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Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Feucht in Oel - Geheime Genuesse

Titel: Feucht in Oel - Geheime Genuesse
Autoren: Julia Fessel
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Freiheit nicht zusammen.«
    »Wie habt ihr euch dann überhaupt kennengelernt?«
    Babs grinste. Ihre grünen Augen blickten verklärt in die Ferne. »Santiago und ich wurden zusammen für ein Unterwäscheshooting gebucht. Er war damals schon Erotikdarsteller, ich mehr das klassische Fotomodell. Wäre es nach meinem Vater gegangen, hätte ich nicht mal die Model-Sache anfangen dürfen. Er dachte, das brächte nur schlechte Gesellschaft mit sich. Tja. Man sieht ja, wer am Ende Recht hatte, oder?«
    »Deine Mutter hat ihn dann doch noch überzeugt, dich modeln zu lassen?«
    »Gott, nein, die war noch schlimmer. ›Aufsparen für die Ehe‹ – wenn ich das schön höre, wird mir schlecht. Nein, ich bin abgehauen, sobald ich alt genug war und hab das Versäumte nachgeholt. Ich hab gemodelt und einen Haufen Geld verdient. Und ich hab Fehler gemacht, gekokst und so. Eine verrückte Zeit. Dann kam Santiago.«
    »Dein edler Ritter?«
    »Ja. Schön gesagt, Lina, das trifft es genau.«
    »Hat’s gleich gefunkt zwischen euch?«
    »Nee, zuerst gar nicht. Ich war total fasziniert von seinem Riesen-Ding, das ich beim Shooting ›zufällig ‹ erspäht habe. Ich dachte aber nicht, dass so ein wandelndes Geschlechtsteil auch was im Kopf hätte – hab mich geirrt. Der Mann ist gleich mehrfach von der Natur gesegnet. Jedenfalls hat er nach unserem ersten Treffen nicht locker gelassen. Er brachte mich auch von den Drogen weg, weißt du? Nachdem ich 365 Tage clean war, hat er mir einen Antrag gemacht und ein paar Wochen später waren wir dann Mann und Frau. Bums.«
    »Und so bist du dann auch in die Erotikbranche gekommen?«
    »Nein, Santiago wollte mir das eigentlich gar nicht zumuten. Aber ich war neugierig und wir haben mal mit einem kleinen privaten Filmchen begonnen. Das war ganz O.K. Ich hab ihn dann zu einem Profi-Dreh begleitet und wurde total scharf vom Zuschauen. Mein Freund trieb es in meiner Anwesenheit mit einer wildfremden, tätowierten Rothaarigen, während mehrere Kameras auf die beiden gerichtet waren.«
    »Und du willst mir erzählen, dass du nicht eifersüchtig wurdest?«
    »Es war schon ein komisches Gefühl. Aber nur bis ich verstanden habe, dass er mir jederzeit die gleiche Freiheit zugestehen würde. Das ist die Basis für unsere Beziehung und den fantastischen Sex. Wenn einer von uns mit körperlicher Treue käme, ginge das irgendwann in die Hose – und das wissen wir beide.«
    »Wie war dann das erste Mal vor der Kamera?«
    »Anstrengend. Harte Arbeit. Man muss den Regieanweisungen folgen und darf nicht einfach nach Lust und Laune rumpoppen. Auch Pornos haben ein Drehbuch, weißt du? Je nach Thema müssen unterschiedliche Vorlieben befriedigt werden. Ich bewundere Santiago, wie er sich stundenlang in Damen bewegen kann, die eigentlich gar nicht sein Geschmack sind. Manche Fetische törnen ihn total ab und doch muss sein Teil stehen. Oder wie er seinen Orgasmus für den Cumshot ganz am Schluss aufsparen muss – während eine Partnerin nach der anderen ihren Höhepunkt hat.«
    »Die spielen das doch nur, oder?«
    »Manche schon. Ich auch manchmal, wenn mich der Partner nicht in Fahrt bringen kann. Ich finde aber, dass die Zuschauer den Unterschied erkennen. Santiago hat noch keine Tussi je was vorgespielt«, zwinkerte sie Lina zu.
    Lina dachte an die Kasteiungen ihrer Vergangenheit. »Kein Sex vor der Ehe« erschien ihr aus heutiger Sicht nur noch lächerlich. Die bedingungslose Treue zum Ehepartner erforderte Keuschheit außerhalb dieser Beziehung. Hier waren sich Kirche und Staat überraschend einig. Eine Ehe war entzweit, sobald sich die Geschlechtsteile eines Partners mit fremden, nicht angeheirateten Teilen vereinigten. Lina beschloss, sich in naher Zukunft grundlegend mit den gesellschaftlichen, gesetzlichen und kirchlichen Moralbegriffen auseinanderzusetzen, die sie bisher als gottgegeben hingenommen hatte. ›Wie passt die Konvention eigentlich noch in mein Leben?‹, dachte sie.
    »Nachdenklich?«, fragte Barbara.
    »Ehrlich gesagt ja. Ich komme aus einer anderen Welt mit anderen Vorstellungen.«
    »Sandy hat mir andeutungsweise von deiner schlimmen Vergangenheit erzählt. Adel, große Villa und so. Dein Mann hat wohl echt eine üble Nummer mit dir abgezogen, oder?«
    »Ja.« Lina hatte keine Lust, die Vergangenheit zu thematisieren.
    »Und jetzt: Wo ist dein Platz in der Welt?«, hakte Barbara nach.
    »Keine Ahnung. Hier gefällt es mir immer besser, dank so netter Menschen wie euch. Aber was in ein,
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