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Fight Club: Roman (German Edition)

Fight Club: Roman (German Edition)

Titel: Fight Club: Roman (German Edition)
Autoren: Chuck Palahniuk
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Lichter für eine Minute aus, und jemand tut so, als würde er umgebracht. Es soll ein witzig vorgetäuschter Tod sein.
    Für den Rest des Mahles betrinken sich die Gäste, löffeln ihr Madeira-Consommé und versuchen Hinweise darauf zu finden, wer unter ihnen ein geisteskranker Mörder war.
    Marla schreit: »Du hast den Sonderbevollmächtigten des Bürgermeisters für Recycling erschossen!«
    Tyler hat den Sonderbevollmächtigten des Bürgermeisters für was immer erschossen.
    Marla sagt: »Und du hast nicht mal Krebs!«
    Es geht so schnell.
    Wie ein Fingerschnippen.
    Alle schauen.
    Du hast ja auch nicht Krebs!, schreie ich.
    »Er kommt seit zwei Jahren hierher«, ruft Marla, »und ihm fehlt überhaupt nichts!«
    Ich versuche dir das Leben zu retten!
    »Was? Wieso muss jemand mein Leben retten?«
    Weil du mir gefolgt bist. Weil du mir heute Abend gefolgt bist, weil du gesehen hast, wie Tyler jemanden umgebracht hat, und Tyler wird jeden töten, der das Projekt Chaos gefährdet.
    Alle im Raum sehen aus, als wären sie aus ihrer eigenen kleinen Tragödie gepurzelt. Aus ihrer kleinen Krebsgeschichte. Selbst die Leute, die unter Schmerzmitteln stehen, sehen hellwach und gespannt aus.
    Es tut mir Leid, sage ich, an die Umstehenden gerichtet. Ich wollte niemandem wehtun. Wir sollten gehen. Wir sollten draußen darüber reden.
    Alle legen los: »Nein! Bleibt doch! Wie geht es weiter?«
    Ich habe niemanden getötet. Ich bin nicht Tyler Durden. Er ist die andere Seite meiner gespaltenen Persönlichkeit. Hat irgendjemand hier, sage ich, den Film
Sybil
gesehen?
    Marla sagt: »Also, wer will mich nun umbringen?«
    Tyler.
    »Du?«
    Tyler, sage ich, aber um Tyler kann ich mich kümmern. Du musst nur auf die Mitglieder des Projekts Chaos aufpassen. Tyler könnte ihnen befohlen haben, dir zu folgen oder dich zu entführen oder irgendwas.
    »Warum sollte ich irgendetwas von dieser ganzen Geschichte glauben?«
    Es geht so schnell.
    Weil ich glaube, sagte ich, ich mag dich.
    Marla sagt: »Nicht: Du liebst mich?«
    Der Augenblick ist schon kitschig genug, sage ich. Mach’s nicht noch schlimmer.
    Alle Zuschauer lächeln.
    Ich muss gehen. Ich muss hier raus. Pass auf Typen mit rasierten Schädeln auf, sage ich, und auf Kerle, die schwer verprügelt aussehen. Blaue Augen, fehlende Zähne, solches Zeug eben.
    Marla sagt: »Und wo gehst du hin?«
    Ich muss mich um Tyler Durden kümmern.

28
    Sein Name war Patrick Madden, und er war der Sonderbevollmächtigte des Bürgermeisters für Recycling. Sein Name war Patrick Madden, und er war ein Feind des Projekts Chaos.
    Ich trete aus der First Methodist in die Nacht hinaus, und es fällt mir alles wieder ein.
    All die Dinge, die Tyler weiß, fallen mir wieder ein.
    Patrick Madden stellte eine Liste der Bars zusammen, in denen sich der
Fight Club
traf.
    Mit einem Mal weiß ich, wie man einen Filmprojektor bedient. Ich weiß, wie man Schlösser aufbricht und wie Tyler das Haus an der Paper Street gemietet hat, kurz bevor er sich mir am Strand offenbarte.
    Ich weiß, wie es zu Tyler kam. Tyler liebte Marla. Vom ersten Abend an, an dem ich ihr begegnete, hat Tyler oder ein Teil von mir einen Weg gesucht, mit Marla zusammen sein zu können.
    Nicht dass das alles eine Rolle spielte. Jetzt nicht mehr. Aber alle Einzelheiten fallen mir wieder ein, während ich durch die Nacht zum nächstgelegenen
Fight Club
gehe.
    Am Samstagabend gibt es einen
Fight Club
im Keller der Armory Bar. Sie findet sich wahrscheinlich auf der Liste, die Patrick Madden zusammengestellt hat, der arme, tote Patrick Madden.
    Heute Abend gehe ich in die Armory Bar, und die Menge teilt sich wie ein Reißverschluss, als ich hineinspaziere. Ich bin für alle hier Tyler Durden der Große und Mächtige. Gott und Vater.
    Ringsum höre ich: »Guten Abend, Sir.«
    »Willkommen im
Fight Club,
Sir.«
    »Danke, dass Sie uns beehren, Sir.« Mein Monstergesicht fängt gerade an zu heilen. Das Loch in meinem Gesicht lächelt durch meine Wange. Ein Runzeln auf meinem richtigen Mund.
    Da ich Tyler Durden bin und ihr mich alle kreuzweise könnt, melde ich mich heute Nacht zum Kampf gegen jeden einzelnen Kerl im Club. Fünfzig Kämpfe. Immer nur ein Kampf gleichzeitig. Keine Schuhe, keine Hemden.
    Die Kämpfe gehen so lange, wie sie gehen müssen.
    Und wenn Tyler Marla liebt?
    Ich liebe Marla.
    Und was geschieht, geschieht nicht in Worten. Ich möchte all die französischen Strände, die ich nie sehen werde, in Rauch ersticken. Stellt euch vor, in
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