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Fever Pitch

Fever Pitch

Titel: Fever Pitch
Autoren: Nick Hornby
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den Sitzplätzen, und Thomas und Marwood trafen direkt vor uns, an unserem Ende und von unserer Platzseite aus.
      Wir sind zu fünft; natürlich Pete, mein Bruder und meine Freundin, obwohl ihr Platz jetzt normalerweise von jemand anders eingenommen wird, ich und Andy, der früher einmal Rat hieß, als wir Kinder in der Schoolboys’ Enclosure waren – ich traf ihn in Georges zweiter Saison zufällig auf der Nordtribüne, ein Jahrzehnt oder so nachdem ich den Kontakt zu ihm verloren hatte, und auch er war so weit, die Stehränge hinter sich zu lassen.
    Eigentlich machst du nichts anderes, als deine Zugehörigkeit
    auf eine andere Stufe zu befördern, wenn du eine Dauerkarte für einen Sitzplatz kaufst. Ich hatte auf den Stehrängen meinen eigenen Platz gehabt, aber ich hatte keine Besitzrechte an ihm, und wenn irgendein beschissener Gelegenheitsfan, der nur zu den großen Spielen kam, dort stand, konnte ich nicht mehr tun, als die Augenbrauen hochzuziehen. Jetzt habe ich wirklich mein eigenes Heim im Stadion, komplett mit Mitbewohnern und Nachbarn, zu denen ich ein freundschaftliches Verhältnis habe und mit denen ich mich über Themen unterhalte, die uns interessieren, nämlich wie dringend wir einen neuen Mittelfeldspieler/Stürmer/ein neues Spielsystem benötigen. Also entspreche ich dem Stereotyp des alternden Fußballfans, aber ich bedauere das nicht. Nach einer Weile hörst du auf, von der Hand in den Mund leben zu wollen, von Tag zu Tag, von Spiel zu Spiel, und du fängst an, dafür sorgen zu wollen, daß der Rest deiner Tage gesichert ist.

Rauchen

    Arsenal gegen Liverpool – 25.10.89

    Ich erinnere mich an das Spiel aus konventionellen Gründen, wegen des späten Siegtreffers durch den eingewechselten Smith und einem damit verbundenen willkommenen Sieg gegen den alten Feind im Pokal. Aber vor allem erinnere ich mich an dieses Spiel als das einzige Mal in den Achtzigern und, bis jetzt, den Neunzigern, daß ich die gesamten neunzig Minuten kein Nikotin in meinem Blutkreislauf hatte. Ich habe in diesem Zeitraum Spiele ohne zu rauchen durchgestanden: Während der ersten Hälfte der Saison 83/84 war ich auf Nikotin-Kaugummis, war aber nie imstande, vom Rauchen loszukommen, und stieg schließlich wieder auf Zigaretten um. Doch im Oktober 89, nach einem Besuch bei Allen Carr, dem Anti-Rauchen-Guru, machte ich zehn Tage lang eine radikale Entziehungskur, und dieses Spiel fand genau in der Mitte dieser unglücklichen Zeit statt.
      Ich will das Rauchen aufgeben, und wie viele Menschen, die das gleiche tun wollen, glaube ich fest daran, daß es die einfachste Sache der Welt ist. Ich kaufe keine Stangen zollfreier Zigaretten, kein Feuerzeug oder auch nur eine Haushaltspackung Streichhölzer, weil das angesichts des unmittelbaren Bevorstehens meines Aufhörens Geldverschwendung wäre.
    Was mich davon abhält, es jetzt zu tun, heute, in dieser Minute, sind die Dinge, die mich schon immer davon abgehalten haben: Eine schwierige Phase bei der Arbeit, die die Art von Konzentration erfordert, die nur eine Silk Cut fördern kann; die Furcht vor den überwältigenden häuslichen Spannungen, die zweifellos die schreiende Verzweiflung begleiten würden; und, was unvermeidlich und bemitleidenswert ist, Arsenal.
      Das Team gibt mir einigen Freiraum. Da ist die erste Hälfte der Saison, bevor der FA Cup beginnt und die Meisterschaft richtig in Gang gekommen ist. Und es gibt Zeiten wie jetzt, in denen ich fast fünf Monate langweilige, aber entspannte Nachmittage vor mir habe, weil mein Team seit Ende Januar aus allem draußen ist. (Aber ich muß dieses Buch schreiben, und Deadlines, und … ) Und doch kann ich mir in manchen Spielzeiten – dem 88/89 Meisterjahr zum Beispiel oder der Jagd nach dem Double 90/91, als jedes Spiel zwischen Januar und Mai entscheidend war – nicht mal vorstellen, wie es wäre, dort ohne eine Zigarette zu sitzen. Nach elf Minuten in einem Pokalhalbfinale in Wembley zwei Tore gegen Tottenham hinten und keine Kippe? Unvorstellbar.
    Werde ich mich für immer hinter Arsenal verstecken? Werden die Jungs immer als Entschuldigung für das Rauchen dienen und dafür, niemals an Wochenenden weggehen zu müssen und keine Arbeit anzunehmen, die nicht mit einem Heimspiel zu vereinbaren ist? Das Spiel gegen Liverpool war, denke ich, ihre Art, mir zu sagen, daß es nicht ihre Schuld ist, daß ich es bin, der meine Handlungen kontrolliert und nicht sie; und obwohl ich mich wirklich daran erinnere, daß ich
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