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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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sich zur Ruhe. Wenn eines klar war, dann doch wohl die Tatsache, dass die Frau nicht gerade eben erst ermordet worden war! Bestimmt sehe ich mir einfach zu viele Krimis im Fernsehen an, überlegte er, während er so sehnsüchtig wie nie zuvor auf das Eintreffen der Polizei wartete.
    Woran mochte sie gestorben sein und welche seiner Sommerfamilien hatte ihm wohl diese unangenehme Überraschung hinterlassen? In diesem Jahr waren viele ältere Damen unter den angemeldeten Gästen.
    So etwas passiert eigentlich gar nicht wirklich!
    Gunnar stützte seinen Kopf in die Hände und rieb sich die Augen.
    Man fand keine wildfremden Leichen in einer Truhe auf dem Dachboden!
    Das war doch einfach absurd! Und im höchsten Maße unfair!
    Vielleicht war sie während der Ferien einfach gestorben und die Familie hatte Angst gehabt, mit den Behörden zu verhandeln, weil sie kein Schwedisch sprechen konnte?
    So könnte es gewesen sein!
    Seine letzte Familie war vor vier Tagen abgereist. Konnte eine Leiche sich in so kurzer Zeit derart verändern? Gunnar rieb die Hände aneinander. Er fror trotz der Sonne. Rastlos fuhr er sich mit der immer noch zitternden rechten Hand übers Gesicht.
    Am ehesten kamen wohl die Deutschen dafür in Frage, entschied er dann vorurteilstreu.
    »Dabei waren die Kinder so freundlich. Wer hätte an so was gedacht? Man soll sich eben nicht von einem lächelnden Gesicht täuschen lassen!«, sagte er laut zu sich, um eine Stimme in der Einsamkeit hören zu können und hob den Kopf, um die Straße ein Stück weiter einsehen zu können. Wo blieb nur die Polizei? Wenn man zu schnell fuhr oder in einer Ausfahrt parkte, waren sie immer sofort zur Stelle. Selbst an den verlassensten Orten lauerten sie mit ihrer Laserpistole – aber wenn man sie mal wirklich brauchte, ließen sie sich Zeit.
    Als er, wie es ihm schien, nach endlosem Warten endlich Motorengeräusche hörte, sprang er erleichtert auf und stand schon in der Zufahrt, als der weiß-blaue Streifenwagen einbog. Der Himmel hatte sich in den letzten zwanzig Minuten zunehmend bewölkt und eine dicke graue Wolke drohte mit Regen. Gunnar zitterte am ganzen Körper. Er war sich allerdings nicht sicher, ob die Kälte, die er so deutlich empfand, wirklich nur mit der gesunkenen Temperatur zu erklären war.
    Ungeduldig beobachtete er, wie die beiden Polizisten aus dem Wagen stiegen. Jeder in Hjortronbakken kannte die beiden, Knut und Jan. Hilmarström war erleichtert, jetzt nicht völlig fremden Menschen von seinem schockierenden Erlebnis berichten zu müssen. Bei den beiden fühlte es sich fast so an, als erzähle er es seinem Sohn.
    Mit dem typischen Wiegeschritt junger Männer, die sich ihrer eigenen Bedeutung und Wichtigkeit sehr bewusst sind, kamen sie auf ihn zu.
    »Hej, hej, Gunnar. Hast du wirklich eine Leiche auf deinem Dachboden gefunden, oder hat die Zentrale sich da einen Scherz mit uns erlaubt?«, fragte Knut gut gelaunt im Näherkommen. Er war groß und stark wie ein Bär, hatte ein gutmütiges Gesicht, schwarze Locken und braune, sanftmütige Augen.
    Als Gunnar nickte, verdorrte das breite, nachsichtige Grinsen auf dem Gesicht des Anderen, mit dem ältere Menschen bedacht wurden, bei denen man vermutete, die Demenz mache dramatische Fortschritte.
    »Wo?«, wollte er nun knapp wissen.
    »Oben. Auf dem Dachboden. In Omas Aussteuerkiste. Ihr könnt sie gar nicht verfehlen«, brachte Gunnar mühsam hervor. Jetzt, wo der Fund nicht mehr seine Privatangelegenheit war, erschien er in seinen Augen viel realer; es war ihm, als stünde erst jetzt wirklich fest, dass er die tote Frau gefunden hatte, ja mehr noch, als sei sie durch die Erzählung erst wirklich tot.
    Die Schwäche, die er in den Knien spürte und die sich rasch über den ganzen Körper auszubreiten drohte, ließ ihn einen Moment leicht schwanken. Jan griff schnell stützend nach Hilmarströms Ellbogen und führte ihn zu der kleinen Bank im der Nähe des Eingangs zurück. Die Sonne war nun völlig hinter dunklen Wolken verschwunden.
    Ein kühler Wind kam auf.
    »Bleib ruhig hier. Wir sehen uns das Ganze schnell an«, sagte er noch und schon waren die beiden im Haus verschwunden.
    Kurze Zeit später kam Knut wieder aus der Tür, blass, grünlich im Gesicht und ohne seine gewohnte jugendliche Forschheit. Hastig lief er zum Einsatzfahrzeug und setzte sich hinein. Durch die Windschutzscheibe konnte Gunnar sehen, dass er aufgeregt in sein Funkgerät sprach.
    »Es stimmt also. Du hast tatsächlich eine Tote
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