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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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der Provinz, die ohne Zögern auf den Ruf der Erhabenen von Tsuranuanni geantwortet hatten. Sie waren in zwei Gruppen aufgeteilt, beide unter Befehl eines Erhabenen, der seinerseits auf Anweisungen von Miranda wartete.
    Obwohl im Kaiserreich länger als eine Generation Frieden geherrscht hatte, blieben Tsurani-Disziplin und ihre Ausbildung unverändert. Das hier waren zähe, entschlossene Männer, bereit, für die Ehre des Hauses ihres Herrn zu sterben.
    Miranda und ein Dutzend Erhabene gingen langsam den Hügel hinauf, von dessen Kuppe aus sie die Dasati-Kuppel das erste Mal gesehen hatte. Sie fragte leise: »Alles bereit?«
    Männer nickten und wechselten Blicke. Nicht ein einziger lebender Erhabener des Kaiserreichs hatte schon einmal in einem Kampf gestanden; die letzten Erhabenen waren im Spaltkrieg durch Feindeinwirkung umgekommen, mehr als hundert Jahre zuvor. Das hier waren Gelehrte, keine Krieger. Aber diese Magier waren auch diejenigen, die unglaubliche Macht ins Spiel bringen würden, wenn das notwendig würde.
    Langsam bewegten sich dreizehn Magiebenutzer, eindeutig die machtvollsten Anwender dieser geheimnisvollen Künste, den Hügel hinauf. Vor der Kuppe stellte sich Miranda auf die Zehenspitzen, um über den Hügel zu spähen, und sagte dann: »Verdammt!«
    Vor ihnen lag ein leeres Tal, und der einzige Beweis für die Anwesenheit der Dasati bestand in einem großen Kreis aus geschwärzter Erde, wo sich die Kuppel befunden hatte.
    »Sie sind weg«, sagte einer der jüngeren Magier.
    »Sie werden wiederkommen«, erklärte Miranda und drehte sich um. Sie holte tief Luft, dann sagte sie: »Ich schlage vor, dass Ihr in jedem Haus im Kaiserreich die Neuigkeiten verbreitet, dass jedes Dorf und jeder Bauernhof, jedes Tal und jeder Hügel, jede isolierte Ritze, durchsucht und wieder durchsucht werden müssen.« Sie sah allen in ihrer Nähe in die Augen. »Sie werden wiederkommen, und das nächste Mal wird es nicht nur eine kleine Kuppel sein. Das nächste Mal werden sie kommen, um zu bleiben.«
    Zwei
    Gambit
    Jommy verzog das Gesicht.
    Er saß unter einem Zelttuch, das rasch aufgehängt worden war, um Schutz vor dem gnadenlosen Regen zu bieten, hatte die Knie an die Brust gezogen und sagte: »Ich verstehe einfach nicht, warum.«
    Servan, der neben dem jungen Offizier kauerte, erwiderte: »Wir fragen nicht warum, wir befolgen einfach Befehle.« Sie saßen an einem Hügelabhang, von dem aus man eine ferne Bucht sehen konnte. Ein Aussichtspunkt, der ihnen hoffentlich die Möglichkeit bieten würde zu verhindern, dass irgendwer eintraf, ohne dass sie es bemerkten. Im Augenblick bestand das Problem darin, dass der Regen die Aussicht auf eine Weise einschränkte, dass eine zweite Person in der Nähe sitzen und ebenfalls Ausschau halten musste; und so hatte man Jommy ausgewählt, gemeinsam mit Servan zu wachen.
    Jommy sah seinen Begleiter an. Das schmale Gesicht, bei dem das dunkle Haar jetzt nass in der Stirn klebte, war in den letzten Monaten erstaunlich gealtert. Das anstrengende Leben auf dem Marsch hatte Servans jugendliche Gestalt einige Pfunde gekostet, und Tage in der Sonne und das Schlafen auf dem Boden hatten seine Haut gebräunt und ihr ein ledriges Aussehen verliehen. Der junge Höfling, den Jommy in den letzten Monaten gut kennen gelernt hatte, war jetzt ein junger Veteran, der sich auf seinem dritten Feldzug in ebenso vielen Monaten befand.
    Die beiden waren niemals Freunde gewesen, aber zusammen mit ihren vier anderen Begleitern - Tad, Zane, Grandy und Geoffrey - wussten sie einander nun als verlässliche Kameraden zu schätzen. In der relativ kurzen Zeit, nachdem man sie aus der Universität in Roldem herausgerissen und in die Rolle junger Offiziere geworfen hatte, hatten sie eine intensive Ausbildung in der Realität militärischen Lebens erhalten. Zu Jommys Ärger hatte man Servan diesmal einen höheren Rang verliehen, was bedeutete, dass Jommy seinen Befehlen ohne Zögern folgen musste. Bisher hatte sich keine Gelegenheit zur Rache für den Unfug ergeben, den Jommy Servan bei ihrer letzten Operation angetan hatte, als ihm das Kommando zugefallen war, aber Jommy wusste einfach, dass es passieren würde.
    Die beiden jungen Offiziere waren an einen Ort tief in den Bergausläufern einer Region abkommandiert worden, die als die Berge der Quor bekannt waren, eine zerklüftete, felsige Halbinsel, die von der Ostgrenze des Kaiserreichs von Groß-Kesh nach Norden vorragte. Etwa hundert Mann, eingeschlossen
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