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Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)

Titel: Ferienhaus für eine Leiche: Schweden-Krimi mit Rezepten (German Edition)
Autoren: Franziska Steinhauer
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gefunden!«, stellte Jan fest, als er sich zu ihm auf die Bank setzte.Hilmarström glaubte fast so etwas wie Anerkennung in seinem Ton ausmachen zu können. Typisch, dachte er, die jungen Leute finden das spannend und aufregend.
    »Das ist die erste Leiche, die ich je gesehen habe! Und ich hoffe inständig, dass mir so etwas nie wieder passiert! In Omas Aussteuertruhe!«, jammerte Gunnar.
    Knut kam zu ihnen hinüber und meinte ein bisschen großspurig:
    »Die Frau ist wohl schon älter, würde ich sagen. Der Tod muss schon vor ein paar Wochen eingetreten sein, so wie die aussieht. Bestimmt hat eine der Ferienfamilien ›vergessen‹, sie mitzunehmen. Die Zentrale schickt die Spurensicherung vorbei und informiert die Kriminalpolizei.« Dann wandte er sich an Gunnar: »Du wirst leider hier warten müssen, bis die Kollegen da sind. Bestimmt haben sie Fragen an dich.«
    Mitfühlend fragte er dann: »Soll ich Inga Bescheid sagen lassen? Sie wird sich doch bestimmt Sorgen machen, wenn du nicht bald nach Hause kommst.«
    »Inga!« Gunnar hatte sofort ein schlechtes Gewissen, weil er sie wegen der ganzen Aufregung einfach vergessen hatte. »Du lieber Himmel! Sie wartet ja mit dem Essen auf mich! Jetzt ist sie sicher schon ziemlich wütend, weil ich mich so verspätet habe! Sie weiß ja nicht …« Er nickte Knut dankbar zu, der daraufhin wieder zu seinem Wagen zurückging.
    Jan, der eher zart neben Knut wirkte, wuschelte sich durch die dichten blonden Haare und strahlte den Hausbesitzer aus unglaublich blauen Augen an. Mit einer erstaunlich kräftigen Hand schlug er ihm anerkennend auf den Oberschenkel
    »Da hast du ja mal wirklich einen Superfund gemacht, mein lieber Gunnar. Inga wird begeistert sein. Alle Achtung!«

Den schlimmsten Moment hatte er bis zum Schluss vor sich hergeschoben: Das Abnehmen des Kissens! Wie er es schon erwartet hatte: Ihre Augen waren weit aufgerissen, etwas aus den Höhlen getreten und starrten ihn jetzt hasserfüllt an, gerade so, als wolle sie sich sein Gesicht für die Ewigkeit, in die sie nun abgetaucht war, besonders gründlich einprägen.
    Er sog die Luft scharf ein.
    Mit der rechten Hand versuchte er ihr die Augen zu schließen, doch das, was in Filmen immer so einfach zu funktionieren schien, war ihm nicht möglich! Verzweiflung verdrängte das angenehme Gefühl des Triumphes, das sich seiner langsam bemächtigt und ihm vorgegaukelt hatte, Herr über Leben und Tod zu sein.
    Jetzt war ihm klar: Sie würde jede seiner Handlungen über den Tod hinaus im Auge behalten!
    Um ihn in einer anderen Zeit, an einem unbekannten Ort dafür zur Rechenschaft zu ziehen!
    Sekundenlang starrte er in ihr Gesicht, unfähig zu reagieren oder zu denken. Dann, als löse sich eine unsichtbare Fessel, kam wieder Bewegung in ihn. Er trat vom Bett zurück und zog aus der obersten Schublade ihrer Kommode einen Seidenschal.
    Mit dem Tuch in der Hand setzte er sich auf die Bettkante, hob ihren Kopf auf seinen Schoß und bürstete ihr mit zügigen, rücksichtslosen Bürstenstrichen das graue Haar, flocht ihr einen ordentlichen Zopf. Er wusste, dass jetzt Eile geboten war.
    Bald würde ihr Körper steif und unhandlich werden und damit seinen genialen Plan doch noch scheitern lassen.
    Zum Schluss verband er ihr die Augen mit dem Seidenschal.
    »Weißt du noch, wie du Maybritt vertrieben hast?«, fragte er, während er weiter in ihrem Zimmer hin und her ging. »Wie, du kannst dich nicht mehr an Maybritt erinnern? Kein Problem, ich werde dir helfen. Es wird dir wieder einfallen!«
    Inzwischen hatte er damit begonnen, ihren kleinen Koffer sorgfältig zu packen. Damit er nur nichts vergaß, hakte er jedes Teil auf einer Liste ab, die er zu diesem Zweck angefertigt hatte. Es durfte ihm jetzt kein Fehler unterlaufen, sonst wäre alles umsonst gewesen!
    »Du wolltest Maybritt unbedingt kennen lernen«, nahm er den Gesprächsfaden wieder auf. »Wir waren zu der Zeit schon seit mehreren Monaten heimlich befreundet und hatten ernsthafte Pläne für unsere gemeinsame Zukunft. Zwischen uns war eigentlich schon alles klar! Ich kam also eines Abends mit ihr zu dir – zu einem stimmungsvollen Abendessen. Stimmungsvoll! Ich hätte wissen müssen, dass es neben angenehmen Stimmungen auch noch andere gibt. Damals war ich leider noch nicht so weit, deine Sprachspielchen durchschauen zu können!« Er faltete ein Nachthemd zusammen und legte es in den Koffer.
    »Natürlich war Maybritt aufgeregt. Jedes Mädchen ist bei der ersten Begegnung
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