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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz
Autoren: Aufbau
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Augenwinkel wahr – genau dort, wo Elven gerade noch gestanden hatte. Lin sah genauer hin. Plötzlich fröstelte sie trotz des heißen Tages. Dort, wo Elven gestanden hatte, war der Sand schwarz verbrannt, und feine Rauchschwaden stiegen von der Brandstelle auf. Lin schloss die Augen, und als sie sie wieder aufschlug, waren die Rauchschwaden verschwunden, und der Sand war nur noch ganz normaler Sand. Sie verspürte einen leichten Schmerz in den Schläfen und fragte sich, ob mit ihrem Kopf vielleicht etwas nicht stimmte. Ein paar Schritte entfernt spielten ein paar Kinder mit einer Holzkugel. Lin ging zu ihnen und sprach siean. »Habt ihr die Rauchschwaden und den brennenden Sand gesehen?«
    Ein Mädchen und ein Junge schüttelten gleichzeitig den Kopf und starrten sie an, als wäre sie nicht ganz bei Trost.
    »Aber er war doch direkt vor euch … den Rauch hättet ihr doch riechen müssen.«
    Die Kinder sahen sie mit großen Augen an und wagten kaum noch zu antworten.
Unglückselige Lin, die Rauch sieht, wo es keinen gibt
, ermahnte sie sich selbst, dann lächelte sie entschuldigend: »Dann muss ich mich geirrt haben.«
    Sie überließ die Kinder ihren Spielen und fühlte sich noch schlechter als zuvor. Warum sah sie brennenden Sand, der dann einfach verschwand? Lin hatte es plötzlich eilig, die Unterstadt zu verlassen. Sie dachte an den Fremden. Elven würde früh genug auffallen, dass sie ihn angelogen hatte. Wenn er blieb, würde er spätestens bei der Sonnenwendfeier erfahren, dass sie Salas Hohepriesterin war. Lin versuchte, sich zu beruhigen. Vielleicht wäre es dann endlich vorbei mit ihrem Amt als Hohepriesterin. Vor allem eine Priesterin Salas sollte weise und klug handeln und sich auch Fremden gegenüber freundlich zeigen. Doch sie hatte sich gerade alles andere als freundlich benommen. Außerdem sah sie brennenden Sand und Rauch, wo es keinen gab. Was für eine erbärmliche Priesterin sie ihrer Göttin war!
    Während sie noch über den verpfuschten Tag nachdachte, verspürte Lin plötzlich einen scharfen Schmerz hinter ihrer Stirn und fasste sich an die Schläfen. Wie aus dem Nichts fühlte sich ihr Kopf an, als würde er von Hunderten unsichtbaren Dolchen traktiert. Sie taumelte und wäre beinahe hingefallen, fing sich dann jedoch am Geländer der Sandflussbrücke ab.
    Eine alte Frau griff ihr unter die Arme und fragte, ob es ihr gutgehe. Lin nickte schnell. »Es ist nur so furchtbar heiß heute.« Vorihr flimmerte das schwarze Wasser des Flusses und begann sich wie ein Strudel zu drehen. Lin wurde schwindelig. Sie konnte sich gerade noch fangen, bevor sie der Länge nach hinfiel.
    »Soll ich meine Tochter rufen, damit wir dich in den Palast bringen?« Der Blick der Alten wurde immer besorgter. Lin schüttelte den Kopf. Der Schmerz hinter ihrer Stirn ließ so plötzlich nach, wie er gekommen war. Zweifelnd berührte Lin ihre Stirn und suchte nach einer Erklärung.
Der Rauch des Tempelfeuers hat mich durcheinander gebracht.
Ja, das musste es sein. Sie wollte einfach nicht die seltsame Lin sein … es reichte ihr schon, dass die Menschen sie als Unglücksbotin sahen. »Danke, es geht mir schon wieder gut«, gab sie der Alten zu verstehen und versicherte ihr noch einmal, dass sie allein zurechtkäme. Der argwöhnische Blick der Frau ärgerte Lin, obwohl sie der anderen ihr Misstrauen kaum verdenken konnte. Sie musste ja seltsam auf die Engilianer wirken, wie sie sich benahm! Vielleicht hatte sie diesem Elven Unrecht getan, und sie selbst war das eigentliche Problem. Sie beschloss, ihn beim Sonnenwendfest um Verzeihung zu bitten, bevor er ihren Eltern von ihrem unfreundlichen Verhalten ihm gegenüber erzählen konnte.
     
    Ilana stand vor der Mauer des Palastgartens und zog den Ast des Baumes mit den schweren Ogafrüchten zu sich hinunter, während die Dienerin die Früchte pflückte und in die mitgebrachten Beutel warf. Zum Sonnenwendfest wurden sie an die Kinder verteilt, und die Bäume des Palastgartens trugen die süßesten Früchte. Ilana wischte sich über die Stirn, ließ den Ast erleichtert los, als die Dienerin ihn abgeerntet hatte, und sah im gleichen Augenblick ihre Tochter den Hügel hinaufkommen. Mit einer knappen Anweisung schickte sie das Mädchen nach Lins Dienerin Vay, eine Schale mit kaltem Fleisch und Früchten für ihre Tochter herzurichten.Wie immer, wenn Lin aus dem Tempel kam, sah sie ausgelaugt aus. Ihr lockiges schwarzes Haar wirkte dann stumpf und hatte den scharfen Geruch nach
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