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Festungsklause Saghon

Festungsklause Saghon

Titel: Festungsklause Saghon
Autoren: K. H. Scheer
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erforderte einen enormen Energieaufwand, der aber von den Kraftwerken der Andenbasis bereitgestellt werden konnte.
    Zu unserer Überraschung hatten wir nebenan, in einer allerdings völlig separaten, hermetisch abgesperrten Zone ein zweites Gerät von wesentlich größerer Ausführung gefunden.
    Es konnte die Masse von zirka zwanzig Personen plus Ausrüstung auf einmal abstrahlen, allerdings – und darin lag die konstruktive Besonderheit – nur bis zum irdischen Mond oder einem in annähernd gleicher Entfernung postierten Raumschiff.
    Selbst die Kapazität der Basis-Kraftwerke reichte nicht aus, diese hohe Materiemasse ebenfalls bis zum Mars zu befördern.
    Man hatte sich also entschlossen, ein Großgerät für die Nahverbindung und ein scheinbar kleineres Gerät für die Ferndistanz zu erbauen. Technisch betrachtet, war der Vier-Mann-Transmitter wesentlich aufwendiger gestaltet.
    Unser Irrtum hatte erneut Zeit gekostet – und die hatten wir nicht! Der KLAUSENWÄCHTER war nicht bereit gewesen, die von uns geforderte Verzögerungstaktik ins Uferlose auszudehnen, sondern hatte die Endjustierung vorgenommen, ehe wir die gro ßen Sicherheitsschleusen zum Großtransmitter passiert hatten.
    Kenji Nishimura sprang mit einem gewagten Hechtsprung durch jenen Spalt, der sich soeben zwischen der stählernen Türfassung und dem niedergleitenden Panzerschott bildete.
    Der Japaner war sportlich hochtrainiert und relativ kleingewachsen. Nur er konnte es in dem Augenblick riskieren, den Transmitterraum auf diese Weise zu betreten.
    Ich sah durch die nur langsam größer werdende Öffnung, daß Kenji Nishimura sich drüben abrollte, sofort auf die Füße kam und so schnell er konnte zur Schaltstation hinüberrannte.
    Sie war an der Wand des kreisförmigen Saales eingebaut worden. Nur von dort aus war es möglich, gezielt und relativ ge fahrlos einzugreifen.
    Genau im Mittelpunkt des Raumes gewahrten wir den Großtransmitter. Seine energetischen Schenkelsäulen flammten bereits in violetter Glut, die sich weit oben mit der Gegenpolungsfeldhaube verbanden.
    Eine der typisch roten Gefahrenlinien umlief die Maschine. Aus ihr zuckte zur Zeit noch ein waberndes Schutzschirmgatter hervor. Es diente dazu, Unfälle während eines Transportvorgangs zu verhindern, andererseits aber auch zu Kontroll- und Absicherungszwecken.
    Die Marsianer hatten ihre Transmitter immer speziell abgesichert. Sie waren im Verlauf ihres Weltraumkriegs durch Erfahrung klug geworden. Wahrscheinlich war es häufig geschehen, daß denebische Sonderkommandos einen Empfänger angezapft hatten und unvermittelt in wichtigen Stützpunkten erschienen waren. Das wollte man möglichst verhindern.
    Unsere Chance lag daher in dem tödlich wirkenden Hochfeldgatter. Es durfte möglichst nicht erlöschen.
    Allison trommelte mit den Fäusten gegen die viel zu langsam niedergleitende Panzerpforte. Samy Kulot nahm einen Anlauf, schwang sich auf den meterbreiten Rand, zwängte sich durch die Lücke und ließ sich von Hannibal die Waffen nachreichen.
    In diesem Moment begannen die Lärmpfeifen zu schrillen. Der Transmitter flammte stärker. In seinem Rematerialisierungsfeld war das Transportgut inzwischen angekommen.
    Nishimura hatte die Schaltstation erreicht. Sie war natürlich ebenfalls gepanzert und nach Programm nochmals durch einen Energieschirm abgesichert. Den hatten wir bereits abschalten können, aber damit war es auch getan. Kenji würde es auf keinen Fall mehr gelingen, das Panzerschott der Autarkstation auch noch zu durchschreiten. Es war zu spät!
    »Anweisung HC-9«, gab ich über normalen Helmsprechfunk durch. »Das schaffen Sie nicht mehr, Kenji. Bleiben Sie jedoch am Ball, und verschwinden Sie im Schaltraum, sobald es möglich ist. Wir empfangen unsere Gäste konventionell. Kulot, gehen Sie gefälligst in Deckung. Unser Besuch kommt nicht unbewaffnet. Mit Individualschutzschirmen ist zu rechnen. Planung ›Willkommen‹ wird akut. Ausführung.«
    Das Donnern des empfangsklaren Transmitters mäßigte sich. Nebenan schalteten die Umformerbänke des Kraftwerks auf Bereitschafts-Leerlauf zurück.
    Gleichzeitig lichtete sich der grelleuchtende Energiemantel. Die runde Plattform des Transmitters wurde erkennbar. Das Energiegatter erlosch ebenfalls.
    Auf ihr wurden Gegenstände erkennbar. Sie waren zwar rematerialisiert, befanden sich aber noch in der nachfolgenden Stabilisierungsphase.
    »Noch nicht«, hörte ich Allison sagen. »Sie sind zu instabil. Noch zwei Sekunden.
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