Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuer und Eis

Feuer und Eis

Titel: Feuer und Eis
Autoren: Carol Marinelli
Vom Netzwerk:
grausame Termine, aber manchmal machten sie auch Spaß.
    Xante ergriff ihre Hand und führte Karin durch das Labyrinth aus Korridoren unter dem Stadion. Selbstverständlich wurde sie nicht in die Kabine gelassen, weshalb sie im Flur stehen blieb, dem Stimmengewirr lauschte und den Duft von Männerschweiß und Schlamm einatmete. Ihr Herz schlug langsam und gleichmäßig, während sie verwundert darüber nachdachte, wie leicht es sich angefühlt hatte, ihm die magischen drei Worte zu sagen.
    Es gab gute Tage und es gab perfekte Tage. Man brauchte nicht verliebt zu sein, um zu wissen, dass heute ein ganz besonders wertvoller Tag war.
    Und dann waren sie wieder vereint.
    „Unglaublich.“ Xante grinste wie eine Katze, die am Sahneschälchen genascht hatte. Unwillkürlich musste Karin lächeln.
    „War es gut?“
    „Fantastisch. Du hättest die Rede des Trainers hören sollen. Danach musste man einfach glauben, dass alles möglich ist.“
    „Das ist es auch.“ Tränen brannten in ihren Augen. Es war an der Zeit für eine Entschuldigung. „Was ich damals gesagt habe, dass du dir deine Freunde kaufst …“ Ihre Haut prickelte vor Scham. „Ich weiß, dass das nicht stimmt. Sie mögen dich, weil du klug und witzig bist, charmant und freundlich …“
    „Ich weiß.“ Xante grinste noch immer. „Aber es freut mich, dass du mir zustimmst.“
    „Und ich habe erfahren, wem du die Trainingswoche mit der Mannschaft gestiftet hast.“
    „Ich kann es mir leisten, großzügig zu sein, Karin. Wenn man so viel Geld besitzt, stellt man natürlich auch immer die Motive der anderen Menschen infrage.“ Er lächelte sein gefährliches Lächeln, das ihr Herz immer zum Schmelzen brachte. „Aber es gibt unendlich viele positive Aspekte. Komm mit.“
    Er drückte eine Tür auf und wie Kinder, die etwas Verbotenes taten, schlüpften sie hindurch. Sonderlich schön war der Raum nicht, viel mehr erinnerte er Karin an die alten Umkleidekabinen in ihrer Schule. Er roch maskulin und nach Leidenschaft. Oder lag das an Xante, der neben ihr stand?
    Er zog sie neben sich auf eine Bank und legte einen Arm um ihre Schultern. Vertrauensvoll schmiegte sie sich an ihn.
    „Ich liebe dich“, sagte er ein zweites Mal. „Ich glaube, ich habe dich seit dem Moment geliebt, als du in mein Hotel spaziert kamst. Ich wollte dich nie ändern oder ummodeln, Karin … alles, was ich wollte, war die Frau, die du bist. Ich dachte, ich hätte dich verloren. Die letzten Monate waren für mich die Hölle. Ich wusste, was du durchmachst und konnte dir trotzdem nicht helfen.“
    „Ich musste es alleine durchstehen.“ Sie lächelte. „Xante, ich musste mich erst wiederfinden.“
    „Dieser Streit …“ Schmerz blitzte in seinen Augen auf, als er sich an jenen furchtbaren Abend erinnerte. „Habe ich dir gesagt, dass es mir leid tut? Habe ich dir gesagt, wie sehr ich bedaure, was dir widerfahren ist? Immer wieder rufe ich mir unsere Worte ins Gedächtnis, aber ich kann mich nicht erinnern.“
    „Ja.“ Karin nickte. „Das hast du. Doch du hast noch etwas viel Besseres getan. Du hast verhindert, dass ich in Selbstmitleid versinke. Ich habe nur Ewigkeiten gebraucht, um das zu begreifen. Aber …“ Sie schloss die Augen. „Du hattest das Recht, die Wahrheit zu erfahren, als ich mit dir geschlafen habe. Alles, was ich zu meiner Verteidigung sagen kann, ist …“ Sie schlug die Augen wieder auf. Xante war immer noch da. „Schon damals habe ich dich geliebt, Xante, sonst wäre das alles nicht passiert.“
    Er zog eine kleine schwarze Schachtel aus der Jackentasche. In diesem Moment, da war Karin sich absolut sicher, hörte die Welt auf, sich zu drehen. Xante hob den Deckel ab, und ihr Blick fiel auf einen perfekten Ring, golden, besetzt mit kleinen Rubinen, die eine Rose formten.
    Ihr Ring.
    „Vielleicht magst du lieber einen Diamanten.“ Zum ersten Mal überhaupt lag eine kleine Unsicherheit in seiner Stimme. „Wir können ihn ändern lassen.“
    Irgendwie kam es ihr richtig vor, dass er keine Sekunde besorgt war, sie könne seinen Antrag ablehnen, sondern ebenso wie sie wusste, dass diese Liebe für die Ewigkeit bestimmt war.
    „Du hast ihn die ganze Zeit mit dir herumgetragen?“
    „Nein.“ Xante schüttelte den Kopf und streifte ihr den Ring auf den Finger. „Das war der Grund, weshalb ich noch einmal in mein Zimmer musste.“
    „Nicht, um die Blondine hinauszuwerfen?“
    „Seit ich dich kenne, gab es keine andere Frau für mich, Karin.“
    Und sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher