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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sie keinen Verdacht schöpfen. Wurden sie von einem Trupp Fey auf der Straße angehalten, wollte Fledderer behaupten, er bringe die Gefangenen ins Schattenland zurück. Er vertraute darauf, daß keiner der Fey ihn mit Namen kannte und daß sie ihn für irgendeine Rotkappe aus dem Schattenland hielten.
    In den zweiten Teil des Plans setzte Adrian nicht sehr viel Vertrauen. Nach dem Zwischenfall am Fluß wußte er nicht genau, ob Fledderer zu sehr von sich überzeugt war oder ob ihn die Fey wirklich nicht wiedererkennen würden. In dieser Hinsicht kannte Adrian die Rotkappe nicht gut genug.
    Sie marschierten schweigend nebeneinander her. Die beiden anderen hatten nicht weniger Angst als er selbst. Fledderers Wohnort befand sich nicht weit genug vom Schattenland entfernt, als daß sie sich hätten in Sicherheit wiegen können. Als sie aus dem Wald auf die Straße gewechselt waren, war Adrian erschrocken. Seinem Empfinden nach hatten er und Coulter am ersten Tag eine beträchtliche Strecke zurückgelegt, doch tatsächlich waren sie nicht sehr weit gekommen.
    Er wunderte sich auch, daß Fledderer sich sein Versteck so nah beim Schattenland gewählt hatte, in seinem Schatten, sozusagen.
    Aber wo hätte er sonst hingehen sollen? Wo wäre er sicherer gewesen? Damit würde sich Adrian noch näher auseinandersetzen müssen, wenn sie sich mit Fledderer Jahn näherten.
    Selbstverständlich würden sie die Stadt nicht betreten. Adrian war zu dem Schluß gekommen, daß es zu schwierig und umständlich sei, direkt zum König zu gehen, außerdem zu kompliziert für Coulter. Abgesehen davon erfuhr er auf seinem Hof rascher etwas über Luke. Seine Familie mußte wissen, was geschehen war. Falls nicht, wollte Adrian allein nach Jahn zurückgehen.
    Es würde zwar nicht sehr einfach sein, seine Familie mit dem kleinen Fey vertraut zu machen, doch es war wahrscheinlich leichter, als mit ihm durch Jahn zu ziehen.
    Fledderer schlurfte beim Gehen mit den Füßen. Von seinen Stiefeln stiegen kleine Staubwölkchen auf. Coulter blieb jedesmal stehen, wenn etwas seine Aufmerksamkeit ablenkte. Dadurch kamen sie noch langsamer voran, doch Adrian war Coulters lebhaftes Interesse an seiner Umgebung lieber als seine Angst.
    Plötzlich dröhnte ein gewaltiger Donner durch den Wald, dicht gefolgt von dem Geräusch splitternden Glases. Adrian, Coulter und Fledderer drehten sich gleichzeitig in die Richtung um, aus der das Poltern und Klirren kam. Hinter ihnen blitzte Licht auf, schoß durch Risse im Himmel hervor, wie Sonnenlicht, das durch gewaltige graue Wolken bricht. Die Risse verbreiterten sich. Donnern und Grollen hallte zu ihnen herüber, als ganze Teile aus dem Himmel herausbrachen.
    »Das Schattenland«, sagte Fledderer.
    »Es bricht auseinander«, sagte Coulter.
    Das Licht breitete sich aus, und Adrian glaubte, einzelne Schreie herauszuhören. Sie waren weit genug entfernt, daß keines der Stücke auf sie herabstürzen konnte. Es war wie ein Trick, der ihnen das Gefühl gab, trotzdem ganz nahe zu sein.
    »Wir müssen zurück«, sagte Coulter. »Gabe ist da drin.«
    Fledderer legte eine Hand auf seinen Arm. »Wir können nichts daran ändern. Es ist gefährlich, noch näher heranzugehen.«
    Über ihnen bildete sich eine schwarze Wolke, und mit einem Mal waren sie alle drei von winzigen grauen Stückchen bedeckt, hart und scharf wie Eissplitter. Adrian zog den Hut ins Gesicht. Die Stücke, die auf seine Haut trafen, taten empfindlich weh. Klirrend sprangen sie auf den Boden.
    »Weg von hier«, schrie Adrian.
    Sie rannten von der Straße unter die nächstbesten Bäume, wo sie die Zweige vor dem schlimmsten Niederschlag schützten. Durch die Lücken zwischen den Blättern sah Adrian, daß das aus dem Schattenland ausströmende Licht heller wurde.
    »Wir müssen Gabe holen«, sagte Coulter.
    »Das geht nicht«, erwiderte Fledderer. »Tut mir leid, mein Junge. Unmöglich.«
    Die grauen Stückchen prasselten wie Hagel vom Himmel. In dem immer greller werdenden Licht sahen sie unheimlich aus.
    »Was ist dort los?« fragte Adrian.
    »Es zerbricht«, antwortete Fledderer.
    »Das sehe ich auch«, meinte Adrian. »Aber warum?«
    Fledderer schüttelte den Kopf. »Normalerweise bauen Visionäre ihr Schattenland einfach wieder ab. Sie lassen es nicht explodieren.« Er runzelte die Stirn. »Außer …«
    Seine Stimme verebbte, als sei der Gedanke zu schrecklich, um ihn weiterzuverfolgen.
    »Außer?« fragte Adrian.
    »Wenn sie sterben.«
    »Jemand hat das
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