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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod
Autoren: Daniel Isberner
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die er nur das laute Zusammenknallen von Knochen identifizieren konnte.
    Kurz darauf kam die Krankenschwester wieder um die Ecke.
    „Der Weg ist frei.“
    Er trat um die Ecke und sah zwei muskelbepackte Soldaten am Boden liegen. Ihre Brustkörbe hoben und senkten sich gleichmäßig.
    Wie hat diese schmale Frau die beiden derart schnell ausschalten können, ohne sie zu töten?
    Er würde vorsichtig sein müssen. Offenbar war mehr an seinen Helfern dran als er vermutet hatte.
     
    Fünf Minuten später hatten sie das Krankenhaus ohne weitere Vorkommnisse verlassen. Entweder hatte es wirklich nur zwei Wachen gegeben, was Roberto bezweifelte, oder seine beiden Helfer hatten den Weg schon vorher freigeräumt. Das hielt er für wahrscheinlicher. Dass es nur zwei Wachen gegeben haben soll, die auf ihn Acht gaben, war eigentlich auszuschließen. Selbst im Kompetenzgerangel wären eher mehr als weniger Wachen vor Ort, um die jeweils andere Behörde zu kontrollieren. Sie nannten es „Überbehördliche Zusammenarbeit“, aber er wusste aus Erfahrung, dass es eigentlich nur reines Misstrauen und Missgunst war. Niemand vertraute sich oder gönnte den jeweils anderen Behörden einen Erfolg.
    Kein Wunder, dass wir kurz vor dem Untergang stehen.
    Als sie etwas zwischen den Bäumen untergetaucht waren, zogen seine beiden Begleiter ihre Kleidung aus und sagten ihm, es ihnen gleichzutun. Zwischen den Wurzeln eines Baumes zog die nun nackte „Krankenschwester“ eine Tasche hervor und teilte neue Kleidung aus.
    Schnell zogen sie sich die neuen Kleider an. Statt in Straßenbekleidung und Krankenhausuniformen steckten sie nun in Geschäftsanzügen.
    Zielstrebig führte sie nun der Mann zwischen den Bäumen zu einem Haus und öffnete die Tür mit einem Schlüssel. Dass sie sie nicht aufbrechen oder hacken mussten war nach Ansicht von Roberto sehr gut, weil das bedeutete, dass es schwieriger wurde, ihren Weg nachzuvollziehen. Eine aufgebrochene Tür oder ein gehacktes Schloss wäre verräterisch gewesen.
    Er hoffte nur, dass es sich dabei nicht um das Haus handelte, in dem sein Retter wohnte. Aber seine Sorge war gering und, wie er schnell merkte, unbegründet. Sie gingen zum Sprungraum neben dem Foyer und sprangen von dort an einen ihm unbekannten Ort.
     
     
    28. Februar 2253
     
     
    New Dublin – Orion III
     
    Es hatte beinahe dreißig Jahre gedauert, aber sollte er endlich einen Weg gefunden haben, die Ix zu besiegen? Thar’ara’tedos tippte nervös auf seiner Tastatur herum. Es war ein Gefühl, das er so nicht kannte. Noch nie zuvor hatte er allerdings eine solche Chance gehabt.
    Nicht mehr, seit er sich mit den Setzät zusammengetan hatte – und die hatten ihn am Ende verraten. Er würde sicherstellen müssen, dass das nicht wieder geschah. Aber wie? Die Setzät hatten sie verraten, weil sie Angst hatten. Angst, dass die Hirachosa ihre Spezies unterwandern und zu einer größeren Gefahr werden würden, als sie es unter der Kontrolle der Ix je gewesen waren.
    Er konnte diese Angst nachvollziehen, aber was die Setzät nicht gesehen hatten war, dass die Hirachosa nicht nach Macht strebten. Alles was sie wollten, war Freiheit. Freiheit von den Ix und die Chance, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Wenn das bedeutete, dass sie nie wieder eine intelligente Spezies behausten oder zumindest niemanden, der sich nicht freiwillig dazu bereiterklärte, dann würden sie das tun. Sie taten es ja jetzt bereits.
    Mit Ausnahme dieses Wirtes
, warf er sich selbst vor.
    Aber das war ein Unfall gewesen. Ein purer Überlebensreflex, den er nicht hatte kontrollieren können. Und es war ja nun auch nicht so, als wenn Tateres eine Person gewesen wäre, die es nicht verdient gehabt hatte. Er hatte so viele Leben zerstört, es war an der Zeit gewesen, dass er dafür bestraft wurde.
    Die sich öffnende Tür des Sprungraums riss Thar’ara’tedos aus seinen Gedanken. Ros’eris’reto trat ein, gefolgt von Zow’asi’rem und einem, seine Waffe im Anschlag haltenden, General Roberto Rodriguez. Er wäre enttäuscht gewesen, wenn der General die Waffe nicht gezogen gehabt hätte.
    „General Rodriguez, willkommen. Ich nehme an, Sie haben eine Menge Fragen.“, er deutete auf den Stuhl auf der gegenüberliegenden Seite seines Schreibtischs, „Bitte setzen Sie sich. Ich werde Ihnen erklären, warum Sie hier sind.“, er sah zu den beiden Hirachosa, „Danke für eure Hilfe dabei, den General sicher aus den Fängen des Heimatschutzes zu befreien.
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