Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod
Autoren: Daniel Isberner
Vom Netzwerk:
offenbar die Medikamente im MediCom auswechselte. Das erschien ihm seltsam, denn normalerweise sollten MediComs in Krankenhäusern groß genug sein, um einen nahezu endlosen Medikamentenvorrat zu besitzen. Oder befand er sich nicht in einem Krankenhaus und war an ein mobiles Gerät angeschlossen.
    Er gab sich gar nicht erst die Mühe, sein Aufwachen zu verheimlichen, der MediCom würde es längst bemerkt haben und anzeigen. Dennoch schwieg er, statt zu fragen, wo er sich befand. Er befürchtete, dass er so oder so keine Antwort bekommen oder belogen werden würde. Besser er behielt für sich, was ihm durch den Kopf ging.
    Ohne ein Wort zu sagen, verließ sie sein Zimmer wieder. An der Tür blieb sie kurz stehen, um einen Code in das Schloss einzugeben. Es war das erste Mal, dass sein Blick scharf genug war, um das kleine Eingabefeld zu bemerken, aber noch nicht scharf genug, um die Zahlen auszumachen, die sie eingab. Obwohl sie nicht darauf zu achten schien, ob er sie beobachtete oder nicht.
    Trotz dieses Lapsus bei der Sicherheit, war er sich zumindest über eines sicher: Er befand sich nicht in einem Krankenhaus. Leider schränkte das seine möglichen Aufenthaltsorte auch nicht weiter ein.
    Wenn er wenigstens wüsste, wer die vier Männer waren, die sie angegriffen hatten, aber sie hatten keinerlei Abzeichen oder sonstige Symbole getragen, mit deren Hilfe er sie hätte identifizieren können. Und was war mit Helena? War sie wirklich tot?
    Er hatte gedacht er selbst wäre gestorben, nachdem er in die Brust geschossen worden war. Aber das war offensichtlich nicht der Fall. Konnte Helena also auch überlebt haben? Sie war schließlich auch nur… nur in die Stirn getroffen worden. Er hatte gesehen, wie der Laser sich ein Loch durch ihren Kopf gebahnt hatte.
    Nein, sie hatte nicht überlebt.
    Trauer breitete sich in ihm aus, als er das realisierte. Er hatte sie geliebt. Wenn sie nicht beide an ihrem Job gehangen hätten, hätte er sie gefragt, ob sie ihn heiraten wollte. Er war sich sicher, dass sie ja gesagt hätte. Aber… jetzt konnte er sie nicht mehr fragen. Sie konnte nicht mehr ja sagen. Selbst wenn seine Karriere offenbar vorbei war.
    Eine Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange, aber er unterdrückte jede weitere Gefühlsregung.
    Er würde später trauern können.
    Würde später trauern
müssen
.
    Es jetzt zu tun wäre ein Zeichen von Schwäche, das er sich nicht erlauben konnte. Nicht, solange er nicht wusste, wo er sich befand und in wessen Gewalt. Das Rateri Protektorat schloss er aus, blieb nur noch der Orion Pakt. Aber wer genau? Der Pakt bestand aus diversen Organisationen, die alle ein Interesse daran haben könnten, ihn in ihre Gewalt zu bringen und am Leben zu halten. Der Heimatschutz, den sie selbst gerade erst gespielt hatten, kam ihm als erstes in den Sinn. Dann waren da noch der Geheimdienst, der militärische Geheimdienst, das Militär selbst und ein gutes Dutzend anderer Abteilungen. Er war sich nicht mal sicher, dass er alle hätte aufzählen können oder überhaupt von ihrer Existenz wusste.
    Der Rateri Pakt war da deutlich einfacher organisiert. Geheimdienst, militärischer Geheimdienst, das Militär und die Polizei. Mehr gab es nicht. Mehr brauchte man auch nicht. Wenn es nach Roberto ging, führten zu viele verschiedene Organisationen mit zu vielen verschiedenen und überlappenden Befugnissen zu mehr Problemen als sie Nutzen brachten.
    Die Tatsache, dass der Orion Pakt offiziell noch nicht mal Meldedaten führte, machte die Sache noch paradoxer.
    Stellte sich nur die Frage, wie ihm dieser Gedankengang in seiner aktuellen Lage helfen sollte. Sie waren nur Zeitverschwendung, Zeit die er besser nutzen sollte, um einen Plan zu entwickeln.
    Auch wenn meine Pläne zuletzt offenbar alle nicht sonderlich gut waren.
    Aber Selbstmitleid half ihm auch nicht weiter. Ganz im Gegenteil, es würde nur sein Selbstvertrauen beschädigen. Und das konnte er nicht gebrauchen, denn alles was er im Moment hatte, war er selbst.
    Wenigstens schien er wieder zu Kräften zu kommen. Entweder hatte man vergessen, den MediCom so einzustellen, dass er ihn schwach und widerstandslos hielt, oder…
    Die Krankenschwester! Sie hat nicht die Medikamente erneuert, sie hat sie ausgetauscht.
    Wenn er damit richtig lag, dann war er vielleicht doch nicht so allein, wie er gedacht hatte. Er drehte seinen Kopf weit genug, um den MediCom sehen zu können und was er sah, bestätigte seine Vermutung. Das Gerät hinter ihm war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher