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Ferne Ufer

Titel: Ferne Ufer
Autoren: Diana Gabaldon
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Sie, Madam! Wir können Ihnen gar nicht genug danken, daß Sie uns so freundlich aufgenommen haben«, erwiderte Jamie. Er stand auf und verbeugte sich vor ihr. »Ihr Diener, Madam. Haben Sie gehört, wie es unseren Begleitern ergangen ist?«
    Errötend knickste sie. Sie war jung, in den Zwanzigern, und schien nicht recht zu wissen, wie sie sich verhalten sollte. Sie trug ihr hellbraunes Haar zu einem Knoten aufgesteckt, hatte glatte, rosige Haut und sprach mit einem Akzent, der mich an Südwestengland erinnerte.
    »O gewiß«, sagte sie. »Meine Dienstboten haben sie vom Schiff hierher ins Haus gebracht. Sie sind in der Küche und haben etwas zu essen bekommen.«
    »Vielen Dank«, schaltete ich mich ein. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
    Ihr schien das fast peinlich, denn die Röte auf ihrem Gesicht wurde tiefer.
    »Nicht der Rede wert«, murmelte sie. Dann warf sie mir einen scheuen Blick zu. »Aber verzeihen Sie bitte, ich habe versäumt, mich vorzustellen. Ich heiße Patsy Olivier - Mrs. Joseph Olivier, um genau zu sein.« Erwartungsvoll sah sie Jamie an.
    Ratlos starrten wir uns an. Wo, um alles auf der Welt, waren wir gestrandet? Mrs. Olivier war eindeutig Engländerin, der Name ihres Mannes klang jedoch französisch. Die Bucht vor dem Haus ließ keinerlei Schlüsse zu - wir konnten wirklich fast überall in der
Karibik gelandet sein, auch im Hoheitsgebiet der Königlich Britischen Marine. Ich warf Jamie einen Blick zu und zuckte die Achseln.
    Unsere Gastgeberin musterte uns abwartend. Jamie drückte meine Hand fester und holte tief Luft.
    »Wahrscheinlich halten Sie dies für eine seltsame Frage, Mistress Olivier - aber könnten Sie mir verraten, wo wir hier sind?«
    Die Angesprochene zog die Augenbrauen hoch.
    »Nun…«, setzte sie an, »unser Anwesen heißt ›Les Perles‹.«
    »Vielen Dank!« Mit einem tiefen Atemzug wappnete sich Jamie für einen zweiten Vorstoß. »Aber, was ich eigentlich meine - auf welcher Insel sind wir?«
    Ein breites, verstehendes Lächeln zog auf ihr rosiges Gesicht.
    »Ach so!« sagte sie. »Natürlich, Sie sind vom Sturm abgetrieben worden! Mein Mann sagte gestern abend, zu dieser Jahreszeit habe er noch nie ein solches Unwetter erlebt. Ein wahres Wunder, daß Sie gerettet wurden!« Mrs. Olivier lächelte nachsichtig. »Wir sind auf keiner Insel. Hier ist das Festland, die Kolonie Georgia.«
    »Georgia?« fragte Jamie. »Amerika?« Das klang, als könnte er es nicht fassen. Kein Wunder - wir hatten im Sturm eine Strecke von fast tausend Kilometern zurückgelegt.
    »Amerika«, sagte ich leise. »Die Neue Welt.« Mein Herz schlug schneller, und auch Jamie klopfte es bis zum Halse, wie ich an seinem Pulsschlag spüren konnte. Die Neue Welt. Sicherheit. Freiheit.
    »Ja«, sagte Mrs. Olivier, die nicht ermessen konnte, was es für uns bedeutete. »Wir sind hier in Amerika.«
    Jamie straffte die Schultern und wandte sich lächelnd zu ihr um. Die reine, frische Brise wirbelte seine Mähne auf, so daß sie sein Gesicht wie ein Flammenkranz umgab.
    »In diesem Falle, Madam«, sagte er, »lautet mein Name James Fraser.« Dann wandte er mir seinen Blick zu. Seine Augen leuchteten ebenso blau wie der Himmel.
    »Und dies ist Claire«, sagte er. »Meine Frau.«

Danksagung
    Mein tiefster Dank gilt:
    Jackie Cantor, weil sie zu der seltenen und wunderbaren Art von Lektorinnen gehört, denen ein langes Buch gefällt, solange es gut ist;
    meinem Mann Doug Watkins für sein literarisches Urteilsvermögen, seine Randnotizen (z. B.: »schon wieder Brustwarzen?«) und die Witze, die ich angeblich von ihm klaue, um sie Jamie Fraser in den Mund zu legen;
    meiner ältesten Tochter Laura, die darauf besteht: »Wenn du mal wieder zu mir in die Klasse kommst, um vom Schreiben zu erzählen, dann rede auch über Bücher und nicht über Walpenisse!«;
    meinem Sohn Samuel, der im Park auf wildfremde Leute zugeht und sie fragt: »Haben Sie das Buch meiner Mutter gelesen?«;
    meiner jüngeren Tochter Jenny, die wissen will: »Warum schminkst du dich eigentlich nicht immer wie auf deinem Buchumschlag, Mommy?«;
    der Gelehrten Margaret J. Campbell, dem englischen Dichter Barry Fogden und dem Hund Pindens Cinola Loeroso Loventon Greenpeace Ludovic, die mir gestatteten, ihren Charakter als Grundlage für meine Phantasiegebilde zu benutzen (allerdings legt Mr. Fogden Wert auf die Feststellung, daß sein Hund Ludo noch nie versucht habe, mit einem Holz- oder anderen Bein zu kopulieren, daß er jedoch
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