Adil demütig. Jetzt vollendete er eine Aufgabe, die er in Camp Bucca gefunden hatte. Er würde sich nicht an den Briten rächen, sondern die Iraker und alle Moslems belohnen. Alles hing davon ab, wie man die Dinge betrachtete, mit wessen Augen, durch welche Brille und mit Brillengläsern welcher Farbe. Das hatte er im Kern der Dunkelheit begriffen, dort hatten die Farben gewechselt: Aus
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