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Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Titel: Feucht in Oel - Geheime Genuesse
Autoren: Julia Fessel
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hoch.‹
    ›Zurückgehen? Mich in die Villa setzen und auf den nächsten Traumprinzen warten? Verdammt, ich will keine scheiß Prinzessin mehr sein!‹
    Unwillkürlich begann ihre Unterlippe zu beben.
    ›Es war so verdammt ...‹
    ›Ja, was?‹
    ›Ungerecht. Ich hasse Ungerechtigkeit.‹
    ›Ja, ungerecht von dir.‹
    ›Was?‹
    ›Dich in sein Leben zu drängen. Mit deiner Jungfräulichkeit und Unverdorbenheit. Markus mit deiner Prinzessinenmoral zu erdrücken und ihn nach seinen Dominas dürsten zu lassen.‹
    ›Er hat mich betrogen, nicht umgekehrt!‹
    ›Weil du ihm nicht genug warst.‹
    ›Weil er ein perverses Schwein war.‹
    ›Wie Sandra neben dir?‹
    ›Was?‹
    ›Sandra, die Menschen beim Sex malt? Die es mit allen treibt, die nicht bei 3 auf den Bäumen sind? Die dich am Tag des Begräbnisses deines Mannes gefickt hat, weil ihr gerade danach war?‹
    ›Lass Sandy in Ruhe.‹
    ›Kann ich nicht.‹
    ›Warum?‹
    ›Sie ist nicht Markus. Dein Mann ist tot. Sie ist nicht dein Mann. Hier ist nicht dein Zuhause.‹
    ›Wo ist mein Zuhause? Hallo?‹
    Die Stimme der Vernunft schwieg, als müsse sie zuerst nachdenken und Luft holen.
    ›Hier. Ist. Nicht. Dein. Zuhause! Du. Bist. Noch. Lange. Nicht. Soweit!‹
    Lina weinte leise. Sie ahnte, dass sie noch weit von einem »neuen Leben« entfernt war. Der Weg zu sich selbst würde weit sein und Monate, wenn nicht Jahre dauern. Die Ungewissheit, ob sie jemals wieder einen Menschen finden und ihn aufrichtig lieben könnte, lastete schwer.
    ›Ach verdammt, womit hab ich das verdient? Wo-mit, hm? Sag es mir. Hallo?‹
    ›Genau das ist die Frage.‹
    Eine Träne lief ihr über die Wange und löste sich im Salzbecken auf.
    ›Ich liege in einem salzigen Tränenmeer!‹ Sie dachte über dieses Bild nach. Wie viele Tränen würde sie noch weinen müssen, bis sie die Vergangenheit abhaken konnte? Eine Badewanne voll? Ein Becken wie das, in dem sie gerade mit Sandy lag? Langsam wurde sie ruhiger. Die entspannende Wirkung des Salzwassers gewann den Kampf gegen das Durcheinander in ihrem Kopf. Sie döste weg.
    30 Minuten später wachte sie wieder auf. Der Power-Nap hatte ihre Stimmung deutlich aufgehellt. Bald mussten sie raus.
    »Sandy? ... Sandy?«, fragte sie leise. Keine Antwort. Lina drehte den Kopf und sah, dass ihre Freundin schlief wie ein Baby.
    ›Ach, Sandy. Ich wäre gerne so unbekümmert wie du‹, dachte sie. Ihre Freundin schien das Leben zu nehmen, wie es kam. Die Uhrzeit interessierte sie genauso wenig wie der Wetterbericht oder was die Leute über sie und ihre Arbeit redeten.
    ›Sie lässt sich einfach treiben‹, dachte Lina.
    ›Bist du sicher?‹, meldete sich innere Stimme zurück. ›Sieh mal genauer hin!‹
    Lina setzte sich auf und betrachtete Sandra. Ihr Körper war von Tätowierungen gezeichnet und von Piercings durchstoßen. Als wollte sie explizit auf die Sex-Tussi hinweisen, die in vollkommener Freiheit lebt, mit der man sich auch jederzeit vergnügen kann, von der man aber nie wahre Liebe erfahren wird. Die alles mit sich machen lässt und deren Mundwerk verdorbener als das eines Rosskutschers ist. Deren Hardcore-Verpackung die Aufmerksamkeit auf sich zieht...
    ›Um vom Inhalt abzulenken!‹, dachte Lina. ›Wer verbirgt sich wirklich hinter der harten Schale?‹
    »Sandy?«, sagte sie lauter und berührte ihre Schulter.
    »Was? ... Oh, fuck, ich bin wohl kurz eingenickt. Was hast du gesagt, Lynn?«
    »Nichts, taffes Mädchen!«
    »Na warte, dir geb ich’s gleich taff, du...«, rief Sandra und warf sich auf Lina, die Salzwasser in die Nase bekam. Sie hustete.
    »Oh, sorry, wollt ich nicht.«
    »Schon gut. Aber wir müssen jetzt raus.«
    »Schade. So ein Bett möchte ich zuhause haben. Was meinst du, Lynn: Bleiben wir bei Aldi stehen und nehmen 100 Kilo Salz und ein Kinderplanschbecken mit?«
    »Kannst du gerne machen.«
    Sie stiegen aus dem Becken, duschten und föhnten sich und machten sich wieder zurecht. Trotz ihres innerlichen Disputs fühlte sich Lina besser als vorher.
    »Na, dann wollen wir mal wieder raus in den Regen!«
    »Bäh!«, antwortete Sandy.

    ***

    Die Regenfront zog weiter. Der Sommer brachte eine ungewöhnlich lange Schönwetterperiode mit sich. Lina liebte die Sonne. Ihre wärmende Kraft auf der Haut zu spüren, gab ihr die Gewissheit, dass das Leben lebenswert war, egal, was die Zeit mit sich brachte. Sie und Sandra nutzten jede Möglichkeit, auf der großen Dachterrasse an ihrem Teint zu arbeiten. Da diese
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