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Fibromyalgie endlich erkennen

Fibromyalgie endlich erkennen

Titel: Fibromyalgie endlich erkennen
Autoren: Wolfgang Brueckle
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– wie eingangs erwähnt – bei der Erkrankung vom »Fibromyalgie-Syndrom«.
    Das Anhängsel »Syndrom« weist darauf hin, dass die Erkrankung nicht auf einer einzigen Krankheitsursache beruht, sondern unterschiedliche Ursachen für das Beschwerdebild verantwortlich sein können. Das heißt, dass bei einer Patientin eine schwere und lange Überlastung, bei einer anderen ein Autounfall, bei der nächsten verletzende Kindheitserlebnisse und bei wieder jemand anderem eine chronische Polyarthritis der wichtigste Auslöser sein kann.
    Das Fibromyalgie-Syndrom ist keine neue Erkrankung, sondern begleitet die Menschheit vermutlich schon seit Jahrhunderten. Eine erste ausführliche Krankheitsbeschreibung stammt von Gowers unter dem Namen »Fibrositis« (1904), da ein entzündliches Krankheitsgeschehen angenommen wurde. Der Begriff »Weichteilrheumatismus « wurde schon vor 100 Jahren verwendet und findet sich auch heute noch gelegentlich als »Generalisierter Weichteilrheumatismus«. Seit 1972 haben H. Smythe und M. B. Yunus Krankheitskriterien erarbeitet. Seit den 1980er-Jahren wird der Begriff Fibromyalgie in den USA verwendet.
    In Deutschland bzw. in der Schweiz beschäftigten sich seit den 1970er-Jahren H. Mathies und W. Müller mit der Erkrankung. 1990 wurden nach einer Studie in den USA unter Federführung von F. Wolfe die »ACR-Kriterien« veröffentlicht, die seitdem international verwendet werden. Im gleichen Jahr erfolgte eine etwas exaktere Beschreibung der Erkrankung (Generalisierte Tendomyopathie) durch Müller für den europäischen Raum. Der Begriff »Fibromyalgie«, in den folgenden Jahren durch »-Syndrom« ergänzt, setzte sich in kurzer Zeit weltweit durch.
    Ein weiterer Meilenstein war in Deutschland die Einführung des Begriffs »Fibromyalgie-Syndrom« in den internationalen Diagnosecode ICD, der weltweit von Renten- und Krankenversicherungen benutzt wird. Seit 2005 ist im derzeit gültigen ICD-10 die Erkrankung als M 79.70 codiert. 2008 erschien unter Federführung von W. Häuser die interdisziplinäre Leitlinie Fibromyalgie-Syndrom, an der zehn ärztliche Fachgesellschaften und zwei Selbsthilfegruppen mitgearbeitet hatten. Im gleichen Jahr wurde auch eine Patientenversion veröffentlicht (→ Seite 114 ).
Wen befällt die Fibromyalgie?
    Die meisten Patientinnen werden im mittleren Lebensalter (35–55. Lebensjahr) von der Fibromyalgie befallen. Die Entwicklung von einem Symptom bis zur klassischen Erkrankung dauert durchschnittlich sieben Jahre. Am Anfang kann eine sichere Diagnose natürlich noch gar nicht gestellt werden, da ein Großteil der für die Erkrankung typischen Symptome fehlt.
    Auch Jugendliche und – selten – Kinder können Fibromyalgie bekommen. Das Krankheitsbild ähnelt dem Leiden beim Erwachsenen, jedoch ist die Steifigkeit ausgeprägter.
    Lange Zeit nahm man an, dass sich die Fibromyalgie automatisch im höheren Lebensalter meist deutlich bessert. Das kann leider aus heutiger Sicht nicht bestätigt werden.
    Frauen sind etwa achtmal häufiger von der Fibromyalgie betroffen als Männer. Der Anteil von Fibromyalgie-Patientinnen an der Bevölkerung liegt bei ein bis zwei Prozent. Das heißt, in Deutschland gibt es weit über eine Million Betroffene.
Schmerzen in der Bevölkerung
    Chronische Schmerzen werden bei zehn Prozent der erwachsenen Bevölkerung angegeben. Hier beträgt das Verhältnis Frauen zu Männern 2 : 1. Schätzungen für Deutschland zufolge leiden – je nach Statistik – zehn bis zwanzig Millionen Menschen an chronischen Schmerzen; das wäre bis zu einem Drittel der erwachsenen Bevölkerung. Frauen sind ungefähr doppelt so häufig betroffen wie Männer. Bei sechs bis acht Millionen Menschen sind die Schmerzen so ausgeprägt, dass ihr Leben dadurch stark beeinträchtigt ist. Eineinhalb bis zwei Millionen Menschen leiden an einer chronischen Schmerzkrankheit. Bei ihnen ist der Schmerz, unabhängig vom eigentlichen Auslöser, zu einer eigenständigen Erkrankung geworden. Hierzu gehört auch die Fibromyalgie.
    Sehr häufig treten Rückenschmerzen auf. Bei Umfragen geben immerhin vierzig von hundert Erwachsenen an, aktuell unter Rückenschmerzen zu leiden. Auch Kopfschmerzen sind weit verbreitet. Nach Angaben der Schmerzliga leiden in Deutschland zehn von hundert Erwachsenen an Migräne, und dreißig von hundert haben mindestens einmal im Monat Spannungskopfschmerzen. Die Zahlen für Tumorschmerzen werden mit rund 200.000 angegeben.
    Auch Kinder weisen immer häufiger
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