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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition)
Autoren: Stefanie Maucher
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Rivalinnen heranwuchsen. Fragte man Laura, so war sie in niemanden verliebt. Auch ansonsten wirkte sie schüchtern, manchmal etwas unsicher, so dass es nicht weiter auffiel, wie nervös sie wurde, sobald Tobi, Patricks bester Freund, sich in ihrer Nähe aufhielt. Die offenkundige Verliebtheit ihrer Freundin nutzte sie als willkommene Ablenkung von sich selbst, sobald das Thema auf Jungs kam. Noch vor einem Jahr hatte sie Jungs generell furchtbar doof gefunden, fand sie immer noch blöd. Die meisten waren wirklich Idioten. Außer Tobi, mit dem sie zwar kaum ein Wort wechselte, der ihr aber trotzdem tiefgründig, interessant und irgendwie seelenverwandt vorkam.
    Laura ließ sich, obwohl sie eigentlich schon Lust auf ein Eis hatte, von Kerstin breitschlagen und begleitete sie in den Park. Patrick war zwar nicht zu sehen, aber Tobi war im Park und es dauerte nicht lange, bis Kerstin ihn entdeckt hatte. Nun beobachtete Laura eifersüchtig, wie Kerstin sich an Tobi heranschmiss, kokett mit den dick geschminkten Wimpern klimperte, während sie sich selbst wie das fünfte Rad am Wagen fühlte und unsicher hin und her trat. Sich wieder einmal darüber ärgernd, wie selbstsicher ihre Freundin mit ihm umging, während sie nur dumm dastand und kein Wort herausbrachte. Und Tobi schien auch noch darauf zu stehen. Er würdigte sie keines Blickes, hing aber an Kerstins Lippen, die ihn ganz schön offensichtlich nach Patrick ausfragten. Sie schienen Laura völlig vergessen zu haben, ließen sie links liegen, ganz auf die Informationsbeschaffung und Weitergabe konzentriert. Alle Zeit der Welt, um sich der Pickel auf der Stirn vollkommen bewusst zu werden. Zeit, die eigenen Wimpern viel zu kurz zu finden und die Mutter einen Augenblick lang inbrünstig dafür zu hassen, dass sie ihr verbot Make-Up zu benutzen, bevor sie ihren nächsten Geburtstag gefeiert hatte.
    „Dein Vater würde es nicht gern sehen – und ich auch nicht!“, sagte sie immer. “Wir können nochmal darüber reden, wenn du 14 bist.“ Drei endlos lange Monate waren es noch bis dahin.
    Kerstins Mutter war nicht so spießig. Sie hatte ihr sogar erlaubt, sich ein Nasenpiercing und ein zweites Loch für Ohrringe stechen zu lassen. Kein Wunder, dass Kerstin viel cooler wirkte.
    Dann passierte das nahezu Schrecklichste, was sie sich in diesem Moment vorstellen konnte. Patrick näherte sich, unbemerkt von hinten kommend, der kleinen Gruppe.
    „Hello Kitty!“, krakeelte er lautstark, was dazu führte, dass sich die Blicke der umherstehenden Jugendlichen auf ihn richteten. „Was machst du denn hier, Schnullerbacke?“, setzte er provozierend hinzu, während er sie unsanft anrempelte. „Warum spielst du nicht im Sandkasten, mit deinen Barbies?“
    Nun richteten sich alle Augen auf Laura. Auch die von Tobi. Laura öffnete den Mund, wollte eine schlagfertige Antwort geben, sah, wie Tobi breit und erwartungsvoll grinste. Das Blut schoss ihr ins Gesicht, welches rot anlief, und statt des vernichtenden Verbalschlags brach nur ein stammelndes Krächzen aus ihr heraus.
    „Äh, äh, äh…“, begann Patrick sie nachzuäffen, während Tobi anfing zu lachen. Sogar Kerstin begann zu kichern. Laura stiegen die Tränen in die Augen.
    „Ihr seid so scheiße!“, presste sie hervor. Das Ganze war ja so peinlich! Bevor jemand sehen konnte, dass sie losheulte wie ein Baby, drehte sie sich auf dem Absatz um und rannte davon.
    „Laura, warte doch!“, schrie Kerstin ihr hinterher, aber Laura wollte nur noch weg.
    Einen guten Teil des Wegs, den sie sonst mit dem Bus zurückfuhr, rannte Laura, bevor ihr die Puste ausging. Das Rennen hatte gut getan, jeder Schritt, der sie vom Park und dem gemeinen Gelächter entfernte, doch nun fühlte sie ein schmerzhaftes Brennen und Stechen in ihrer Seite. Langsamer ging sie weiter. Ihr fiel auf, dass sie nun nicht mehr weit von der Stadtbücherei entfernt war. Sie kramte in ihrer Tasche nach ihrem Geldbeutel. Ja, sie hatte ihren Ausweis dabei. Sehr gut. Bei der Bibliothek gab es auch eine Bushaltestelle. Von dort aus konnte sie später den Bus nach Hause nehmen. Lauras Laune hob sich ein wenig, als sie die Bücherei betrat, in der sie die nächsten Stunden verbringen wollte. Zwar nicht sehr, aber doch genug, um sich nichts anmerken zu lassen und die Bibliothekarin mit einem Lächeln sowie einem fröhlichen. „Hallo Frau Stemmler!“ zu begrüßen. Die war gerade dabei einen Stapel Bücher zurück in die Regale zu stellen. Frau Stemmler war total
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