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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen
Autoren: Virginia Kantra
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auch immer es war, er hatte ein Boot«, gab Dylan zurück.
    »Was heißt, dass es vielleicht überhaupt niemand von World’s End war. Verflucht.«
    »Ich werde alles tun, was ich kann, um die Insel mit einem Schutzzauber zu belegen«, sagte Dylan.
    »Dann planst du also, auf der Insel zu bleiben.«
    »Ja. Nein.« Dylan entging das Glitzern in den Augen seines Bruders nicht und er machte ein finsteres Gesicht. »Ich werde Regina nichts versprechen, was ich nicht halten kann.«
    Was sie nicht glauben würde. Nicht, nachdem er sie so im Stich gelassen hatte.
    Caleb kratzte sich am Kinn. »Will sie denn, dass du ihr etwas versprichst?«
    Ein weiterer wunder Punkt.
    »Nein«, gab Dylan zu.
    »Was ist dann das Problem?«
    Das Problem, ging Dylan auf, bestand darin, dass
er
derlei Versprechungen wollte. Ein Leben mit ihr, Kinder. Und dies war ein hundsmiserabler Zeitpunkt, um es ihr zu sagen.
    »Das Timing ist zum Kotzen«, entgegnete er. »Es gibt zu viele Faktoren … zu viele Gefahren …«
    »Das ist nicht unbedingt ein Grund zu warten. Wenn du erkennst, was du zu verlieren hast, ist das vielleicht der beste Zeitpunkt, ehrlich deine Gefühle einzugestehen. Das einzugestehen, was du willst. Jeder Militärpfarrer wird dir bestätigen, dass er mehr Ehen in Kriegszeiten schließt.«
    Dylan hob eine Augenbraue. »Das ist es, was du zu Margred sagst?«
    »Das ist es, was wir einander sagen. Man kann alles aushalten, wenn man liebt. Wenn man vertraut.«
    »Wenn man hofft«, ergänzte Dylan.
    Caleb stieß langsam die Luft aus, den Blick auf seine Hände geheftet. »Sie wünscht sich ein Baby«, bekannte er.
    Dylan sah seinen Bruder verständnisvoll an. Caleb – der umsichtige, aufrichtige Caleb – würde seine Frau oder ein Kind nicht in Gefahr bringen wollen. »Du hast mein Mitgefühl. Margred ist es gewöhnt zu bekommen, was sie will.«
    »Sie …«
    Die Tür ging auf. Antonia kam mit Nick an der Hand heraus.
    Dylan sprang auf die Füße. Sein Herz hämmerte gegen seine Rippen. »Regina?«
    Antonias offener Blick begegnete dem seinen, und ihr harter Mund entspannte sich zu einem Lächeln. »Sie verlegen sie auf die Wöchnerinnenstation.«
    »Dann …« Dylan wagte kaum zu hoffen und schluckte.
    »Die Ärzte wollen sie über Nacht hier behalten. Zur Beobachtung.« Antonia fuhr sich mit der Hand durch das rabenschwarze Haar. »Gott, ich brauche eine Zigarette.«
     
    »Es ist alles arrangiert.« Antonia beugte sich über das Metallgitter, um einen Kuss auf Reginas Stirn zu drücken. Regina schloss die Augen, getröstet von dem vertrauten Tabakhauch inmitten der Duftwolke aus Krankenhausgerüchen, Angst, Schweiß und Desinfektionsmittel.
    »Caleb bringt uns heute Abend mit dem Boot zurück«, fuhr Antonia fort. »Wir sprechen uns morgen früh wieder, wenn der Arzt bei dir war.«
    Nick regte sich im Schaukelstuhl, die Unterlippe gefährlich vorgestülpt. »Ich will nicht gehen. Ich will bei dir bleiben.«
    Regina zersprang fast das Herz. Sie war müde. So müde und den Tränen nahe. Ihr Kopf war leer und ihr Herz übervoll. Sie bemühte sich, Worte zu formen, beruhigend zu klingen, doch bevor sie Nick sagen konnte, dass er die Nacht über bleiben durfte, wenn er wollte, ergriff Dylan am Fußende des Bettes das Wort.
    »Deine Mom braucht Ruhe.« Seine Stimme war fest; an seinem Kinn sprossen rauhe Bartstoppeln. Unter seiner goldfarbenen Bräune war sein Gesicht blass vor Erschöpfung. »Und du auch. Jetzt gib ihr schon einen Gutenachtkuss, und dann raus hier.«
    Regina öffnete den Mund, um ihm zu sagen, dass es in Ordnung war. Der Junge war offensichtlich traumatisiert. Er brauchte ein paar Kuscheleinheiten. Er brauchte seine Mutter.
    Doch zu ihrer Überraschung stand Nick auf. »Okay, okay.« Er kam herüber und lehnte sein Fliegengewicht an das Krankenhausbett. »Nacht, Mom.«
    Er schürzte den Mund und gab ihr schmatzend einen Kuss auf die Wange.
    Regina schniefte, damit sie nicht zu weinen anfing. »Nacht, Kleiner. Ich rufe dich morgen früh an.«
    Sie war sich dessen sehr wohl bewusst, dass Dylan sie beobachtete, die Hände in den Taschen vergraben, während ihre Mutter ihre Handtasche, ihre Zeitungen und Nick einsammelte.
    Dann gingen sie.
    Dylan blieb am Fußende des Bettes stehen, den verschleierten Blick auf ihr Gesicht geheftet.
    »Du kannst gut mit ihm umgehen«, sagte Regina.
    Er sah so gut aus, wie er da stand, männlich und schlank und so deplaziert in dem Krankenhauszimmer wie der Schaukelstuhl und die
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