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Feuertango

Feuertango

Titel: Feuertango
Autoren: Linda Mignani
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dachte?
    „Keine Sorge, mein Freund. Früher oder später findet sich eine, die sogar deine Kochkünste zu schätzen weiß.“ Sean schüttete sich aus vor Lachen. „Mit deinem grauenvollen Kaffee kannst du sie nicht mehr verjagen.“
    Keith schenkte ihm einen Blick, der jedes Krokodil in die Flucht gejagt hätte. Sean lachte noch lauter. Sie setzten sich in Bewegung, und Sean verschwand in seinen privaten Zimmern, die er sich mit Hazel teilte. Ein großes Haus besaß eine Menge Vorteile, weil es die Privatsphäre sicherstellte, doch sie hatten auch Gemeinschaftsräume. Er war froh, dass er nicht allein leben musste.
    Keith erreichte seine Tür, ging hinein, entledigte sich der Jeans und zog sich Shorts über, während er sich fragte, ob die süße Sally heute ihre Höhenangst überwinden würde. Die kleine Sub hasste es, diese Schwäche, wie sie es nannte, zu haben. Da sie bald ein paar Tage nach Schottland fahren wollten, um zu wandern und zu klettern, bemühte sie sich, ihre Ängste zum Teufel zu jagen. Sally war sehr ehrgeizig und entschlossen. Nicht nur Miles würde ihr dabei helfen.
     
    Alexis wäre am liebsten mit einem Becher Schokoladeneis und einem guten Film im Bett geblieben. Sie könnte sich Cliffhanger anschauen, anstatt selbst zu einem zu werden. Tief seufzend gelangte sie zu der Erkenntnis, dass sie zu jung war, um dermaßen einsam zu sein. Irgendwie hatte Trevor nur in den ersten Wochen ihres Zusammenseins etwas an diesem Zustand geändert. Vielleicht sollte sie sich langsam aus ihrem Schneckenhaus wagen und sich ein paar eigene Freunde suchen. Viel zu lange hatte sie sich aus Angst, Spuren zu hinterlassen, die ihr Vater entdecken könnte, zurückgezogen. Trevor hatte einen Freundeskreis, der aus seinen Arbeitskollegen bestand. Aber sie fühlte sich bei den aalglatten Wirtschaftsprüfern unwohl, weil sie fast ausschließlich über ihre Arbeit redeten, sich selbst zu wichtig nahmen und auf Alexis herabschauten, da sie bequeme Jeans einem Designeranzug vorzog. Daher hatte sie es favorisiert, mit Trevor allein ihren Geburtstag zu feiern, anstatt sich unter die Hyänen zu begeben. Er hatte sich extra einen Urlaubstag genommen. Sie war wirklich undankbar und sollte ihrem Sexleben nicht so viel Bedeutung zumessen. Wer brauchte schon Orgasmen? Oder das Gefühl, sich einfach fallen lassen zu können, bis man alles um sich herum vergaß, außer die Berührungen des Partners?
    Sie hatte Trevor in ihren einsamsten Tagen kennengelernt, als sie buchstäblich vor dem Nichts gestanden hatte. Sie war vor einem Vater geflüchtet, der sie erdrückt, obendrein ihr Leben für sie in seiner Firma geplant hatte, außerdem dunkle Geheimnisse hütete, an dessen Oberfläche sie nur gekratzt hatte. Es hatte gereicht, um sie in einen Schockzustand zu versetzen. Wäre sie bei ihrem Dad geblieben, würde sie wie Trevor vierzehn Stunden täglich in irgendeinem Büro sitzen und langweilige Arbeiten verrichten, die ihr den letzten Nerv rauben würden, müsste anwesend sein, obwohl sie nach der Hälfte der Zeit alle wichtigen Dinge erledigt hätte. So würde ihr Vater sie kontrollieren. Zudem müsste sie ihre Augen vor dem Übel verschließen, das der Mensch verbreitete, den sie so sehr geliebt hatte, wie es nur eine Tochter konnte.
    Ein unangenehmes Kribbeln erfasste ihre Schädeldecke, als die Vergangenheit sie einholte. Entschlossen schüttelte sie sich und dachte an das Hier und Jetzt. Nicht nur ihren Namen hatte sie geändert. Sie war zu einer völlig anderen Person geworden, hatte den Staaten den Rücken gekehrt und war nach Großbritannien gezogen. Alexis hatte schon immer von zu Hause aus arbeiten wollen. Ihr Job als freie Lektorin und Übersetzerin füllte sie aus. Sie verfügte über keine Reichtümer, jedoch reichte das Geld für eine Wohnung und ein Auto, beides klein, aber sie finanzierte alles aus eigenen Mitteln. Ihr Dad war zwar nicht von dem Moment an für sie gestorben, als sie entdeckt hatte, was er war, doch die Zeit hatte das für sie erledigt. Sie liebte ihn nicht mehr, und für sie war er tot. Alexis war froh, dass sie so fühlte. Er verdiente es nicht, dass sie ihm auch nur eine Träne hinterher weinte. Seufzend verschloss sie ihre Erinnerungen hinter der Stahltür in ihrem Kopf.
    Das Rauschen der Dusche drang an ihre Ohren. Trevor stand darunter. Wenn sie zusammen waren, hielten sie sich ausnahmslos in seiner Wohnung auf, da ihm ihre zu chaotisch und zu beengt war. Er mochte klare Linien, reduzierte
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