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Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12

Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12

Titel: Felidae 06 - Schandtat-neu-ok-22.02.12
Autoren: Akif Pirinçci
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doppelt so viel wie beim erwachsenen Menschen
– fallen auf den REM-Schlaf. Um dieses Gefilde zu erreichen, muß die Katze
völlig gelöst sein. Dazu streckt sie alle viere von sich und scheint
weggetreten. Ihren Traumschlaf hat sie erreicht, wenn sie dann noch den Kopf
auf die Seite dreht und sich ihre Augen wild hin und her bewegen. Während des
REM-Schlafs gibt es noch andere Anhaltspunkte dafür, daß Katzen träumen oder
zumindest halbbewußte, mit dem menschlichen Träumen vergleichbare Erfahrungen
machen: Positionswechsel, Bewegungen der Pfoten, der Krallen und des Schwanzes,
Zuckungen der Schnurrhaare und Ohren und in einigen Fällen auch Lautbildungen.
Wenn eine Katze aus dieser Phase geweckt wird, dauert das Aufwachen etwas
länger. Sie scheint aus einer anderen Welt zurückzukommen, denn sie braucht
einige Momente, um ihre Umgebung zu realisieren. Offensichtlich erfüllt der
REM-Schlaf einen wichtigen biologischen Zweck, denn Katzen, die ihn entbehren
mußten, holen ihn bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit nach.
    Einen etwas genaueren Blick in das Traumuniversum der
Katze hat Michael Jouvet gewonnen, indem er jene Stellen im Hirn ausschaltete,
die im REM-Schlaf die Muskeln stillegen. Flugs begannen die Tiere, im Schlaf
nichtexistierende Mäuse zu jagen; sie legten sich auf die Lauer, kämpften gegen
einen imaginären Widersacher, fauchten, bissen und betrieben im »Leerlauf«
ziellose Körperpflege. Es sah ganz danach aus, als ob sie die animalischen
Impulse ihrer Träume auslebten. Allerdings bleibt bis heute völlig offen, warum
Katzen doppelt so viel Zeit im Traumschlaf zubringen wie ihre geneigten
Dosenöffner.
    Daß auch Tiere im Schlaf Episoden und Vorkommnisse des
vorangegangenen Tages »wiederkäuen«, hat man übrigens ausgerechnet bei der
Ratte entdeckt, dem verkommenen Antipoden unseres dekorativen Stubentigers.
Deren Hirnaktivität wurde untersucht – während des Experimentes liefen die
Laborratten durch ein Labyrinth, in dem sie an manchen Stellen Futter
vorfanden. Die dazugehörigen »Gehirndaten« wurden vom Computer aufgezeichnet.
Daraus erstellten die Forscher eine Grafik. Nach der Futtersuche im Labyrinth
fielen die total erschöpften Nagetiere schnell in eine REM-Schlafphase. Die
Computer zeichneten weiterhin die Gehirndaten auf. Bemerkenswertes Ergebnis:
Die im Schlaf der Ratten entstandene Grafik sah fast genauso aus wie diejenige
von der Futtersuche. Das bedeutet, daß Ratten im Schlaf fast das gleiche wie am
Tag noch einmal erleben und im Traum »üben« bzw. »lernen«, so wie das auch für
Menschen gilt – man glaubt ja auch, daß Träume notwendig sind, um
Gedächtnisinhalte zu festigen.
     
    Ende Anhang
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