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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition)
Autoren: Ninni Schulman
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als eine sehr schrumpelige Alte.
    »Ah so, ich nehme an, Sie sind von der Polizei!«, sagte die alte Frau und fuhr langsam in den Flur zurück.
    Es fiel ihr offenkundig schwer, den großen Rollstuhl zu beherrschen. Die Reifen quietschten leicht auf dem Korkfußboden, als sie vor einer Tapetentür einbog, die, ebenso wie die Flurwände, mit brauner Mustertapete beklebt war.
    Sie rückte ihre Frisur zurecht, die wahrscheinlich lockig sein sollte, und streckte dann Folke die Hand entgegen und stellte sich als Hildegard Wennlund vor.
    »Mein Name ist Folke Natt och Dag«, sagte er.
    »Nacht und Tag? Ist das ein richtiger Name?«
    »Ja, offensichtlich.«
    Als Petra ihr auch die Hand gegeben und erklärt hatte, dass sie selbst ein Stück entfernt in derselben Gegend wohnen würde, fragte Hildegard:
    »Sie kommen wohl wegen des Brandes, nehme ich an.«
    »Ja«, sagte Petra und sah rasch zu Folke. »Können wir uns irgendwo setzen?«
    Sie können sich auf das Sofa setzen. Das kommt nur noch selten vor, dass da jemand sitzt.«
    Ehe Hildegard erneut den Kampf mit dem Rollstuhl aufnehmen konnte, trat Petra zu ihr, um zu helfen.
    »Ich schiebe, wenn Sie mir sagen, wohin es gehen soll.«
    Die Goldringe glitten auf Hildegards mageren Fingern vor und zurück, als sie den Weg durch das dunkle, aber ordentliche Haus wies. Neben den Glastüren zum Wohnzimmer hing ein Fadenbild, das ein Blumenmuster darstellte.
    »Bitte, setzen Sie sich«, sagte Hildegard, als Petra den Rollstuhl über die Schwelle bugsiert hatte.
    Das Plüschsofa sah fast aus wie ein Kindermöbel, nachdem Folke sich darin niedergelassen und die Beine übereinandergeschlagen hatte. Petra setzte sich neben ihn und sagte:
    »Wie gesagt, Sie haben sich ja schon gedacht, dass wir wegen des Brandes hier sind. Auch wenn das seltsam erscheint, ist es wohl so, dass jemand Mirjam Franssons Haus mit Absicht angezündet hat.«
    Hildegard hatte bislang desinteressiert gewirkt, doch nun wurde ihr Blick für einen Moment lebendig.
    »Ah so? Sie meinen Brandstiftung?«
    Petra nickte.
    »Es deutet einiges darauf hin, und wir wüssten gern, ob Sie vielleicht etwas gesehen haben.«
    Hildegard rückte noch einmal ihre Frisur zurecht und sah zu Folke.
    »Ich bin niemand, der herumspioniert, ganz und gar nicht.«
    »Nein, das ist schon klar.«
    »Ich finde, jeder sollte sich um Seins kümmern, ohne dass sich jemand einmischt. Solange niemand zu Schaden kommt, dürfen die Menschen genauso leben, wie sie es wollen. Das ist zumindest meine entschiedene Meinung.«
    »Durchaus«, meinte Folke. »Doch kann es ja geschehen, dass man, ohne es zu wollen, zufällig etwas sieht. Es ist ziemlich schwer, nicht zu bemerken, was bei den nächsten Nachbarn geschieht. Und das ist ja nicht dasselbe wie spionieren. Schließlich kann man nicht den ganzen Tag mit geschlossenen Augen herumlaufen.«
    »Nein, wie würde denn das aussehen!«, kicherte Hildegard.
    Petra beschloss, Folke das Gespräch führen zu lassen. Das war nützlich für ihn, zumal die schrumpelige Alte offensichtlich davon ausging, dass sie Folkes Assistentin sei.
    Sie sah sich im Zimmer um. Die meisten Flächen waren mit gehäkelten Deckchen bedeckt, sogar die Armlehne des Fernsehsessels war mit einem verschnörkelten Schutz versehen, und auf dem Fensterbrett lag ein glatt gebügelter Läufer unter den Blumentöpfen. Zwei Schwiegermuttersitze thronten jeder in seinem Tontopf, und dazwischen stand ein Fernglas, dessen Schnur ordentlich um das Objektiv gewickelt war.
    »Das gehört meinem Sohn«, beeilte sich Hildegard zu sagen.
    »Ihrem Sohn?«, fragte Petra.
    »Ja, er interessiert sich ganz schrecklich für Vögel. Als er neulich hier war, um den Rasen zu mähen, entdeckte er plötzlich einen Adler oder was das war. Er meinte, es sei ein Steinadler, aber die gibt es hier doch wohl nicht, oder?«
    Hildegard sah fragend zu Folke, der mit den Achseln zuckte.
    »Ich kenne mich mit Vögeln leider nicht so gut aus.«
    Hildegard sah weiter aus dem Fenster.
    »Wie gut kennen Sie Mirjam Fransson?«, fragte Folke.
    Hildegard betrachtete ihre Hände und drehte ein wenig an den locker sitzenden Ringen.
    »Na ja, es ist nicht wie damals, als Siw und Wolfgang hier wohnten. Siw und ich, wir haben immer zusammengehalten. Aber als sie vor sieben Jahren verkauft haben und ins Seniorenheim gegangen sind, kam Mirjam. Wir wechseln hier und da ein paar Worte. Wie gesagt, es interessiert mich nicht, was andere mit ihrem Leben machen.«
    Folke richtete sich im Sofa
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