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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss
Autoren: Alexander Zeram
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jetzt kantig, Marlène hat tief umschattete Augen bekommen und Emma ist sehr blass. Gesprochen wird kaum noch - nur Baldwin und Zeramov wechseln hin und wieder ein paar Worte.
    Dem entmachteten Chef wird es schließlich zu viel.
    "Kinder, so wie ihr führt, kommen wir nie ans Ziel. Das sage ich euch!" ruft er nach vorne.
    "Ruhe da hinten!" ruft Ricci zurück, der sich kurz davor beide Knie blutig geschlagen hat.
    "Wir führen jetzt!" brummt X. Auch er humpelt ein wenig. Bei einem Sprung hat er sich den Knöchel verstaucht.
    "Wir kommen voran - was wollen sie mehr?" meint der Krämer, der den Zug anführt und tapfer jedes Hindernis nimmt.
    "Wenn man bedenkt, in welchem Zustand wir von der Mauer in Cultivasion runter gekommen sind, dann wundert mich einiges. Genaugenommen geht es uns allen verhältnismäßig gut. Der Krämer jedenfalls war noch bei der Flucht ziemlich angeschlagen und in der Wüste hab' ich mir ernstlich Sorgen um ihn gemacht!"
    "Tja, mein Lieber ... da verstehen wir so einiges nicht." sagt Baldwin. "Wissen sie, Alexej - Rodolphe hätte bei uns zu Hause eine Woche lang ins Krankenhaus gemusst. Aber seine Verletzungen sind während der Durchquerung dieser Wüste vor Conclusion bereits wieder verheilt. In dieser Welt ist vieles anders als bei uns. Wundern wir uns nicht darüber. Wir können froh sein, dass wir alle noch leben und einigermaßen bei Kräften sind."
    Eben biegen die Ersten der Mannschaft um eine scharfe Kurve. Der Weg, auf dem sie nur langsam vorankommen, führt an einem Berghang entlang. Hervorspringende Felsen verdecken immer wieder die Sicht auf die Führungsspitze.
    "Ja, der Krämer ..." spricht Rodolphe in Gedanken vor sich hin. "Als halbe Leiche ist er von der Stadtmauer runter gekommen und jetzt stürmt er allen voran, als wär' nie was gewesen!"
    Kaum hat er das gesagt, hören sie einen lang gezogenen Schrei.
    "Was war das?" Baldwin bleibt stehen. "Ist einer abgestürzt?"
    Zeramov, Rodolphe und Cassius recken die Köpfe, doch sie können vorne nichts sehen. Der Pfad führt in einer allzu scharfen Biegung um den Hang.
    "Wer hat denn da geschrien? Was ist passiert, Kinder?" Baldwins Ungeduld und Angst zeichnen sich im Tonfall seiner sich überschlagenden Stimme ab.
    "Ich ... ich war's!" antwortet dann Ricci. "Signore Baldwin ... viene ... kommen sie!"
    "Ohne mich geht's wohl nicht!" stellt Baldwin abschätzend fest.
    "Etwas ganz Unglaubliches!" hören sie dann den Krämer rufen.
    "Ach? Was denn?" Baldwin hat seine Selbstsicherheit zurückgewonnen. "Die sollen nicht glauben, dass sie mit uns Schindluder treiben können!" erklärt er Zeramov. "Was ist denn so unglaublich?" ruft er wieder nach vorne.
    "Ein Blechschild, Monsieur Baldwin!" Das ist Michels Stimme.
    "Unglaublich ... dieses Schild im Fels ... kommen sie doch endlich!"
    X taucht vor ihnen auf und zieht Baldwin sofort mit sich.
    Schließlich stehen sie alle in einer ausladenden Biegung des hier sehr breiten Weges und bestaunen ein Blechschild. Es ist völlig in die Felswand eingelassen und fest darin verankert. Die Form findet Dr. Glücklich besonders ungewöhnlich. Das Schild hat die Form eines gleichseitigen Dreiecks. Jede Seite etwa dreißig Zentimeter lang.
    "Seltsam ... wirklich seltsam!" bestätigt Baldwin. "Und was ist das hier in der Mitte? Sieht aus wie ein Flämmchen und ..."
    "Ein Auge!" erkennt Emma. Sofort beginnt ein jeder, seinen Kommentar zu dieser Gravur auf dem Schild zu geben. Den Sinn wollen sie enträtseln, aber keiner findet einen Anhaltspunkt.
    Rodolphe dauert dieses Rätselraten zu lange und so scherzt er: "Ach, das ist doch ganz einfach! Da hat sich einer eingebildet, Moses zu sein. Er hat die Gebotstafeln von dem da oben entgegengenommen und zur Erinnerung eine Markierung in die Felswand eingearbeitet ... für den Fall, dass es mal 'nen Nachtrag zu den Zehn Geboten abzuholen gibt. Haha! Das wachsame Auge des Allmächtigen und der Heilige Geist ... ist doch klar!"
    Sein spöttisches Grinsen verärgert X.
    "Abgesehen davon, dass ich ihren Scherz geschmacklos finde, Rodolphe", erklärt er "... könnte man in dem Symbol auch ein blindes Auge sehen. Geblendet durch eine helle Flamme sozusagen!"
    "Hervorragend!" findet Zeramov. "Und das Dreieck, Mr. X? Was bedeutet das Dreieck?"
    "Woher soll ich das wissen? Ich habe nur gemeint, dass ..."
    "Vater, Sohn und Heiliger Geist?" schlägt Michel vor.
    "Oder vielleicht: Satan, Luzifer und Mephisto?" Rodolphe kann sich nicht mehr zurückhalten. Er bricht in
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