Fessel mein Herz (German Edition)
euch, eure Ehre und das Leben der Kinder.“
„ Was ist mit deinem Schützling? Hast du sie schon gefragt, ob sie mitgehen möchte?“, gab Lady Gwen dem Gespräch eine neue Wendung.
„ Sie wird mitgehen!“, sagte Bhreac kurz angebunden.
Montana spitzte die Ohren.
„ Du hast sie also nicht einmal gefragt nicht wahr?“
„ Ich habe gesagt, sie wird mitgehen! Sie hat gar keine andere Wahl!“
Dieser elende Schurke! Ich werde ganz bestimmt nicht nach seiner Pfeife tanzen!
„ Liebst du sie?“ Die Frage kam wie aus einer Pistole geschossen aus Lady Gwens Mund.
„ Was? – Entschuldige Mutter, aber ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht!“
„ Es geht mich wohl etwas an! Immerhin hast du sie hierher gebracht und jetzt willst du sie noch dazu zwingen, mit dir zu kommen“, echauffierte sich Lady Gwen.
Bhreac schnaubte unwillig.
„ Hast du mit ihr geschlafen?“
„ Mutter! Ich muss doch sehr bitten!“, fuhr Bhreac auf.
Montanas Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie wusste, dass sie eigentlich nicht hier stehen durfte und dieses Gespräch belauschen. Wenn sie jemand entdeckte …
„ Also! Hast du?“, wiederholte Lady Gwen unbeirrt ihre Frage.
„ Ja! Verdammt! Ich habe mit ihr geschlafen! Zufrieden?“
„ Also musst du sie heiraten!“
Montana schlug sich die Hand vor den Mund. Beinahe hätte sie vor Empörung laut aufgeschrien. Sie hatte dem Impuls gerade noch Einhalt gebieten können.
„ Den Teufel werde ich! Sie will mich nicht und ich werde sie nicht zwingen, mich zu heiraten!“
„ Aber mit dir zu gehen“, erwiderte Lady Gwen trocken.
„ Das ist etwas anderes. Dabei geht es um Leben und Tod!“
„ Sie könnte dein Kind in sich tragen. Willst du, dass es als Bastard geboren wird?“
Montana wurde flau im Magen. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Aber Lady Gwen hatte recht. Es war möglich, dass das Zwischenspiel mit ihrem Entführer Folgen gehabt hatte, da sie seit ihrem Beziehungsaus mit Alex die Pille abgesetzt hatte. Entsetzt wich sie von ihrem Lauschposten zurück und floh auf ihr Zimmer.
Im Zimmer setzte sie sich auf ihr Bett und weinte. In was für eine hoffnungslose Lage war sie da nur hineingeraten?
*
Etwa eine halbe Stunde später klopfte es an der Tür und Elly trat leise in das Zimmer. Sie stutzte, als sie Montana auf dem Bett sitzen sah.
„ Ihr seid schon wach?“
„ Ja. Ich konnte nicht mehr schlafen.“
„ Es ist kühl. Ich werde erst einmal das Feuer neu anfachen und Euch dann beim Ankleiden helfen.“
Elly machte sich an die Arbeit, die Glut neu zu entfachen und legte ein paar Brocken Torf auf. Bald war das Zimmer von dem Rauch des Torffeuers erfüllt. Montana hätte lieber ihre rauchfreie Ölheizung gehabt.
„ Kannst du bitte das Fenster aufmachen?“, bat sie.
„ Wie bitte?“, entfuhr es der Magd, ehe sie sich auf ihre Stellung besann und Montanas Bitten erfüllte.
Es war offensichtlich, dass Elly von Montanas Ansinnen überhaupt nichts hielt. Wusste doch jeder anständige Mensch, dass die feuchte Morgenluft schädlich für eine Dame war. Sie gab leise, missbilligende Geräusche von sich.
Montana war das egal. Sie genoss die kühle, frische Luft, die in den Raum strömte. Aufatmend erhob sie sich und trat an das geöffnete Fenster. Der Himmel war in zartes Rosa und Violett getaucht und Nebel stieg aus den Wiesen auf. Montana nahm einen tiefen Atemzug. Das war besser, als die verräucherte Luft im Inneren.
„ Jetzt sollten wir das Fenster aber wieder schließen“, mahnte Elly. „Wenn Ihr Euch den Tod holt, dann wird man mich zur Verantwortung ziehen.“
Montana seufzte, tat aber der Magd den Gefallen und schloss das Fenster. Wie sehr sie doch ihr eigenes Haus vermisste. Bei einem solchen Wetter würde sie jetzt, in eine Decke gehüllt, mit einem Café Latte auf ihrer Terrasse sitzen und den herrlichen Sonnenaufgang genießen.
„ Kommt. Ich helfe Euch jetzt beim Ankleiden.“
Beim Frühstück herrschte eine bedrückte Stimmung. Bhreac war gar nicht zugegen, Isabell und Marie machten sich offensichtlich Sorgen um ihre Ehemänner und selbst die Kinder aßen schweigend ihr Porridge. Nur Lady Gwen richtete hin und wieder ein paar höfliche Worte an Montana.
Montana hatte keinen Appetit. Sie fühlte sich unwohl. Der Löffel Porridge, den sie gerade in den Mund geschoben hatte, drohte wieder hochzukommen. Ihr war überhaupt nicht wohl. Sie fühlte sich wie eine Schiffbrüchige auf einer einsamen Insel und obwohl sie von Menschen
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