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Feueraugen III. Das Schloss

Feueraugen III. Das Schloss

Titel: Feueraugen III. Das Schloss
Autoren: Alexander Zeram
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ganze Zeit in seinen Notizblock? Wenn er alles im Voraus weiß, dann soll er uns sagen, was wir tun müssen."
    "Schluss jetzt! - Wir übernehmen die Führung und Sie bleiben mit ihrem Trio hinter uns!" entscheidet der Signore.
    Der Krämer und der Signore führen den Zug an, Baldwin, Zeramov, Rodolphe und Cassius bilden den Schluss. So geht es langsam weiter.
     
    *        *         *

"Was sagen sie dazu, mein lieber Zeramov?" Baldwin kann es immer noch nicht glauben, dass seine Mannschaft gegen ihn gemeutert hat.
    Sie gehen auf einem ziemlich breiten Weg, der irgendwo hinauf in eine Nebelwand zu führen scheint, die man vom Rastplatz aus gesehen hat.
    "Was ich dazu sage? - Hier!" Zeramov reicht Baldwin seinen Notizblock. Auf dem aufgeschlagenen Blatt liest der: 'Was kann Rachass sein? Wirklichkeit? - Sage? - Beides? - Eine sagenhafte Wirklichkeit, die über unseren Verstand hinaus zielt? - Wie kann Rachass sein? Gut? ?- Böse? - Beides? - Wie eine Verschmelzung von Gut und Böse? - Oder eher wie das Verhältnis von Gegensätzen untereinander? Ist darin der Kern der Schwierigkeiten geborgen? - Besagt dieses 'dorthin könnt ihr niemals geh'n' mehr?'
    "Was ... was hat denn das mit meiner Frage zu tun?"
    "Blättern sie um und lesen sie die Rückseite, Chef!"
    'Die Verstrickungen müssen die Mannschaft unweigerlich zur Verzweiflung bringen. Da man sich nichts mehr erklären kann, werden Fehler gesucht und der Schuldige ist natürlich der Anführer. Ausweglosigkeit führt daher wieder einmal zu unnötigen Umwälzungen, die nichts einbringen, dafür aber Aggressionen abbauen.'
    "Ah, so!" Baldwin nickt einsichtig.
    "Wissen sie, Chef ... ich lasse mich leiten. Ich glaube manchmal nicht daran, dass wir etwas vorantreiben. Irgendeine übergeordnete Macht hat uns gepackt und reißt uns durch Gefahren hindurch voran. Wir hätten in Conclusion von Nonzenz und seinen Soldaten niedergemacht werden können, Proz hätte Gelegenheit gehabt ... und sogar der König in Cultivasion. Aber wir sind durchgekommen und deshalb vertraue ich auf mein Gefühl."
    "Mir geht' s genauso. Die Verse und der ganze Kram ... interessiert mich nicht. Aber da ist was und ich will wissen, was genau es ist. Deshalb zieht's mich weiter. Ich frage nicht, warum das so und so ist - ich will nur erfahren, warum wir überhaupt aufgebrochen sind", sagt da Rodolphe. "Große Erklärungen versteht doch sowieso kein Mensch. Sie haben ja gesehen, was man davon hat, wenn man irgendwelche Ahnungen zu begründen versucht. Gegensätzlichkeiten, Gut und Böse ... das juckt doch kein Schwein."
    "Vielleicht haben sie Recht, Rodolphe!" Zeramov nickt schwach. "Oder ich bin ein sehr ungeschickter Redner ... was ich annehmen muss."
    "Reden ... das sind doch nur leere Worte, Ruski."
    Ein freundschaftlicher Klaps auf den Hinterkopf bestätigt Zeramov darin, dass Rodolphe ihn zwar manchmal nervig findet, genaugenommen aber immer auf seiner Seite steht.
    "Auch ich möcht' manchmal was erklären. Immer wieder hab' ich 'ne Ahnung, aber ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll. Wir kommen voran - auch wenn wir 'ne ganze Menge Umwege genommen haben. Der Teufel soll mich holen ... wenn's nicht überhaupt völliger Blödsinn war, Rachass zu suchen, dann finden wir's auch ... bald!"
    "Sie reden zu selten, Rodolphe ... schade! - Manchmal kommt es mir vor, als wäre die Mannschaft für ihre Art von Erklärungen viel empfänglicher als für die unseres Freundes", stellt Baldwin fest.
    "Ja, ja ... jetzt führen uns eben die anderen mal. Damit tragen sie auch die Verantwortung und wir können's ihnen heimzahlen, wenn plötzlich keiner mehr weiß, wie's weitergeh'n soll!"
    "Das ist völlig richtig, Alexej!"
    "Chef, ich warte eigentlich nur noch darauf, dass die endlich erkennen, wie es wirklich um uns steht. Schließlich führt meiner Meinung nach keiner ... wir werden geführt!"
    Rodolphe nickt schwach. Oft genug denkt er wie Zeramov, nur liebt er die großen Worte nicht, mit denen sich der Drehbuchautor immer wieder in Szene setzt.

-2-  Übertritt
     
     
    Sie steigen über Felsspalten hinweg, an steilen Hängen aufwärts und andere wieder hinab; sie hanteln sich an fast überhängenden Felsvorsprüngen über Abgründe und versuchen dies alles so hinzunehmen, als wäre es unbedingt notwendig.
    Bei den Frauen treten schließlich erste Ermüdungserscheinungen auf und auch Dr. Glücklich klagt über Entkräftung. Dalia Lamas ohnehin sehr scharf geschnittenes Gesicht wirkt
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