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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dir beibringen, wie du sie benutzen kannst.«
    »Los, komm«, drängte Wind. Er führte Gabe um Rugar herum und aus der Hütte hinaus. Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, verschränkte Niche feindselig die Arme.
    Nichts als Wut um ihn herum. Es war, als zöge er diese Gefühle plötzlich an. Ausgerechnet jetzt, wo er kaum damit fertig wurde.
    »Was ist mit deinen Flügeln passiert?« fragte er hastig, um ihr keine Möglichkeit zu geben, die Unterhaltung zu beginnen.
    »Ich bin auf sie gefallen«, erwiderte sie kurz angebunden. »Während ich mich um meinen sterbenden Sohn kümmerte.«
    »Du gibst mir die Schuld daran, nicht wahr?«
    »Gabe hat recht«, sagte sie. »Du hättest auf ihn hören müssen.«
    »Und was hätte ich dann tun sollen? Er dachte, du wärst in Gefahr. Du hast eine Warnung erhalten. Ich hätte nichts tun können.« Rugar ließ die Hände hilflos herabhängen. Er blieb in der Mitte des Raumes stehen, als befände er sich auf einem Schlachtfeld, das er soeben erobert hatte. Er würde ihr nicht zeigen, wie tief seine Verzweiflung war. Sie brauchte nicht zu wissen, daß er schon am Boden lag.
    »Niemand von uns ist gewarnt worden. Ich habe mit der Schamanin gesprochen. Ihrer Meinung nach hatte er diese Vision, weil sein Leben in Gefahr war.«
    »Wenn sie das gewußt hat, hätte sie hierbleiben sollen«, entgegnete Rugar.
    »Ich habe erst nach ihrer Rückkehr mit ihr gesprochen.«
    Niches Worte blieben in der Luft hängen. Hinter Rugar zischte ein Scheit im Kamin, und er zuckte unwillkürlich zusammen. Die Bewegung war ihr nicht entgangen, und er wünschte, er könnte sie ungeschehen machen, sie zurücknehmen.
    »Wir konnten nicht wissen, daß er in Lebensgefahr schwebte«, erwiderte Rugar schließlich.
    »Die Schamanin hat gesagt, daß eine Vision in der Kindheit meist mit dem Tod eines Kindes zu tun hat.«
    »Die Schamanin täte gut daran, ihre Weisheiten auch anderen Visionären anzuvertrauen.« Rugar konnte seine Wut nicht länger zurückhalten. »Wolltest du deshalb allein mit mir reden? Um mir meine Fehler vorzuhalten? Die kenne ich schon. Ich habe in dieser Woche eine Tochter und beinahe einen Enkel verloren. Ich weiß genau, wo ich stehe.«
    »Ich wollte mit dir allein reden, weil ich mir Sorgen um Gabe mache«, erwiderte Niche. Ihre abgezehrten Züge verrieten ihm dies auch ohne viel Worte. Seit Gabes Krankheit hatten offenbar weder Niche noch Wind ein Auge zugetan. »Er ist noch zu jung für diese Visionen. Er ist zu jung, um alles tragen zu können, was du ihm aufbürden willst.«
    »Ich habe ihm nichts aufgebürdet. Ich habe keine Kontrolle über seine Visionen.«
    »Aber du hast die erste ausgelöst«, sagte Niche.
    Überrascht hob Rugar die Brauen. »Hat dir das auch die Schamanin gesagt?«
    Niche schüttelte den Kopf. »Ich habe es mit angesehen. Ich war dabei, hast du das vergessen?«
    »Wenn es mit den Visionen so eine einfache Sache wäre, dann wären alle Visionäre unfehlbar.« Rugar seufzte. Könnte er doch bloß immer dann eine Vision haben, wenn ihm danach zumute war. »Er hat mich berührt. Das hat die erste Vision ausgelöst. Er ist noch so klein, daß er nicht einmal die Hälfte von dem verstanden hat, was sich abspielte, und sein Bericht davon war noch unverständlicher. Hätte ich gewußt, wirklich gewußt, was er Gesehen hat, dann hätte ich Jewel vielleicht tatsächlich helfen können.«
    »Aber nicht Gabe.«
    Rugar schüttelte den Kopf. »Niemand von uns wußte, daß es eine Verbindung zwischen dem Jungen und Jewel gab. Nicht einmal die Schamanin. Womöglich wäre sie dann hiergeblieben, um sich um den Jungen zu kümmern. Sie hat alles getan, was sie konnte, um Jewel zu retten.«
    »Du hättest es wissen müssen«, sagte Niche. »Du bist schließlich der Anführer dieser jämmerlichen Truppe hier. Du mußt über Verbindungen Bescheid wissen und darüber, was als nächstes passiert. Du hast mich nicht einmal gewarnt, daß Gabe sterben könnte. Und ich hätte eine Warnung gut gebrauchen können, das kann ich dir versichern.«
    »Ich wußte es nicht«, antwortete Rugar. »Ich kann nicht alles wissen.«
    »Das ist aber deine Aufgabe«, fuhr Niche auf. »Mein Sohn ist nur deshalb am Leben, weil er Glück hatte und sonst nichts.«
    »Dein Sohn?« Rugar starrte Niche drohend an. »Dein Sohn? Mein Enkel, Weib. Du darfst dich um ihn kümmern, weil ich es dir großmütig gestattet habe. Nicht eurer Blutsbande wegen.«
    »Mein Sohn«, sagte Niche. »Und du hast
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